Taberna Libraria
ist wirklich Schlafenszeit."
Ein Regal verschwindet
"Oh Gott, was stinkt denn hier auf einmal so bestialisch?" Corrie wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht.
"Ich befürchte, das bin ich", verkündete Yazeem, der gerade mit einem dickwandigen Holzeimer und einigen Pergamentrollen unter dem Arm aus dem Keller kam und die Tür mit einem Fußtritt hinter sich schloss.
Er kam gerade aus der
Magischen Schriftrolle
zurück, wohin er aufgebrochen war, als Corrie und Silvana vor einer halben Stunde noch etwas schlaftrunken ihren Toast gebuttert hatten.
Blutschatten und seine Männer waren bereits im Verkaufsraum unterwegs, um sich vor Ladenöffnung noch ein wenig umzusehen und in den Büchern dieser Welt zu blättern. Ihr Frühstück hatten die vier Männer schon lange vor den beiden Freundinnen beendet. Und der halbleeren Kaffeedose nach zu urteilen, war es ausgedehnter Natur gewesen …
"Die neuen Bestellungen?", fragte Silvana und wagte sich vorsichtig näher.
"Der gute Marauner scheint Nachholbedarf zu haben", erwiderte der Werwolf und drehte sich in Silvanas Richtung, damit sie ihm die Schriftrollen abnehmen konnte.
"Schon wieder so ein kurioses Wächtertraining?"
"Aber diesmal eines für vergammelte Fische." Corrie hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
Yazeem lachte. "Für Nesselrobben und andere Säugetiere des Meeres im Inselreich."
Kushann hob den Blick aus dem historischen Krimi, in dem er gerade gelesen hatte. "Aber so schlimm stinke ich nicht, wenn ich mich verwandelt habe, oder?"
"Wenn, dann habe ich es nicht gerochen", beruhigte ihn Corrie und sah dann wieder stirnrunzelnd auf den Eimer in Yazeems Händen. "Kommt das Buch da raus?"
Der Werwolf schüttelte den Kopf. "Es ist vollkommen unbelebt. Allerdings braucht sein Papier diese Art der Aufbewahrung. Wenn es trocken wird, zerfällt es zu Staub."
"Jammerschade", seufzte Corrie. "Und ich hoffe, Mr. Marauner hat einen großen Teich oder zumindest eine alte Regentonne auf der Terrasse. Ich für meinen Teil habe es lieber draußen im Hof, statt hier im Laden. Wir können es ihm holen, wenn er vorbei kommt."
"Ich werde es neben die Rampe stellen", nickte Yazeem und wandte sich zum Gehen.
"Und leg einen Deckel drauf!" rief ihm Silvana nach. "Nicht, dass Mrs. Puddles Corgis oder die Nachbarskatzen auf Beutezug gehen und wir Mr. Marauner nur noch ein paar Einzelseiten verkaufen können."
"Das wäre nicht sehr erfreulich", stimmte Corrie zu und zog den Schlüssel aus der Hosentasche. "Für keine der Parteien. Die Corgis möchte ich anschließend nicht säubern müssen." Sie sah Blutschatten und seine Männer an. "Dann werde ich jetzt öffnen."
Der Nachtelf nickte. "Wir verteilen uns, wie wir es besprochen haben und beginnen mit der Suche."
Silvana reckte sich. "Dann werde ich mich schon einmal um die Bestelllisten kümmern."
"Danke", nickte Corrie. "Die habe ich völlig vergessen. Ich glaube, ich bin bei den Kochbüchern stehen geblieben." Damit zückte sie den Schlüssel und begab sich zur Eingangstür, gegen die erst vor wenigen Stunden der Schatten angerannt war.
Jetzt, bei Tageslicht, war der Schrecken der Nacht beinahe vergessen…
Draußen warteten bereits wieder die ersten Kunden und Corrie war mehr als nur erstaunt, unter ihnen auch das Gesicht von Donnald MacCaer zu sehen. Der Vampir stand neben einem der Gargoyles an der Treppe, die Schultern hochgezogen und die Hände tief in den Taschen seines Kamelhaarmantels vergraben.
Doch als die mit ihm wartenden Leute die Stufen zum Laden emporstiegen und dort von Corrie freundlich begrüßt wurden, verharrte der Vampir draußen.
Corrie sah ihn fragend an. "Möchtest du nicht auch herein kommen, Donn? Ist nicht grad warm draußen." Sie rieb sich demonstrativ über die Oberarme.
Donnald schüttelte den Kopf. "Ich wollte nur kurz bei euch vorbeischauen, bevor es zu voll ist, um mit einer von euch zu sprechen."
Corrie runzelte die Stirn. "Ist etwas mit Talisienn? Soll ich Silvana holen?"
"Talisienn geht es gut, keine Sorge. Er hat sich hinreichend erholt und drängt bereits auf einen Spaziergang durch den Ort. Diesen Wunsch werde ich ihm wohl heute Nachmittag erfüllen, nachdem ich die Website beendet habe. Nein, es geht um etwas anderes." Er holte tief Luft. "Talisienn hat mich gedrängt, mich bei euch zu entschuldigen."
Corrie schürzte die Lippen. "Entschuldigen? Aber wofür denn?"
Donn seufzte unwillig. "Für mein Verhalten euch gegenüber. Und ganz besonders für
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