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Taenzer der Nacht

Taenzer der Nacht

Titel: Taenzer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Holleran
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so wird die Liebe sicher früher oder später auch zu dir kommen. Übrigens“, sagte er zu dem Discjockey, „was nimmst du denn heute nacht? Ich finde es sehr wichtig, daß Gastgeber und Discjockey die gleiche Droge neh men. Meinst du, ich hätte es auf die Einladungen schrei ben sollen? Ich nehme an, die meisten werden THC nehmen, und du?“ Und Sutherland und der Discjockey fingen an, die verschiedenen Drogen zu diskutieren, die in jenem Sommer an Beliebtheit gewon nen und verloren hatten, und daß kürzlich etwas Angel Dust von der Küste eingetroffen sei. John Schaeffer ergriff die Gelegenheit, sich ans Spülbecken zu begeben und das Geschirr abzuwaschen, während er dieser exotischen Diskussion zuhörte.
    „Oh“, jammerte Sutherland, „ich bin doch wirklich zu alt für all das jetzt. Vor Jahrhunderten machten mich diese ganzen Geschichten zu einem zitternden Häufchen Gelee, aber jetzt möchte ich schon, sie sollen alle nach Hause gehen, und sie sind noch nicht einmal gekommen. Oh, guten Abend, meine Liebe“, lächelte er, als der erste groß aufgemachte Kopfputz durch die Tür schwankte.
    Es gibt Parties, und es gibt Parties auf Fire Island, und Sutherland, der sich in den letzten fünfzehn Jah ren um nichts besonders bemüht hatte, hatte doch ganz nebenbei gelernt, wie man eine Party gibt: Er war auf so vielen gewesen, daß er genau wußte, wie die großartigen großartig wurden.
    Es war ein öffentliches Ereignis. Die Leute waren per Zug und Schiff aus Hampton und Montauk gekom men, per Flugzeug aus Paris und San Francisco. Leute aus seiner Vergangenheit, die er die letzten fünf Jahre nicht gesehen hatte, tauchten wieder auf und stellten sich auf dem Gehsteig vor der Tür auf und raschelten mit ihren Federn im Wind. Es gab Leute, die einen ganzen Wochenlohn für ihr Kostüm ausgegeben hat ten, nachdem sie sich vergewissert hatten, daß auch Women’s Wear anwesend sein würde und Interview; und jemand vom Kabelfernsehen interviewte die Gäste auf dem Bürgersteig für Anton Parrish.
    Aber die meisten Gesichter waren Sutherland so fremd, daß er dankbar war, plötzlich von der „Moor königin“ umarmt zu werden – einer alten Queen, die schon nach Pines gekommen war, als es noch eine Ansammlung von Hütten war, in denen Dichter hausten, und die seitdem miterlebt hatte, wie es von Sommer zu Sommer mehr ein von Jugendlichen über laufenes Malibu wurde. Auch sie war gekommen. Theateragenten und Schauspielerinnen, Dressmen und die Clique eines neuen Modeschöpfers; die Warhol-Stars aus vergangenen Zeiten; Männer, die aus Topeka und Dallas herbeigeflogen waren, Augenchirurgen aus Omaha und Phoenix; Burschen, die seit zehn Jahren in Rom lebten: alle, alle kamen. „Meine Liebe“, stöhnte er, als eine weitere Horde von Tunten heranrollte, „wer sind denn all diese Leute?“ Und sie fingen an, über ihr hohes Alter zu jammern.
    Gegen drei Uhr spielte der Discjockey Sambas für diese Masse unbekannter Gestalten, und die Terrasse, die über den Swimming Pool gebaut war, begann schon sichtlich unter dem Stampfen der Tänzer zu schwan ken, als ein Börsenmakler von Kuhn & Loeb die Tanzfläche freimachte, um einen leidenschaftlichen Wir bel aus fahlgrünen Schleiern vorzuführen. Suther land versuchte, in seiner Erinnerung eine Szene unter zubringen, die von weitem dieser ähnelte: Hatte er nicht auf der Löwenparty 1969 genauso getanzt? Im gleichen Aufzug? Aber seine Erinnerung ließ ihn im Stich, und er seufzte und sagte zu Malone: „Jede Tab lette LSD, sagt man, zerstört hundert Hirnzellen.“
    Sutherland und Malone starrten ein Quintett von hübschen jungen Latinos an, die mit den Armen auf ihren Schultern unter einer Stechpalme tanzten. „Junge Mädchen auf dem Weg in die Schlucht“, befand Ma lone.
    Um vier gab es einen Auflauf an der Tür, und sie waren hocherfreut, Lavalava und die Spanische Lily sich mit einem Türsteher streiten zu sehen. „Sie hat mir Dreck ins Gesicht geschmissen!“ sagte der Wachmann. „Sie hat keine Einladung, deshalb habe ich ihr gesagt, sie solle nach Hause gehen!“ Lavalava schlug auf den Wächter mit ihrer pinkfarbenen Boa ein und begann, einen Wortschwall auf Spanisch hervorzusprudeln. „Ach, die kann bleiben!“ sagte Sutherland, der sich an gemeinsame Nächte im Twelfth Floor erinnerte, und daran, daß Lavalava vor Jahren einen Freund von ihm mithilfe von Voodoo umgebracht hatte. „Wir wollen nicht, daß sie nach Hause geht und kleine Wachs pup pen von uns

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