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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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hervorblicken ließ, und war gerade im Begriff, sich wieder zum Gehen zu wenden, als Yazeem mit einem Pappkarton auf dem Arm zurück in den Laden kam.
    Als er den Ersten Offizier in seiner Hundegestalt erkannte, nahm er einen der Bälle, die als Dekoration für den Golf-Krimi auf dem Tisch neben ihm lagen, und machte eine Wurfbewegung. "Hol das Bällchen!" Er grinste.
    Der Hund sah ihn jedoch nur ausdruckslos an, bevor er sich mit einem beleidigten Schnauben umdrehte und durch die Speichen der Gittertür die Treppe hinauf ins Obergeschoss verschwand.
    "Entschuldige!" rief ihm der Werwolf hinterher. Und an die beiden Freundinnen gewandt fügte er hinzu: "So schnell war er noch nie eingeschnappt." Er zuckte die Schultern und stellte seinen Karton auf der Theke ab.
    "Hast du etwas gefunden?", fragte Corrie gespannt.
    Yazeem schüttelte den Kopf. "Das Buch leider noch nicht. Aber dafür eine Menge andere Dinge. Weiter hinten in den Regalen stehen sogar noch ein altes Aquarium und bestimmt ein Dutzend verschiedene Futterhäuser."
    "Futterhäuser?", wiederholte Silvana ungläubig.
    "Aber das Beste habe ich hier." Vorsichtig hob er ein messingfarbenes Gebilde aus der Schachtel und hielt es so, dass die beiden Freundinnen es sehen konnten.
    Auf einem etwa kuchentellergroßen, viereckigen Sockel hockte ein fein gearbeiteter, offenbar mechanischer Drache mit auf dem Rücken gefalteten Flügeln. In seiner Seite steckte ein kleiner Schlüssel.
    "Ist das eine Spieluhr?", fragte Corrie fasziniert und blies ein wenig von dem Staub fort, der sich auf dem Metall gesammelt hatte.
    "Ich schätze schon", erwiderte der Werwolf. "Ich habe sie allerdings noch nicht ausprobiert."
    Silvana ließ ihren Finger behutsam über die Ornamente auf dem Schlüssel gleiten. "Das heben wir uns für den Feierabend auf, wenn wir unter uns sind. Würde ich jedenfalls vorschlagen."
    Corrie nickte. "Nicht, dass sie eine Melodie spielt, die alle Kunden in Esel verwandelt oder etwas in der Art." Sie betrachtete noch einmal die mit Scharnieren versehenen Drachenflügel. "Stellst du sie bitte in die Küche auf eines der freien Regalbretter, Yazeem?"
    Der Werwolf neigte den Kopf. "Sicher. Und danach werde ich in meiner Suche fortfahren."
    Als er wieder fort war, hob Silvana plötzlich die Brauen. "Apropos Regalbrett! Ich wollte dich schon die ganze Zeit etwas fragen. Was würdest du davon halten, wenn wir noch ein zusätzliches Regal aufstellen würden? Eines mit Literatur und Geschenkbüchern aus dem Inselreich? Selbstverständlich nur unbelebte, ungefährliche Publikationen - schließlich habe ich keine große Lust, den erstbesten Kunden aus den Fängen eines fleischfressenden Manuskriptes zu befreien. Ich hatte nur überlegt, dass es vielleicht ganz gut ankommen könnte. Schließlich findet man die Sachen nicht einfach so im Internet. Wir könnten einfach immer eine kleine Auswahl von da haben. Wie findest du das?"
    Ihre Freundin nickte begeistert. "Fantastisch! Und für die anderen Kunden ist es einfach nur ein Regal mit ganz besonderen Fantasy- und Abenteuerromanen, wo der ein oder andere vielleicht auch noch etwas für sich entdecken kann. Ich finde die Idee großartig!" Sie sah sich suchend um, bis ihr Blick schließlich an der Treppe vorbei auf die freie Wand neben der Küchentür fiel. "Da hinten wäre noch Platz. Rechts und links daneben könnten wir auch noch ein paar Pflanzen aus Amaranthina aufstellen. Harmlose, versteht sich."
    "Klingt gut. Ich werde mich gleich nach einem passenden Regal im Keller umsehen und eines hochholen. Ein paar haben wir ja noch in Reserve für solche Ideen."
    Doch sie schaffte es erst, sich auf den Weg dorthin zu machen, als der Tag sich bereits wieder goldrot färbte und die Schatten allmählich länger wurden.
    Auf der Laterne vor der Tür hatte sich eine der drei weißen Tauben niedergelassen und ließ aufmerksam ihren Blick umherschweifen. Eine Katze stolzierte auf dem Gehweg darunter entlang, doch es als die Taube nur träge den Flügel etwas hob, rannte der Stubentiger wie vom Blitz getroffen davon. Offenbar hatte sich das nächtliche Erlebnis seines Kameraden bereits herumgesprochen. Die Tauben Woodmoores würden für eine ganze Weile Ruhe vor Angriffen haben …
    Der letzte Kunde hatte gerade die
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verlassen, gut gerüstet mit einem ganzen Stapel Krimis und Corrie schloss hinter ihm ab, als Silvana endlich ihre Chance gekommen sah. Zielstrebig steuerte sie auf die Kellertür zu und streckte die Hand

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