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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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McKee?« Linnie klang ängstlich.
    »Er ist drinnen – in der Krypta.«
    Im schwachen Lichtschein, der aus der Kirche fiel, konnte Hester Linnie den Kopf schütteln sehen. »Ich kann ihn nicht spüren.«
    »Er ist in der Kirche. Ich war gerade noch bei ihm.«
    »Ist er gar nicht!«, schrie Linnie.
    »Linnie ...«
    »Sag ihm, er soll an die Tür kommen!« Und dann kauerte sie sich wieder zusammen. »Mein Kopf tut mir so weh.«
    Hester traten die Tränen in die Augen. »Ich weiß, dass du Schmerzen hast. Es tut mir leid. Bitte glaube mir – es tut mir sehr leid.«
    »Was hast du da hinter deinem Rücken?«
    »Es ist ... Ich habe etwas für dich gefunden, Linnie. Etwas, das du verloren hattest. Mein Freund hat sie die ganze Zeit gehabt, aber das wusste ich nicht.« Sie holte die Puppe hinter ihrem Rücken hervor.
    »Püppi!«, flüsterte Linnie und verließ ihren Platz hinter dem Grabstein.
    »Warte!«, versuchte Hester sie aufzuhalten. Sie wollte alles erklären. Sie wollte etwas sagen, damit das, was kommen sollte, leichter zu ertragen war. Aber Linnie lief ihr bereits entgegen. Und überhaupt: Wie sollte sie denn allein durch Worte einem Kind das Sterben erleichtern?
    Stattdessen schloss Hester Linnie, sobald diese die Puppe an sich genommen hatte und bevor sie fiel, fest in die Arme, sodass die Puppe zwischen ihnen eingequetscht wurde.
    Linnie stieß einen kaum menschlichen, gequälten Schrei aus.
    »Bitte vergib mir, Linnie«, sagte Hester.
    Aber Linnie fing an, wie wild um sich zu schlagen. Sie machte sich aus Hesters Armen los und begann mit der Kraft eines erwachsenen Mannes – und ohne die Puppe loszulassen – auf Hester einzuprügeln. Sie packte Hester am Shirt, riss dabei einen Ärmel zur Hälfte ab und schleuderte ihre frühere Freundin ein ganzes Stück weiter weg zu Boden. Hester robbte zu einem Grabstein aus Granit hinüber. Instinktiv rollte sie sich davor zu einer Kugel zusammen. Den Kopf zum Stein gerichtet, nahm sie eine Art Embryonalhaltung ein und schützte ihren Schädel mit den Armen. Wie ein verwundeter Bär stürzte Linnie sich auf sie und prügelte mit wilden Schlägen und unter Schmerzensschreien auf sie ein.
    »Lass die Puppe fallen, Linnie!«, schrie Hester. Es schien ihr der einzige Weg, Linnies Schmerz zu beenden. Wenn Linnie ihr gegen den Kopf trat oder in ihrer Wut einen Stein als Waffe benutzte, würde Hester selbst umkommen. Aber Linnie ließ die Puppe nicht fallen, stattdessen sackte sie mit einem Mal neben Hester auf den Boden. So unvermittelt, wie sie begonnen hatte, war die Attacke vorüber.
    Linnie war mit dem Gesicht nach unten zu Boden gestürzt, und Hester konnte sehen, dass ihre tolle, dicke Narbe – der Wulst, um den Hester sie als Kind heimlich beneidet hatte – zu einem klaffenden, blutigen Spalt, so lang wie die Handspanne eines Mannes, aufgesprungen war. Ihr Schädel war gebrochen, die zerstörte Schädelplatte gab das darunterliegende Hirn frei.
    »Linnie!«, schrie Hester. Sie kroch neben das kleine Mädchen und drehte es herum. Im Licht eines grellen Blitzes sah sie Linnies offen stehende, leblose Augen. Ihre Puppe hielt sie noch immer fest im Arm.
    Ein Donner ließ Hester zusammenfahren. Sie küsste ihre alte Freundin auf die noch immer kindlich runde Wange.
    »Jetzt kannst du endlich ruhen, Linnie.«
    Dann schloss sie ihr die Augen. Dicke Regentropfen begannen zu fallen. Vorsichtig wand Hester Linnie die Puppe aus dem Arm. »Es tut mir leid«, flüsterte sie und nahm die Puppe mit in die Kirche, um sie vor dem Regen zu schützen. Dort lehnte sie Püppi gleich neben der Tür gegen die Wand, sodass Peter sie finden würde, falls Hester ... sie wusste auch nicht, was.
    Jetzt öffnete der Himmel seine Schleusen und der Regen kam in heftigen Güssen herab. Mit sturmartigen, wirbelnden Böen frischte der Wind auf und peitschte das Wasser vor der Schwelle über den Boden.
    Hester lief die Treppe zur Krypta hinunter. Sie musste ihren Rucksack holen. In ihm steckte das Journal, das dem Geist des Mannes ein Ende bereiten sollte, der ihr alles bedeutete.
    Im Vergleich zum Friedhof war die Beleuchtung der Krypta geradezu grell. Hester blinzelte und hob die Hand zum Schutz gegen das Licht der Glühbirnen. Sie blickte sich nicht um, damit sie den toten Pastor nicht sehen musste, und konzentrierte sich auf ihre nächste schreckliche Aufgabe: auf Ezras Tod und die Art und Weise, wie er vonstatten gehen würde. Die große Narbe an seinem Bauch fiel ihr ein, und sie erinnerte

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