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Taberna Libraria

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Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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Vincent. "Ohne wäre es uns gar nicht möglich zu arbeiten und unseren Kunden die Bücher zu beschaffen, nach denen ihnen der Sinn steht. Es enthält alle Publikationen diesseits des Portals, egal ob die Bücher verschollen, verbrannt, vergraben oder einfach nur nicht mehr im Druck sind. Und gibt ihre momentanen Positionen in dieser Welt an. Und das Allerbeste: Es hält sich stets selbst aktuell. Cryas wird bestimmt dafür sorgen, dass ihr eines davon mitnehmen dürft. Mr. Liens Exemplar existiert meines Wissens nach nicht mehr."
    "Was ist eigentlich mit Mr. Lien passiert?", wollte Corrie wissen. "Jeder erwähnt ihn, aber etwas Genaues haben wir bisher nicht erfahren. Nur dass er plötzlich verstorben ist."
    Über das Gesicht des Ziegenmenschen legte sich ein betrübter Schatten, der das heitere Funkeln in seinen Augen erlöschen ließ. "Cryas wird es euch zu gegebener Zeit mitteilen, schätze ich. Er ist der Einzige, dem es zusteht, euch davon zu unterrichten. Habt noch ein wenig Geduld. Und in der Zwischenzeit", er stieß die Tür auf, die sie mittlerweile am Ende des Ganges erreicht hatten, "Willkommen in der
Magischen Schriftrolle
."
    Vor ihren Augen entfaltete sich das Panorama eines geschäftigen Buchladens, aber einem, wie sie ihn noch nie gesehen hatten. Alleine der Laden selbst war gigantisch und maß mit Sicherheit vier oder fünf Stockwerke, die sich wie in einem Schneckenhaus in die Runde zogen und über Rampen erreichbar waren. Dazwischen gab es Plattformen mit Lesepulten und noch mehr Büchern. Durch eine Glaskuppel mit Messingverstrebungen fiel warmes Sonnenlicht bis hinab zum Boden und ein Schwarm Vögel zog darunter seine Kreise. Erst auf den zweiten Blick bemerkten die beiden, dass es sich dabei um verschiedene Bücher handelte. Das Rascheln ihrer schlagenden Seiten war leise zu hören, wenn man sich darauf konzentrierte. In Vincents Gesicht war das verschmitzte Lächeln zurückgekehrt. "Wir sind die größte Buchhandlung auf Amaranthina. So viel verschiedene Kundschaft werdet ihr in kaum einem anderen Laden der 100 Inseln zu sehen bekommen."
    Im selben Moment sprang ein etwa kniehoher, jadegrün gesprenkelter Drache mit kleinen Flügeln an ihnen vorbei, der in seinem geschuppten Beutel mehrere versiegelte Pergamente transportierte und eilig im hinteren Teil der
Magischen Schriftrolle
verschwand.
    Silvana und Corrie starrten ihm fasziniert nach.
    "Das ist Fneck", erklärte Vincent bereitwillig. "Er ist ein Hopper. Kaum einer hier kann ein Buch schneller zum Kunden bringen als er." Er deutete weiter auf eine Gruppe Zentauren an Lesepulten, deren schwere Pferdekörper nahezu die Ausmaße englischer Shire-Horses hatten. Sie trugen leuchtendbunte Decken mit schimmernden Troddeln und reich bestickte Tuniken, die sich über ihren muskulösen Menschenkörpern spannten. "Das sind Professoren der nahen Universitäten, aber ich weiß leider nicht, was sie unterrichten." Und er zeigte ihnen noch mehr - Jarn, den Gorgonen an der Kasse, die Gruppe Faune, deren Hufe hell über die Rampen klapperten, finster wirkende, dunkelhäutige Elfen mit langen Roben und andere Elfen, deren Haut ätherisch zu leuchten schien, Feenwesen, die zu viert ein Buch durch die Luft trugen und Magier, die ihre Stäbe am Eingang abgaben. "Um keinen Zwischenfall zu provozieren", sagte Vincent.
    Sie waren so vertieft, dass sie gar nicht bemerkten, wie sich etwas Großes, Pelziges neben ihnen niederließ.
    "Wie ich sehe, haben wir einmal mehr Besuch aus der jenseitigen Welt."
    Vincents Kopf ruckte beim Klang der tiefen, rauen Stimme herum und ein entschuldigendes Grinsen erschien augenblicklich auf seinem Gesicht. "Oh, hallo Chef."
    "Manchmal habe ich das Gefühl, nur weil mir dieses Geschäft gehört, bin ich automatisch auch der Letzte, der über Neuigkeiten informiert wird. Wie dem auch sei - mit wem habe ich denn die Ehre, heute Bekanntschaft machen zu dürfen?"
    Obwohl die Frage eindeutig an sie gerichtet war, bekamen weder Corrie noch Silvana eine Silbe über die Lippen. Ehrfürchtig und voller Staunen starrten sie den mächtigen Greifen an, der vor ihnen auf den Hinterpfoten saß und den Kopf fragend zur Seite geneigt hatte. Er hatte graues Fell und scharfe, rote Augen, die über einen elfenbeinfarbenen Schnabel zu ihnen herunter blickten, während er wartete.
    Als das Schweigen andauerte, räusperte sich Vincent entschuldigend. "Wenn ich vorstellen dürfte …" Er wies mit der Hand nacheinander auf die beiden Freundinnen. "Das hier

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