Symbiose (Schicksal)
Mehrfamilienhaus aus. Doch er drückte den Knopf der Garage und ich sah, dass es nur eine Türe gab. Außerdem hatte vor dem Tor in großen Buchstaben „BLAIR“ gestanden. Die Tür ging von alleine auf, als ich gerade danach greifen wollte. Logan lächelte mich an und zog mich mit einer Hand aus dem Auto. „Stopp, nicht so schnell. Ich muss mich nochmal schnell vorbereiten.“ Ich beugte mich noch einmal vor, um meine Haare im Rückspiegel zu begutachten. „Das hast du doch schon im Auto. Du bist bereit sie kennen zu lernen. Glaub mir.“ Dabei zog er mich wieder zu sich und küsste mich auf die Stirn, während seine Hand meinen Rücken streichelte. Genau in dem Moment wurde die Tür von der Garage ins Haus geöffnet. Ich erkannte sie sofort. Sie hatte dieselben wunderschönen grünen Augen wie Logan. Ihre Haarfarbe war eine Mischung aus Aschblond und Grau. „Hallo mein Name ist…“ Sie drückte mich an sich, bevor ich den Satz beenden konnte.
Sie roch unglaublich gut. Eine Mischung aus Lavendel und Chanel No. 5. Ihr dunkelblauer Kaschmir-Pullover war weich. Doch durch die Fusseln, die in meinen offenen Mund gelandet waren, bekam ich kaum noch Luft. „Ich weiß schon, wer du bist. Komm rein. Logan, warum steht ihr denn noch hier draußen?“ Er grinste frech und zeigte dann auf mich. „Sie war nervös, dich kennenzulernen. Nicht meine Schuld.“ Unschuldig hob er seine Hände nach oben. „Mein Name ist Elisabeth und ich bin Logans Mutter.“ Sie lächelte mich an. Doch dann drehte sie sich zu Logan und ihr Lächeln verschwand. „Weißt du, wann dein Vater heim kommt?“ Doch Logan schüttelte den Kopf. Wie von einer Tarantel gestochen riss sie mich am Arm und wirbelte mich durch die Tür. „Komm, ich möchte dir das Haus zeigen.“ Nun griff Logan ein. Es war zwar schön, dass seine Mutter so positiv auf mich reagiert hatte. Doch eigentlich wollte ich Zeit mit Logan und nicht mit seiner Mutter verbringen. Er schien es ebenso zu sehen. „Mom, ich zeige ihr das Haus. Mach dir keinen Stress.“ Nun zog er an meinem anderen Arm. Es sah aus, als würde keiner der beiden nachgeben wollen.
Dann entdeckte ich Seth an der Treppe. Hilfesuchend lächelte ich ihn an. Er gab mir nur ein Kopfnicken und ging dann wieder die halbe Treppe hoch. „Lass ihm doch seinen Spaß, Mom. Wer weiß, wie lange er ihn noch haben wird “ rief Seth, bevor ein lautes Türknallen zu hören war. Beide ließen gleichzeitig los und ich stolperte durch den Raum. „Oh sorry.“ Logan packte mich, bevor ich gegen die erste Stufe der Treppe knallte. Elisabeth sah aus wie versteinert. „Ist alles Okay mit ihr?“ frage ich ihn. Er nickte hastig und zog mich weiter ins Wohnzimmer, das ich von hier aus schon sehen konnte. Dieses Haus war ziemlich dunkel. Nicht, dass es mir was ausgemacht hätte, aber wohnen würde ich so nicht wollen. Die Wände hatten dunkle Holzverkleidungen und überall hingen Selbstporträts unter denen immer der „Blair“ stand. Bei dem letzten Bild sah ich, dass es erst vor ein paar Jahren gemalt worden war. Die Jahreszahl stand neben dem Namen „George Blair“. „Das ist mein Vater“, klärte mich Logan auf, nachdem ich bei diesem Bild fasziniert stehen geblieben bin. Dieser Mann hätte eher sein älterer Bruder sein können. Er sah jung aus und hatte kräftiges, dunkelbraunes Haar. Seine Augen waren stallblau. Und obwohl ich wusste, dass es nur ein Bild war, hatte ich das Gefühl, diese Augen würden mich nicht mehr loslassen. Er sah viel jünger als Elisabeth aus und ich fragte mich, wie viele Jahre Altersunterschied sie wohl hatten.
„Komm, ich will dir noch den Rest zeigen.“ Durch das Wohnzimmerfenster sah ich den Garten. Es sah weniger aus wie ein Garten, eher wie der Rand eines Waldes. Keine Blumen waren eingepflanzt. Nicht mal eine Sitzgelegenheit gab es, soweit ich das sehen konnte. Logan musste meinen fragenden Blick gesehen haben. „Wir nutzen den Garten nicht. Mein Bruder und ich gehen lieber im Wald spazieren.“ „Na, hast du ihr auch den Keller gezeigt?“ Seth stand plötzlich hinter uns. Er hatte die Arme verschränkt und sah Logan wütend an. „Verpiss dich Seth und lass uns in Ruhe.“ Er stellte sich schützend vor mich. Seth sah über ihn hinweg und betrachtete mich. Er sah mich nicht wütend an. Eher verzweifelt und ich ahnte, dass er Angst hatte, Logan hätte mir auch sein Geheimnis anvertraut. Nun war ich froh, dass er mir nichts erzählte hatte. Ich wäre wohl in Panik geraten.
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