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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Männchen immer tiefer und tiefer hinabhüpfte, bis es bei Tara angelangt war. Gespannt hielt Louisa den Atem an. Und wie schon einmal nickten die Tiere einander schweigend zu, bis das Männchen sich wieder in die Höhe schwang und oben in der Baumkrone auf Tara wartete.
    Nach einigem Zögern breitete Lus Schützling mutig die Schwingen aus und peitschte einige Male prüfend die Luft, ehe sie hinauf in die Baumkrone flog. »Ich habe dir ja gesagt, dass sie fliegen kann«, raunte Lu.
    Nachdem die beiden Vögel sich noch ein oder zwei Minuten lang aus großen Augen begutachtet hatten, schwang das Männchen sich in die Luft und flog in großen Bahnen um den hohen Baum herum, wobei es beständig nach dem Weibchen zu rufen schien. »Sie braucht nur noch ein bisschen mehr Selbstvertrauen«, flüsterte James.
    Abermals hielt Louisa gespannt die Luft an, während sie versuchte, ihrem kleinen Schützling durch pure Gedankenkraft Mut zuzusprechen.
    Dann, ganz plötzlich, stieß Tara sich von dem Ast, auf dem sie gesessen hatte, ab und folgte ihrem Gefährten. Gemeinsam flogen sie in einem großen Kreis einmal rund um den Baum. »Sieh nur, wie mutig sie ist!«, rief Lu begeistert.
    Wenig später aber ließ sich das Rabenweibchen wieder im Baum nieder, um schließlich zu Boden zu springen und zu Louisa zurückzulaufen. »Nein, Tara, das geht nicht. Du darfst nicht zurückkommen. Du sollst doch frei sein.« Lu war so enttäuscht, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen. Verzweifelt schaute sie zu James auf in der Hoffnung, dass er die Sache igendwie wieder richten könne.
    »Warte einen Augenblick, Liebling, und hab Vertrauen.«
    Schließlich, genau in dem Moment, als Lu die Hoffnung beinahe schon aufgegeben hatte, stieß sich das Rabenweibchen mit lautem Krächzen wieder vom Boden ab und flog zurück zu seinem Gefährten. Schweigend standen James und Lu da und blickten hinauf in den Himmel, während das Rabenpärchen sich immer höher in die Lüfte schwang. »Er hat ihr das Selbstvertrauen verliehen, wieder frei sein zu wollen«, flüsterte Louisa ergriffen. »Ich glaube, wir erleben gerade ein echtes Wunder!«
    Sanft legte James den Arm um sie. »Jedes Geschöpf braucht einen Partner. Denn sehnen wir uns nicht alle nach ein wenig Liebe?«
    Als sie nach Hause zurückkehrten, stellte Louisa hocherfreut fest, dass sie abermals zwei Briefe erhalten hatte - einen von ihrer Mutter und einen von Georgy. »Am besten, ich lese sie sofort. Dann kann ich ihnen noch vor dem Abendessen antworten. Es gibt so vieles, was ich ihnen erzählen muss.«
    Der Brief ihrer Mutter handelte in erster Linie von den Neuigkeiten, die es über Lus Brüder zu berichten gab:
    Henry hat jetzt sein erstes Jahr in Oxford hinter sich gebracht, und Cosmo freut sich schon darauf, ihm im Herbst folgen zu dürfen. Alexander möchte noch immer Arzt werden, obwohl ich glaube, unser junger Mann wird seine Meinung in den nächsten Jahren wohl noch ein paarmal ändern - er ist ja noch nicht einmal elf.
    Edward kreuzt derweil noch immer durchs Mittelmeer und hat uns kürzlich mitgeteilt, dass man ihn zum Korvettenkapitän befördert hat. Und letzte Woche habe ich einen Brief von Charles erhalten; Indien und die dort lebenden Völker scheinen ihn offenbar sehr zu interessieren.
    Wriothesley und Eliza erwarten übrigens ihr erstes Kind und hoffen natürlich, dass es ein Junge wird. Und was Deinen Vater angeht: Er ist erfreulicherweise bei bester Gesundheit. Ich denke, die Zeit in Schottland hat ihm gutgetan, und da Jack ja jetzt die Verwaltung von Woburn Abbey übernommen hat, hat Dein lieber Vater nun auch mehr Zeit, um sich zu entspannen und auszuruhen. Ich freue mich schon darauf, Dich und James wiederzusehen. Und natürlich freue ich mich auch auf Barons Court.
    Ich denke, in weniger als einem Monat werde ich schon bei Euch sein! Meine liebe Louisa, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Dich denke.
    Louisa lächelte. Anschließend griff sie nach dem Brief ihrer Schwester, bei dem sich natürlich mal wieder alles nur um Georgy drehte:
    Über Mutters alten Freund Edward Ellice habe ich die Bekanntschaft eines gewissen jungen Mannes namens Charles Romilly gemacht, und ich muss sagen: Der ist durchaus nach meinem Geschmack! Er ist sehr groß und breitschultrig und extrem attraktiv. Allerdings ist er kein Adliger, sondern bloß ein Beamter der Krone, sodass eine Heirat natürlich vollkommen ausgeschlossen ist. Nichtsdestotrotz finde ich ihn sehr interessant. Und

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