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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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werden Sie, meine Liebe." Mit diesen Worten lupfte das Männchen seinen Hut zum Gruß, nahm seinen stinkenden Eimer an sich und schob sich freundlich nickend an den Kunden am Eingang vorbei, die ihm pikiert nachblickten.
    Silvana starrte stirnrunzelnd hinunter auf ihre Notizen und schüttelte den Kopf. Weibliche Ausgabe? Adultes Buch? Was für ein seltsames Werk würde da wohl wieder den Weg zu ihnen finden?
    Sie wollte sich gerade wieder umdrehen, um die umgestürzten Bücher im Abholregal wieder aufzurichten und neu zu ordnen, als unvermittelt ein durchdringender Schrei durch den Laden hallte.
    Erschrocken zuckte Silvana zusammen, wie auch die übrigen Kunden, die irritiert von den Seiten aufsahen, die sie gerade noch gelesen hatten, auf der Suche nach dem Ursprung des Geräusches.
    Dieses war derweil in ein lautes Weinen übergegangen und Silvana fragte sich, nicht ganz grundlos, wenn man das Klientel bedachte, ob Woodmoore vielleicht auch Banshees eine Heimat bot.
    Vorsichtig blickte sie um die Ecke der Bücherregale neben der Kasse, von wo der Laut kam.
    Dahinter, am Spielzeugtisch in der Kinderbuchabteilung, stand ein kleiner Junge von vielleicht vier oder fünf Jahren, der einen riesengroßen, mit dem Kopf über den Boden schleifenden Teddybären in der Hand hatte und mit tränenüberströmtem Gesicht seinem Kummer Luft machte.
    Neben ihm hockte eine junge Frau, die vergeblich versuchte, ihn mit leiser, tröstender Stimme zu beruhigen. Ab und zu hob sie den Blick, um den übrigen Kunden ein entschuldigendes Lächeln zuzuwerfen.
    Bestürzt kam Silvana zu ihnen herüber. "Ach je, was ist denn passiert?"
    Die Frau, offenbar die Mutter, denn sie besaß die gleiche Stupsnase wie ihr Sohn, sah die Buchhändlerin verzweifelt an. "Wir waren gestern schon einmal hier und haben leider nicht das blauschwarze Spinnen-Jo-Jo aus Holz gekauft, das in dem Körbchen dort gelegen hat. Und nun scheint keines mehr da zu sein."
    Silvana ging ebenfalls in die Hocke und sah den Jungen mitfühlend an. "Und das wolltest du unbedingt haben?"
    Dieser nickte, ohne dabei in seinem Weinen inne zu halten.
    Silvana strich ihm über das flachsfarbene Haar. "Ich werde schauen, ob ich noch eines hinten im Lager in den Kisten finde."
    Die Mutter sah sie hoffnungsvoll an. "Das wäre wirklich sehr freundlich von Ihnen."
    "Kein Problem. Einen kleinen Moment." Doch noch bevor sich Silvana erheben konnte, schob sich ein kleiner, schwarzer Terrier mit strahlend blauen Augen unter dem Sofa hervor und an ihrem Oberschenkel vorbei und legte dem Jungen das heißbegehrte Spielzeug vor die Füße. Die Wackelaugen der Spinne auf der Oberseite vollführten wilde Kreise.
    Augenblicklich hörte der kleine Junge zu weinen auf, und gab statt dessen nur noch ein Schluchzen von sich. Mit einem fragenden, tränenverschleierten Blick sah er von dem Jo-Jo zu dem Terrier und zurück, unschlüssig, was jetzt zu tun war. Erst, als der Terrier das Spielzeug mit seiner Nase noch etwas näher schob, begann der Junge zu grinsen und bückte sich, um es aufzuheben.
    "Sie haben einen Hund hier?", fragte die Mutter überrascht.
    Silvana lächelte auf den Terrier hinab. "Ab und zu."
    Offenbar war ihr Sohn davon sehr angetan, denn er ließ seinen Teddybären unbeachtet zu Boden fallen und umarmte den Hund herzlich, der darauf fröhlich mit dem Schwanz zu wedeln begann. Seinen neuen Schatz behielt der Junge dabei allerdings fest in seiner kleinen Faust.
    "Stevie!" entfuhr es der Mutter. "Du kannst doch nicht einfach einen fremden Hund streicheln!"
    Silvana grinste. "Diesen kennt er ja jetzt."
    Mit einem Seufzen erhob sich die junge Frau wieder und nahm dabei den Teddybären auf, der mit verdrehten Beinen an die Ladendecke starrte. "Dann werde ich Ihnen jetzt am besten schon einmal das Jo-Jo bezahlen, bevor Stevie einfach damit rausmarschiert. Hergeben wird er es mit Sicherheit nicht mehr so schnell."
    "Gerne." Silvana erhob sich ebenfalls. "Shan, pass bitte noch etwas auf Stevie auf, während wir an der Kasse sind."
    Der Terrier erwiderte ihren Blick hechelnd und zwinkerte kurz, doch das sah nur Silvana.
    Nachdem die beiden gegangen waren, sah Silvana fragend auf den Terrier hinab. "Ich nehme an, das heißt, dass du noch nicht fündig geworden bist?"
    Kushann nickte.
    "Ich hatte auch nicht erwartet, dass es einfach werden würde." Sie lächelte ihm aufmunternd zu. "Suchst du trotzdem weiter?"
    Der Terrier antwortete mit einem kurzen Bellen, das Corrie hinter dem Second Hand-Regal

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