Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
Vom Netzwerk:
die Spielplätze, und Henk schnappte sich Wilams Käppi und warf sie den Flaschen hinterher, und da wurde Wilam stinksauer und rannte los, um sie sich wiederzuholen. Dabei rutschte er in einer der Riesenpfützen aus und wir johlten begeistert, denn das sah wirklich zu blöd aus. Doch dann blieb er liegen, dieser Idiot. Er blieb einfach im Wasser liegen und wir warteten, was passierte. Aber er rührte sich nicht.
    »Wilam?«
    Wir riefen ihm zu, dass wir abhauen wollen, aber er lag einfach nur still da und es sah so aus, als läge sein Kopf im Wasser, und besoffen war er ja auch, der Kleine, also rannten wir hin, um ihn umzudrehen, und da sprang er hoch und packte uns und versuchte, uns runterzuziehen, umzuschmeißen und nass zu machen, und plötzlich wurde das verdammt witzig, wir gingen aufeinander los und wühlten im Matsch herum, wir prügelten uns und schmissen uns hin, und das alles endete in einem Schlammbad, wir konnten einfach nicht genugkriegen, wir schlitterten über den matschigen Boden – auf dem Bauch, auf dem Hintern, zwei zusammen, vorwärts, rückwärts, es war uns scheißegal, wie nass wir wurden, wir rutschten einfach, immer und immer wieder.
    Als wir nach Hause trotteten, waren wir alle vom Schlamm eingesaut, also, alles war voller Matsch, es war nirgends mehr irgendwelche Farbe zu sehen, wir waren Schlamm-Menschen, wir sagten nichts, liefen nur frierend und grinsend nebeneinanderher. Kurz bevor wir uns trennen mussten, begegneten wir einem Mann, der mit seinem Hund spazieren ging, es war schon reichlich dunkel, und der erstarrte, als wir näher kamen, wir sahen wohl aus wie Zombies, als wären wir gerade aus der Erde herausgekrochen und wollten dieses Drecksloch von einer Stadt verwüsten, jetzt war es an der Zeit, diese fetten Kerle zu fressen und ihre Köter in Stücke zu reißen, zu häuten und aufzuschlitzen, zu sabbern, schmatzen und grunzen, ihre Babys und Katzenjungen zu verspeisen, die Frauen zu ficken und Blut in die feinen Stuben zu pissen.
    Wir hielten zusammen, das stand fest. Es gab alle möglichen anderen, mit denen wir nichts zu tun haben wollten, alle, die auf die Sønderdal-Schule oder die Margretheschule gingen, konnten uns mal am Arsch lecken. Wir rannten auch nicht mit Pakisoder Arabern rum, die waren doch nur krank im Kopf, einmal sahen wir, wir sie ein Mädchen zusammengeschlagen haben. Wenn man an ihnen vorbeiging, dann pickten sie sich immer einen von uns raus, was glotzt du, hast du ein Problem? Dann guckte man lieber in alle anderen Richtungen und verschwand so schnell wie möglich.
    Aber so etwas machten wir natürlich auch, wenn wir zusammen auf der Straße waren und da kamen welche in unserem Alter, dann kriegten die auch etwas zu hören, was ist los, habt ihr ein Problem, sollen wir über etwas reden, hä? Dann konnte man richtig sehen, wie sie schnell zu Boden guckten und es eilig hatten, es gab keinen, der sich mit uns anlegen wollte, das war ein verdammt gutes Gefühl.
    Wir prügelten uns ja nicht die ganze Zeit, aber es kam schon mal vor, beispielsweise gaben wir diesen nervigen Zwillingen vom Zahnarzt nach einem Schulfest eins auf die Nase, die mit ihren strahlend weißen Zähnen und ordentlich gekämmten Haaren und schlau auf allen Gebieten, und sie wohnten natürlich auf der richtigen Seite der Eisenbahnschienen, im Dichterviertel, solche findet man da immer. Sie gingen auf eine Privatschule und hatten nichts auf unseren Partys zu suchen, also setzte es was. Und Storch hatte einen Freund, der plötzlich auf die Idee kam, Bogense würde Storch anbaggern,und da drohte er Bogense Prügel an, wenn er nicht damit aufhörte. Er kriegte es mit uns allen zu tun und musste in die Notaufnahme und mit acht Stichen genäht werden, uns war es ja scheißegal, mit wem Storch herumrannte und knutschte, aber keiner durfte einen von uns bedrohen. Storch machte keine Szene daraus.
    »Er war schon ziemlich verrückt«, sagte sie.
    Wir waren nicht die Einzigen auf der Welt, mit denen wir auskamen, Philip, Anders A, Karse, Gokke und die anderen waren auch ganz in Ordnung. Aber die hatten irgendwie ihre eigene Gang, die waren mehr fürs Wrestling und Fifa-Spiele, sie waren ganz verrückt nach Manchester United, wir hingen manchmal mit einigen von denen rum, aber das wurden mit der Zeit zu viele auf einmal, das hielt nicht lange. Irgendwie waren wir sieben und damit basta.
    Das hatten die Mädchen auch mitgekriegt, sie nannten uns die sieben Zwerge, wenn sie uns ärgern

Weitere Kostenlose Bücher