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System Neustart

System Neustart

Titel: System Neustart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Exklusivität, die weit über die des Burberry-Labels hinausgeht, das nur in einem Geschäft in Tokio erhältlich ist, aber nicht hier und nicht im Netz. Diese Art von geographischer Exklusivität ist doch sehr altmodisch. Gabriel Hounds ist da etwas ganz anderes. Irgendwie gespenstisch. Was hat Overton Ihnen gesagt?«
    Hollis sah vor ihrem geistigen Auge, wie Ajays Klinge in den Sockel der Blue-Ant-Figurine hineinglitt. »Sie hat jemanden gekannt, hier auf der Modeschule oder in deren Umfeld, der wiederum jemanden in Chicago kannte. Sie glaubt, dass dieser Jemand in Chicago die Hounds entwirft.«
    »Sie glauben nicht, dass sie den Namen kennt?«
    »Vielleicht. Sie hat gesagt, dass sie auf einer Mailingliste gelandet ist, über die Orte bekannt gegeben werden, wo es Hounds zu kaufen gibt.«
    »Dass es diese Liste gibt, haben wir auch vermutet«, sagte er. »Wir haben uns ziemlich Mühe gegeben, sie ausfindig zu machen. Aber umsonst.«
    Hollis nahm eines der Stoffmusterbücher, das auf einem Regal direkt neben ihr lag. Es war erstaunlich schwer, der Einband aus schlichtem braunen Karton, auf den mit einem feinen Filzstift eine lange Zahl geschrieben war. Sie öffnete es. Dicke, rein synthetische Materialien, die sich seltsam butterartig anfühlten, wie Fellmuster von Roboterwalen. »Was ist das?«
    »Daraus machen sie Schlauchboote«, erwiderte er.
    Sie legte das Buch auf das Regal zurück und kam zu dem Schluss, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, den Tracker in der Figurine zu erwähnen, wenn sie das denn überhaupt tun sollte.
    »Laubfrosch allein«, sagte Bigend, »mag nicht besonders gefährlich sein, obwohl wir das nicht wissen. Ein Spinner, der für Traumtänzer Kleider entwirft. Aber die Person, für die er arbeitet, ist eine andere Sache. Mir ist es nicht gelungen, so viel herauszufinden, wie ich eigentlich möchte. Im Moment muss ich die Strukturen von Blue Ant verlassen und Sleight und seine Architektur umgehen, um auch nur die grundlegendsten Informationen zu erhalten.«
    »Wie meinen Sie das, gefährlich?«
    »Es ist nicht gut, diese Leute zu kennen«, erwiderte Bigend, »oder von ihnen gekannt zu werden. Und es ist nicht gut, mit ihnen in Konkurrenz zu treten. Das bisschen Industriespionage in South Carolina hat Sleight schon veranlasst, in ihr Lager überzuwechseln. Wahrscheinlich betrachten sie uns inzwischen als Feinde.«
    »Wer sind ›sie‹?«
    »Meist sind das Leute, die früher einmal genau das waren, was unsere Zielgruppe gern sein würde. Was schauen Sie da an?« »Ihren Anzug.« »Der ist von Mr. Fish.«
    »Unmöglich. Sie haben mir erklärt, niemand könnte Mr. Fish finden.«
    »Gut möglich, dass er in Kalifornien Möbel verkauft. Antiquitäten. Aber ich habe seinen Schneider gefunden.«
    »Sie machen sich wirklich Sorgen wegen dieser Leute? Wegen Laubfrosch?«
    »Wegen der ganzen Subunternehmen im militärischen Bereich. Über die in letzter Zeit in den Medien berichtet wurde. Ich habe im Moment sehr viel um die Ohren, Hollis. Bei einem meiner langfristigen Projekte im Hintergrund zeichnet sich seit Kurzem ab, dass es Früchte tragen könnte. Es ist äußerst frustrierend, ausgerechnet jetzt abgelenkt zu werden, aber ich bin fest entschlossen, das nicht platzen zu lassen. Wenn Ihnen etwas passieren würde, wäre das geschehen.« Er sah sie durchdringend an und schien sich dabei Mühe zu geben, so etwas wie echtes menschliches Mitgefühl nachzuahmen. Hollis interpretierte das als Zeichen dafür, dass es wirklich Grund zur Sorge gab. Sie saß zitternd auf ihrem albernen Velourspilz.
    »Florenz«, sagte er. »Ich habe dort eine Wohnung. Sehr hübsch. Ich werde Sie dort hinschicken. Noch heute.«
    »Ich muss mich um Meredith kümmern. Sie kommt mit George hierher zurück. Wahrscheinlich ist sie bereits da. Reg braucht ihn im Studio. Sie können mir nicht eine bestimmte Aufgabe übertragen und mich dann wegschicken, wenn ich kurz davor stehe, sie zu vollenden.
    So arbeite ich nicht für Sie.« Was natürlich alles stimmte, aber nachdem sie nun schon einmal bis zu Garreths Mailbox vorgedrungen war, hatte sie das Gefühl, auch an dem Ort bleiben zu müssen, den sie ihm genannt hatte, zumindest bis sie herausgefunden hatte, wo er war.
    Bigend nickte. »Das verstehe ich. Und mir liegt wirklich daran, die Identität des Hounds -Designers zu kennen. Aber Sie müssen vorsichtig sein. Wir alle müssen das.«
    »Wer ist Tanky, Hubertus? Vorausgesetzt, das da vorne ist Tojo.«
    »Das bin dann wohl

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