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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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Kurz darauf zappelte der Foliant auch schon mit ärgerlichem Rascheln in den feinen Maschen und der Mann landete mit seinem Fang vor dem wartenden Kunden, der sich erfreut die Hände rieb und das Netz entgegen nahm.
    Cryas' gesträubtes Nackenfell glättete sich wieder etwas. "Veron Eisfeder", kommentierte er den Auftritt. "Er verwaltet gemeinsam mit ein paar Feen unsere
geflügelten Worte
."
    "Hier wird es nie langweilig, oder?", fragte Corrie, die nicht oft genug in die Runde blicken konnte, um all die neuen Eindrücke in sich aufzunehmen. Ihre Augen leuchteten.
    Cryas lachte krächzend. "Ganz und gar nicht. Aber am spannendsten ist dabei jeden Morgen die Frage, ob der Laden wohl am Abend immer noch steht." Er öffnete eine massive Tür aus rosenfarbenem Holz, die sich am Ende der unteren Etage zwischen ein paar vergitterte Regale zwängte.
    Als Corrie und Silvana ihm folgen wollten, drangen leises Grummeln und angriffslustiges Rappeln durch die Stäbe. Papier schabte über Holz und strich an dem Eisen vorbei.
    "Was sind denn das für welche?", wollte Silvana fasziniert wissen und trat näher. Es knallte laut, als sich eines der Bücher, nun vernehmlich knurrend, gegen sein Gefängnis warf.
    Erschrocken prallte sie zurück, wobei sie beinahe die kleinere Corrie von den Füßen geholt hätte.
    "Das sind alle unsere vorrätigen Ausgaben vom
Wächter-Training für vielerlei magische Geschöpfe
von Adrianus Maleezozzo", erklärte der Greif. "Normalerweise verhalten sie sich wirklich vorbildlich - aber steckt trotzdem lieber nicht die Finger rein."
    "Vermutlich besser", stimmte Corrie stirnrunzelnd zu.
    "Maleezozzo?" wiederholte Silvana.
    Cryas sah sie fragend an. "Ganz genau."
    "Hat der auch noch andere Bücher geschrieben?"
    Cryas neigte den Kopf. "Noch einige. Aber keine, die in eurer Welt bekannt sind. Bei euch braucht niemand einen alarischen Sumpfspeier oder einen Dämmerungshund abzurichten."
    "Da gab es aber eine Nachfrage." Silvana kramte den Zettel von der Eingangstür aus ihrer Jeans und hielt ihn dem Greif hin.
    Cryas nahm ihn und warf einen Blick darauf. Sein Schnabel verzog sich zu einem Lächeln. "Ach, der gute Hanten. Zugegeben, der kann mit diesem Werk sicherlich einiges anfangen, wenn er denn plant, einmal wieder hierher zurückzukehren."
    "Dann kennst du ihn?", wollte Corrie wissen.
    "Sicher", nickte der Greif. "Ein guter Kunde. Wir haben ihm schon eine Menge Bücher nach Woodmoore geliefert. Ich weiß leider nicht, welcher Arbeit er nachgeht oder welcher Rasse er wirklich angehört, aber er verfügt über eine Menge Geld. Soviel steht fest." Er gab Silvana den Zettel zurück. "Seinem Wunsch zu entsprechen, dürfte eine leichte Aufgabe werden - sofern ihr den Buchladen weiterhin betreiben wollt." Er wandte sich wieder der Tür zu.
    "Stehen die eigentlich absichtlich neben deinem Büro?", fragte Corrie, die das Buch am Gitter abschätzend anstarrte.
    Das Buch schien das gleiche zu tun.
    "Besser kann man fremde Leute gar nicht davon abhalten, einfach diese Räume zu betreten", nickte der Greif und schritt den kurzen Flur hinter der Tür entlang bis zu einer zweiten.
    "Wie wäre es mit einem Schloss?", schlug Silvana vor, die sich endlich vom Anblick des abwartend verharrenden Buchs losreißen konnte und Cryas und Corrie folgte.
    Cryas stieß wieder sein raues Lachen aus. "Das mag vielleicht in
eurer
Welt funktionieren. Hier bei uns alarmiert ihr Getöse sofort jede Menge magische Bann- und Schutzzauber in den Wänden und Schränken, die es unmöglich machen, etwas zu entwenden." Er wies mit den Pfoten auf ein paar unbestimmte Punkte im Raum. "Und es ruft sofort die
Wächter
auf den Plan. Schlösser sind für Magier und andere Wesen in unserer Welt viel zu simple Abwehrmaßnahmen. Ihr tätet gut daran, diesen Punkt auch für euren eigenen Laden zu bedenken. Wenn es den Feuerwölfen einfach so gelungen ist hereinzukommen, dann müssen die alten Schutzzauber ziemlich …
ausgelutscht
sein, wenn ihr mir den Ausdruck erlaubt. Der passt doch noch, oder? Ich habe ihn von Yazeem. Aber wir stehen ja immer noch! Setzt euch ruhig oder seht euch um, ich mache den Tee." Und mit diesen Worten war der Greif hinter einer weiteren Tür verschwunden.
    Silvana und Corrie blieben in seinem Büro zurück.
    "Das ist gigantisch, oder?", fragte Corrie und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, dessen Mitte von einem enorm großen, massiven Holztisch eingenommen wurde, mit dem man über einen See hätte rudern können.

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