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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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du ihn wissen lässt, wie sehr die Morde dich betroffen machen, bekommt er sicher Lust auf mehr.«
    »Was soll ich denn bloß tun?« Er hob die geballten Fäuste in die Luft. »Ich kann mit jedem fertig werden, der mich persönlich angreift. Damit komme ich zurecht. Aber wie in aller Welt kämpfe ich gegen das an, was zurzeit passiert? Weißt du, wie viele Menschen für mich arbeiten?«
    »Nein.«
    »Ich wusste es auch nicht. Aber ich bin heute die Zahlen durchgegangen. Mit Zahlen kenne ich mich aus. Es sind Millionen. Ich biete ihm Millionen potentieller Opfer, zwischen denen er frei wählen kann.«
    »Nein.« Wieder trat sie auf ihn zu, packte seine Arme und sah ihm ins Gesicht. »Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht stimmt. Du hast ihm nichts geboten. Er hat sich von selbst etwas genommen. Und es wäre ein riesengroßer Fehler, bötest du ihm jetzt einen Teil von dir selber an. Würdest du ihn wissen lassen, dass er dich derart getroffen hat.«
    »Wenn ich ihn das wissen lasse, macht er sich ja eventuell endlich an mich persönlich heran.«
    »Möglich. Daran habe ich ebenfalls bereits gedacht, und der Gedanke macht mir Angst. Aber …« Ohne dass es ihr bewusst war, strichen ihre Hände besänftigend an seinen Armen hinauf und hinab. »Diese Angst trage ich fast ausschließlich in meinem Herzen. Wenn ich mein Hirn benutze, sehe ich, dass die Entscheidung anders verlaufen wird. Er will dich nicht ermorden. Er will dich leiden sehen. Verstehst du, was ich meine? Er will, dass du unglücklich bist, in innerem Aufruhr, vielleicht sogar gebrochen … kurzum, so, wie ich dich momentan erlebe.«
    »Aber zu welchem Zweck?«
    »Das herauszufinden liegt an uns. Und wir werden es herausfinden, das kann ich dir versprechen. Setz dich erst mal hin.«
    »Ich will aber nicht sitzen.«
    »Setz dich«, wiederholte sie in dem kühlen, unbeugsamen Ton, in dem normalerweise er ihr etwas befahl, wandte sich ruhig ab, als seine Augen rebellisch blitzten, und trat betont gelassen vor die Bar.
    Sie überlegte kurz, ob sie ihm heimlich ein Beruhigungsmittel in den Brandy mischen sollte, doch das würde er merken, und der Versuch, ihm die Mixtur gewaltsam einzuflößen, brächte ihnen beiden lediglich Streit.
    »Hast du schon was gegessen?«
    Zu abgelenkt um über diesen Rollentausch zu lächeln, knurrte er ungeduldig. »Nein. Warum gehst du nicht einfach in dein Büro und kümmerst dich um deine Arbeit?«
    »Und warum hörst du nicht einfach auf, so starrsinnig zu sein?« Sie stellte den Brandy auf den Couchtisch, stemmte beide Hände in die Hüften und funkelte ihn böse an. »Entweder du setzt dich jetzt aus freien Stücken hin oder ich zwinge dich dazu. Vielleicht fühlst du dich nach einem kurzen Ringkampf ja ein bisschen besser. Ich bin gerne dazu bereit.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung, mich mit dir zu schlagen.« Und weil das tatsächlich stimmte, es ihm jedoch durchaus recht war, weiter die beleidigte Leberwurst zu spielen, warf er sich auf die Couch und meinte: »Bildschirm an.«
    »Bildschirm aus«, widersprach sie ihm entschieden. »Jetzt wird nicht ferngesehen.«
    Nun fingen seine Augen gefährlich an zu blitzen. »Bildschirm an. Wenn du nicht gucken willst, dann geh doch raus.«
    »Bildschirm aus.«
    »Lieutenant, du bewegst dich auf gefährlich dünnem Eis.«
    Jetzt war es ihr gelungen, seinen heißen Zorn von ihm selbst auf sich zu lenken, dachte sie zufrieden. Den Zorn abkühlen zu lassen, wäre dann der nächste Schritt.
    »Keine Angst, ich breche schon nicht ein. Und falls doch, werde ich schwimmen oder ziehe mich alleine wieder raus.«
    »Zieh doch gefälligst erst mal Leine. Ich will weder deinen Brandy noch deine Gesellschaft noch deinen Rat als Polizistin, vielen Dank.«
    »Meinetwegen. Dann trinke ich den Brandy eben selbst.« Und das, obwohl sie Brandy hasste. »Und den Rat als Polizisten werde ich mir sparen. Aber«, fuhr sie fort und setzte sich ihm rittlings auf den Schoß, »ich lasse dich ganz sicher nicht allein.«
    Er packte sie unsanft bei den Schultern, um sie von sich fortzuschieben, und erklärte rüde: »Wenn du nicht gehst, dann gehe eben ich.«
    Statt sich abwimmeln zu lassen, schlang sie ihm die Arme um den Hals. »Nein, das wirst du nicht. Mache ich dir, wenn ich schlecht gelaunt bin, etwa genauso viele Scherereien?«
    Seufzend gab er sich geschlagen und presste seine Brauen gegen ihre Stirn. »Du machst mir ständig irgendwelche Scherereien. Ich weiß wirklich nicht, warum ich dich

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