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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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wollten.
    »Ja, und wir ficken Schneewittchen«, erklärte Henk.
    »Und die böse Schwiegermutter kommt auch noch dran«, sagte Wilam.
    Eva lächelte nur, wenn sie uns so reden hörte, sie sagte nie selbst etwas in dem Stil und wir waren immer unsicher, ob sie lächelte, weil wir lächerlichwaren oder weil es eigentlich doch witzig war. Wir hofften nur, dass wir witzig waren.
    Die Mädchen hörten gar nicht auf mit den Zwergen, Wilam war Happy, sagten sie, Niko war Seppel. Martin war Pimpel. Benji war Chef. Aber es gab auch welche bei uns, die nicht zu den sieben Zwergen passten.
    Sie machten sich auch über uns lustig, weil wir immer auf Mopeds oder Motorrollern herumfuhren, wir konnten nicht drauf warten, endlich alt genug zu werden, so war es einfach, und diejenigen, die kein Moped hatten, die saßen hinten drauf. Und los ging es. Niko fuhr eine alte gebrauchte Vespa, die störte die Fernseher; wenn er an einem Haus vorbeifuhr, dann gab es nur noch Schnee auf dem Bildschirm, und wenn er anhielt und Gas gab, dann wurde es nur immer schlimmer. Ziemlich merkwürdig. Wenn es ein Länderspiel gab, dann fuhren wir gern die Straßen zwischen den besseren Häusern entlang, immer hinter Niko her, da kam aber nie jemand heraus und meckerte, aber es war schon witzig, sich das vorzustellen. Besonders, wenn er vor dem Haus des Fahrlehrers anhielt, wir konnten es direkt vor uns sehen, wie der da drinnen fluchte und gegen den Fernseher trat und dem Köter zuschrie, er solle sein verdammtes Maul halten.Es gab ja nicht so schrecklich viel zu erleben in einer Stadt wie unserer, es gab nur eine einzige Ü-16-Disco, die hieß Polly , aber da hatte immer mindestens einer von uns Hausverbot, wir wurden geschnappt, wenn wir Schnaps reinschmuggeln wollten, oder wir waren schon blau und stritten uns mit den Türstehern, das waren solche aufgeblasenen Arschlöcher. Goodbye, Polly. Die Mädchen hatten es leichter reinzukommen, Hinken zeigte ihren Treckerführerschein, auf den fielen sie jedes Mal wieder rein, aber auch die anderen schafften es oft, sie hatten gefakte Ausweise oder lächelten nur süß und machten einen Knutschmund, das brachte die Kerle meistens total durcheinander. Eva sah ja ziemlich erwachsen aus, die kam sowieso überall rein, wo sie wollte.
    Wir waren wirklich viel draußen, im Frühling, Sommer und Herbst war das in Ordnung, dann trieben wir uns in der Fußgängerzone herum, wir hingen auf dem großen Spielplatz ab, da waren sowieso keine Kinder, und schaukelten, prügelten uns zum Spaß und versuchten, auf der Wippe zu balancieren, oder schubsten einander runter.
    Wenn es heiß war, waren wir natürlich am Strand, das war komisch mit dem Strand, die Reichen, Braunen und Erfolgreichen lagen hinten beim Hotel, alle Loser lagen am anderen Ende, unten bei der Eisbude, die waren sonnenverbrannt und schrien nach ihren Kindern. Uns war das egal, wir legtenuns zu den Reichen und ärgerten sie, wir konnten gut und gern den ganzen Tag da liegen und ihre Weiber anglotzen, besonders die, die etwas älter waren als wir, die waren scharf.
    Einmal kam der Freund von einem der Weiber zu uns rüber und baute sich vor uns auf, ein riesiger Typ, richtig aufgeblasen und mit Gel im Haar.
    »Scheiße, was liegt ihr hier und glotzt so?«
    »Wir genießen die Aussicht«, sagten wir grinsend. Seine Liebste hatte riesige Titten, sie lag auf dem Rücken und sonnte sich, und wir hatten sie von unserm Platz aus gut im Blick.
    »Verdammt, ihr sollt mein Mädchen nicht so anglotzen«, sagte er.
    »Wir genießen nur die Aussicht«, erklärten wir wieder. »Das Meer. Da können wir doch nichts dafür, wenn dein Mädchen im Weg liegt.«
    Dann starrte er uns feindselig an, aber er wusste nicht, was er tun sollte, wir konnten richtig sehen, wie er überlegte und dass er unsicher wurde, und plötzlich wurde uns klar, dass wir doch nicht mehr so klein waren. Dass er sich nicht traute, uns mit einer Tracht Prügel zu drohen. Dass er Angst hatte, er könnte das nicht schaffen. Das war wirklich ein starker Moment.
    »Die Aussicht«, sagte Henk und zeigte auf die Titten dieses Mädchens, und wir grinsten dem Heini alle voll ins Gesicht.
    »Passt bloß auf, ihr Rotzbengel«, sagte er, ging zurück zu seiner Liebsten und versuchte, sich so hinzulegen, dass wir sie nicht mehr sehen konnten. Aber das konnten wir trotzdem, die Titten ragten hoch in die Luft. Also glotzten wir weiter. Sie waren wirklich riesig und es endete damit, dass die beiden aufstanden und

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