Symphonie des Todes
auf.«
»Ja.« Sie blieb noch eine Minute reglos sitzen, dann aber richtete sie sich entschlossen auf. »Ja, ich nehme an, das weiß ich. Lass uns duschen, etwas essen, und dann kläre ich dich über die Grundregeln unserer Zusammenarbeit auf.«
»Grundregeln«, wiederholte er, als sie sich von der Couch erhob. »Das Wort habe ich noch nie gemocht.«
Sie lachte leise. »Das ist mir bekannt.«
Als sie angezogen vor ihren Tellern mit Spagetti und frischen Meeresfrüchten saßen, setzte sie zu ihrer kurzen Rede an.
»Mit Whitneys Zustimmung wirst du offiziell als ziviler Berater oder, wenn du so willst, als Experte von uns engagiert. Mit diesem Engagement gehen bestimmte Privilegien und Beschränkungen sowie eine bescheidene Vergütung für deine Bemühungen einher.«
»Wie bescheiden?«
Sie piekste eine Muschel mit ihrer Gabel auf. »Weniger«, erklärte sie, während sie kaute, »als du wahrscheinlich für eins der sechshundert Paar Schuhe bezahlt hast, die in deinem Teil des Schrankes stehen. Du wirst einen Ausweis von uns bekommen«
»Einen offiziellen Dienstausweis der Polizei?«
Sie bedachte ihn mit einem Augenrollen. »Red keinen Unsinn. Einen Ausweis, der dein Foto und deine biometrischen Merkmale enthält. Eine Waffe kriegst du nicht.«
»Kein Problem. Ich habe schließlich selber jede Menge Waffen.«
»Halt die Klappe. Es wird im Ermessen der Ermittlungsleitung liegen, welche Informationen im Zusammenhang mit den Ermittlungen du einsehen darfst. Rein zufällig liegt die Leitung der Ermittlungen bei mir.«
»Das nenne ich praktisch.«
»Es wird erwartet werden, dass du meine Anweisungen befolgst. Andernfalls kann und wird die Kooperation beendet. Diese Entscheidung liegt ebenfalls ausschließlich bei mir. Wir werden uns streng an die Vorschriften halten. Ich hoffe, das ist klar.«
»Ich war immer schon neugierig darauf, wie viele Vorschriften ihr habt.«
»Auch vorlaute Kommentare gegenüber der Ermittlungsleiterin können zur Ergreifung von Disziplinarmaßnahmen führen.«
»Liebling, du weißt doch, wie sehr mich diese Vorstellung erregt.«
Obwohl sie am liebsten laut gejubelt hätte, weil er wieder ganz der Alte war, schnaubte sie verächtlich und fuhr fort. »Während der Ermittlungen wirst du der Ermittlungsleiterin und den Mitgliedern ihres Teams Einblick in einige Unterlagen gewähren müssen.«
»Das ist doch selbstverständlich.«
»Okay.« Sie schob sich die letzte Gabel voller Nudeln in den Mund. »Dann machen wir uns an die Arbeit.«
»Das war alles? Mehr Regeln gibt es nicht?«
»Weitere Verhaltensregeln werden im Verlauf der Arbeit aufgestellt. Gehen wir in mein Büro. Am besten bringe ich dich erst mal auf den neuesten Stand.«
Einer der Vorteile der Zusammenarbeit war, dass Roarke die Polizei verstand. Dabei war es bedeutungslos, dass dieses Verständnis weniger in seiner Beziehung zu einer Polizistin als vielmehr darin begründet war, dass er sich jahrelang nicht hatte erwischen lassen wollen, wenn er zwielichtigen Geschäften nachgegangen war.
Sie brauchte ihm nichts weiter zu erklären und sparte dadurch jede Menge Zeit.
»Du hast dem FBI nicht alles gegeben, was du rausgefunden hast, aber das ist denen sicher klar.«
»Allerdings. Und sie werden damit leben müssen, ob sie wollen oder nicht.«
»Außerdem wird ihnen aufgefallen sein, dass du innerhalb von weniger als einer Woche mehr Informationen über Yost gesammelt hast als sie selber im Verlauf von Jahren. Das stößt ihnen garantiert sauer auf.«
»Der Gedanke bricht mir regelrecht das Herz.«
»Du scheinst ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken zu haben, Lieutenant.«
»Kann sein. Allerdings können die FBI-ler meinetwegen den gesamten Ruhm einheimsen, wenn Yost endlich festgenommen werden wird. Er wird wissen, dass ich ihn zur Strecke gebracht habe. Das reicht mir völlig. Sie haben dem Draht nicht genügend Beachtung geschenkt. Das von ihnen erstellte Persönlichkeitsprofil weist eindeutig daraufhin, dass er nach einem ganz bestimmten Muster vorgeht, dass er geradezu besessen ist von allen möglichen Details. Trotzdem haben sie genau diesen Details nie weiter nachgespürt.«
»Glaubst du nicht, dass sie dazu neigen, sich auf das große Ganze zu konzentrieren und sich zu sehr auf reine Fakten verlassen als auf ihren Instinkt?« Als sie die Stirn in Falten legte, musterte er sie lächelnd. »Natürlich will ich keine Zeit damit verlieren, mich mit dir über meine persönlichen Erfahrungen zu
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