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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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meisten Menschen in ihrem gesamten Leben."
    "Und weitaus mehr Horror, als den meisten lieb sein dürfte - mich eingeschlossen."
    Corrie stieß ihre Freundin tadelnd an. "Ist trotzdem seltsam, dass es ausgerechnet uns beide in diesen Laden verschlagen hat. Wer weiß, ob jemand anderes überhaupt noch hier wäre. Oder so weit gekommen, wie wir es sind. Mit dem Zweiten Buch von Angwil und allem."
    Silvana gähnte. "Talisienn hat doch schon erklärt, dass du Dinge anziehst, die dir nützlich sein können und die du brauchst."
    "Recht hat er", nickte Corrie bekräftigend. "Schließlich habe ich damals ja auch ganz unerwartet die Person gefunden, die den ganzen Trubel mitmacht, in den ich uns immer wieder stürze."
    Silvana drehte sich zu ihrer Freundin um und grinste. "Du meinst, wenn du den Ärger schon
magisch
anziehst, dann wenigstens in Begleitung, ja?"
    "Wenigstens wissen wir so immer, dass wir das alles hier wirklich erleben und nicht bloß träumen."
    "Apropos träumen", warf Silvana ein und zog die Bettdecke über ihren Kopf. "Wir sollten versuchen, wenigstens noch ein bisschen zu schlafen, bevor wir wieder raus müssen."
    "Glaubst du, das Buch könnte heute schon auftauchen?"
    Silvana schürzte von Corrie ungesehen die Lippen. "Möglich ist alles."
    "Und immerhin suchen sie ja auch zu viert", schloss Corrie und ließ sich wieder auf ihr Kissen sinken. Sie hatte die Augen jedoch gerade erst wieder geschlossen und stellte sich eine Fahrt an Bord der
Pandemonium
zu einer der fernen Inseln vor, als sie ein leises Schaben vernahm. Sofort richtete sie sich im Bett auf. "Hörst du das auch?", fragte sie leise. "Dieses Kratzen?"
    Silvana neben ihr streckte den Kopf unter der Decke hervor und lauschte mit angehaltenem Atem. Nach einer Weile entspannte sie sich jedoch wieder und schüttelte den Kopf. "Ich höre nichts."
    "Ich bin mir aber sicher."
    "Glaubst du nicht, dass dir deine Nerven …" Sie hielt inne, als das Schaben erneut erklang. Diesmal deutlich hörbar.
    Corries Blick zuckte in die Ecke hinter ihrem Mülleimer, von wo das Geräusch unzweifelhaft gekommen war. Erleichtert atmete sie auf. "Du bist das!"
    In der Dunkelheit saß das Buch von Bergolin, das sich von seinem Platz unter dem Couchtisch entfernt hatte, und halb auf dem Rücken balancierend, mit den Seiten über die Wand unter dem Fenster kratzte. "Warum bist du denn so aufgeregt?"
    Sie hatte den Eindruck, als strecke sich das Buch daraufhin etwas weiter nach oben und folgte der Bewegung mit ihrem Blick hinauf zum Fenster, das zum Innenhof zeigte.
    Dort hockte eine weiße Taube und sah ins Zimmer. Ab und zu plusterte sie sich kurz auf und strich dabei mit ihren Flügeln über die Scheibe.
    "Mit wem sprichst du denn jetzt?", wollte Silvana stirnrunzelnd wissen und hob ebenfalls den Kopf. Dann sah auch sie das Buch und stöhnte unterdrückt. "Nachtaktiv, was?"
    "Es hat einen der Aare auf der Fensterbank entdeckt", erklärte Corrie und sah wieder zum Sims. Gerade gewahrte sie noch die Schwanzfedern des Vogels, der in Richtung Straße davonflog.
    Vorsichtig erhob sich auch Corrie und schlich zu dem anderen Fenster, das hinaus auf den Gehweg wies.
    Hinter ihr stöhnte Silvana erneut, diesmal deutlicher. "Und was hast du jetzt vor?"
    "Ich möchte nur schauen, ob ich die anderen beiden auch irgendwo entdecken kann", antwortete Corrie und spähte hinaus.
    Das Licht der Laternen fiel auf die leeren Bürgersteige, die Gargoyles am Eingang und die einsame Straße, an der ein paar vereinzelte Autos parkten. Suchend ließ Corrie ihren Blick umherschweifen.
    Und dann hatte sie die Taube entdeckt. Direkt gegenüber des Buchladens in einem Vorgarten auf dem Ast einer Kastanie.
    Doch da war noch etwas.
    Unter dem Baum schlich sich eine getigerte Katze heran. Mit einem Satz sprang sie an den Stamm und kletterte daran empor. Doch gerade, als sie in Reichweite der Taube war, holte diese mit dem Flügel aus und ließ ihn vorschnellen.
    Entgeistert sah Corrie, wie die Katze darauf in hohem Bogen durch die Luft segelte und im Busch des angrenzenden Grundstücks verschwand.
    Zufrieden plusterte sich die Taube weiter auf und steckte den Kopf unter ihre Schwinge.
    "Und?", fragte Silvana hinter ihrer Freundin. "Kannst du etwas erkennen?"
    Corrie schüttelte konsterniert den Kopf. "Nur so viel, dass wir uns mit den Aaren in der Nähe wirklich sicher fühlen können." Sie wandte sich vom Fenster ab und kam mit dem Buch von Bergolin zurück unter die Bettdecke gekrochen. "Und jetzt

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