Taberna Libraria
Schultern.
"Nebel-Aare", flüsterte Tjero ehrfürchtig und schien sich hinter dem Sofa ducken zu wollen.
"Was?" Silvana drehte sich kurz zu ihm um, bevor sie wieder die seltsamen Wesen betrachtete.
"Gewaltige Dämonen", raunte Blutschatten.
"Es heißt, dass nur sehr mächtige Hexer es vermögen, sie heraufzubeschwören und ihrem Willen zu unterwerfen", fügte Kushann leise hinzu. "Sie beugen sich nur jenen, die sie selbst als würdig erachten."
"Unwürdige töten sie", murmelte Tjero, was ihm einen vernichtenden Blick von Yazeem einbrachte.
Silvana und Corrie hatten die Worte jedoch gar nicht gehört.
Vor ihnen hob Talisienn seine bis dahin geschlossenen Lider. Seine milchige Iris war verschwunden. Stattdessen erstrahlten seine Augen in einem beinahe ätherischen, grünen Licht, das scharfe Schatten auf sein kantiges Gesicht warf. "Seid ihr Willens, Krieger der Gewölke, euch zu beugen und zu tun, was euch durch meine Zunge aufgetragen wird?", fragte er.
"Befiehl und es wird sich zeigen", antwortete eine tiefe, wie ferne Brandung grollende Stimme, die von dem mittleren Aar zu kommen schien.
"So trage ich euch auf, jene beiden jungen Frauen hinter euch, mit Namen Corrie Vaughn und Silvana Livenbrook, sowie diesen Buchladen gegen Angriffe jeder Art, ganz gleich ob magischer oder physischer Natur zu verteidigen, bis ich euch aus eurem Pakt entlasse."
Die Aare wandten daraufhin ihre sechs Köpfe gleichzeitig zu Corrie und Silvana, die erschrocken die Luft anhielten und versuchten, den Blick zu erwidern. Hätten sie nicht bereits mit dem Rücken am Sofa gestanden, wären sie sicherlich vor den Kreaturen zurückgewichen, die ihre Aufmerksamkeit nun wieder dem Vampir widmeten.
Der linke Aar neigte seine Häupter. Seine Stimme hatte den Klang brechenden Eises. "Es ist beschlossen."
"Und mit deinem Blut besiegelt", bestätigte das linke Wesen, dessen Worte ein mehrstimmiges Echo begleitete.
Corrie und Silvana spürten erneute Gänsehaut über ihren Körper rinnen.
Kaum waren jedoch die Worte des letzten Aars verklungen, da verschwanden die Gestalten, als hätte es sie niemals gegeben. An ihrer Stelle blieben drei weiße Tauben zurück, die leise gurrten.
Talisienn hinter ihnen sackte zitternd in die Knie. Der blutige Anhänger entglitt seinen Fingern.
"Bruder!" Noch bevor Silvana, Corrie oder einer der anderen sich rühren konnte, stürzte Donnald zu ihm und zog ihn schützend in seine Arme.
Über die Schulter warf er einen vernichtenden Blick in die Runde. Seine Lippen waren zurückgezogen und entblößten seine spitzen Eckzähne "Seid ihr nun zufrieden? Wie konntet ihr ihn das tun lassen?"
"Es war notwendig, Bruder", flüsterte Talisienn mühsam und sah ihn eindringlich an, soweit ihm das mit seinen blinden Augen möglich war. "Und es ist nicht ihre Schuld." Mit der Hilfe seines Bruders versuchte er, sich wieder aufzurichten.
Donns Miene verhärtete sich. "Du hast Recht. Es ist alleine meine. Ich hätte nicht kommen sollen, als mich Yazeem darum bat."
Der Werwolf sah ihn entgeistert an. "Du willst uns im Stich lassen? Jetzt, wo soviel mehr auf dem Spiel steht für alle Seiten?"
Donn ignorierte den Einwand und starrte Corrie und Silvana finster an. "Mit euch beiden hat alles wieder angefangen. Was hat euch ausgerechnet hierher nach Woodmoore getrieben? Ach ja, das hatte ich vergessen", er fletschte die Zähne, "die
Reperisciria
. Die auch die Schatulle mitbringen musste."
Auf Corries Gesicht machte sich Erschütterung breit. "Das alles hier lag aber doch nicht in meiner Absicht!"
"Wir wollten doch nur unseren eigenen Buchladen eröffnen, wie wir es immer geträumt haben", fügte Silvana gedrückt hinzu.
"Und nun brauchen sie unsere Hilfe", flüsterte Talisienn. "Sie haben nicht gewusst, was hier auf sie wartet, und das weißt du. Du kannst sie nicht dafür verdammen, dass sie hierher gekommen sind oder für die Dinge die sich seit dem zugetragen haben. Und wenn nicht alles so enden soll, wie damals mit Robert, wenn wir nicht wieder
Freunde
verlieren wollen, dann können wir uns nicht einfach abwenden, Donn. Zu so etwas darf es kein zweites Mal kommen!"
Donnald schloss die Augen und ließ seine Stirn an die seines Bruders sinken. "Wir sprechen später darüber weiter. Jetzt bringe ich dich erst einmal zurück nach Hause, damit du sich ausruhst. Und ich muss nachdenken."
"Wir wollten das wirklich nicht", bemerkte Corrie noch einmal und sah betreten zu Boden.
Die Tauben, die aufgestoben waren, als
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