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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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Aber er kümmert sich halt nicht darum, und das kann ich irgendwie auch nachvollziehen.«
    »Aber bösartig? Das ist schon sehr weit hergeholt«, sagte Mrs Kelly und sah Mr Norman entrüstet an.
    »Sam ist in Ordnung«, sagte Mr Kelly. »Er lässt sich halt nicht reinreden.«
    »Sie sind also alle auf seiner Seite«, sagte Mr Norman, »das ist Ihr gutes Recht. Aber Sie können es mir doch nicht übelnehmen, dass ich mir Sorgen mache? Sorgen um meine eigenen Kinder?«
    »Dafür haben wir durchaus Verständnis«, sagte Mrs Kelly. »Sie dürfen ihm aber nicht übel nachreden, passen Sie auf, was Sie sagen.«
    »Na gut«, sagte der fette Norman. »Ich gehe dann mal davon aus, dass er ein freundlicher Alter ist, oder ein freundlicher, etwas weniger Alter. Doch ich bestehe auf meinem Recht, dass ich ihm sagen kann, dass er sich von meinen Kindern fernzuhalten hat. Können wir uns darauf verständigen?«
    »Ich verstehe trotzdem noch nicht, was Sie eigentlich gegen Sam haben«, meinte Mr Kelly. Er hatte seine Tabakdose hervorgenommen, drehte sich eine Zigarette und leckte das Papier. »Was hat er denn getan?«
    »Also, er ist der Meinung –«, sagte Mrs Kelly.
    »Er soll es mir selbst erzählen«, sagte Mr Kelly. Er sah den fetten Norman unverwandt an und steckte sich die Zigarette an.
    »Also, er hat meinen Sohn Bruce gestern auf sein Pferd gesetzt«, sagte der fette Norman, »aber warten Sie!«, sagte er, als er sah, dass Mr Kelly die Zigarette aus dem Mund nahm, um Einspruch zu erheben. »Zugegeben, normalerweise würde es mich nicht stören, wenn jemand meinem Sohn sein Pferd anbieten würde. Der Junge liebt Pferde. Ich meine aber, dass Menschen, die so zurückgezogen leben wie Mr Phelps, manchmal ein wenig – sagen wir – verschroben sein können. Und es ist nicht immer leicht, zu sagen, welche Formen diese Verschrobenheit annimmt. Nein, nein, ich sage nicht, dass Mr Phelps in dieser Weise verschroben ist ! Ich spreche nur von Männern, die so sind wie er. Sie schauen sehr skeptisch, Mr Kelly, aber sagen Sie, finden Sie es nicht auch ein wenig, sagen wir ruhig, verschroben, dass er die ganze Zeit dort oben steht und die Häuser beobachtet? Warum tut er das? Und was ist mit den Unfällen in der Fabrik? Er hat doch die kleine Prosser gefunden, wenn ich das recht verstanden habe. Er hat auch die Leiche von Mr Wiggins gefunden. Finden Sie das nicht ein bisschen – merkwürdig? Zwei Menschen sterben unter mysteriösen Umständen, und beide Male ist Phelps dabei …«
    »Also jetzt –«, rief Mr Kelly, »einen Moment mal!« Er sah Papa an. »Das ist wirklich nicht mehr lustig. Was meinst du, Frank, was sollen wir mit dem Kerl machen?«
    Papa blickte von Mr Kelly zum fetten Norman und schließlich zu Mrs Kelly. Sie war tiefrot angelaufen und rang um Worte.
    »Ich weiß nicht, wie er das meint«, erklärte Papa. »Was sollen denn die Unfälle mit Sam zu tun haben? Sam hat doch nur die Leichen gefunden.« Er sah den fetten Norman böse an. »Was, bitte, wollen Sie uns damit sagen, Mr Norman?«
    »Bitte, missverstehen Sie mich nicht«, sagte Mr Norman ängstlich, »ich möchte nur die Frage in den Raum stellen –«
    »Was hat die Fleischfabrik mit Sam Phelps zu tun?«, fragte Mr Kelly. »Machen Sie sich Sorgen wegen der Fabrik, Mr Norman? Kommen Sie deshalb auf diese merkwürdigen Ideen? Machen Sie sich mal keine Gedanken deswegen, Mr Norman, die Fabrik wird nächste Woche abgerissen. Montag geht es los, Bill Dobson und seine Leute stehen schon bereit. Wenn das Ihr Problem ist –«
    Mrs Kelly hatte ihre Stimme wieder: »Was nimmt er sich heraus, Mr Phelps als verschroben zu bezeichnen? Ich sage euch, ich weiß, wer hier verschroben ist …« Sie blitzte den fetten Norman an, drehte sich um und stapfte davon. »Ich weiß schon, wer hier verschroben ist!«, rief sie noch einmal.
    »Nun, Mr Norman? Was ist jetzt?«, sagte Mr Kelly.
    Die Antwort vom fetten Norman wartete ich nicht mehr ab, ich kroch wieder unters Bett und hielt mir die Ohren zu, ich konnte dieses Gespräch nicht mehr ertragen. Ich zitterte am ganzen Körper, ich war schweißgebadet, weil der fette Norman etwas über mysteriöse Umstände gesagt hatte. Nicht einmal der Polizist aus Bonnie Brae fand, dass die Umstände mysteriös waren, was also fiel Mr Norman ein, jetzt noch Ärger zu machen. Mir war klar, dass sich der fette Norman nicht würde umstimmen lassen, ganz egal, wie oft Papa oder Mr Kelly wiederholten, dass Sam

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