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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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er hereinkam, denn wir waren ganz still.
    »Ach, nichts«, sagten wir. Wir redeten nie über die Schwestern der anderen. Auch nicht über die Mütter, auch wenn einige wirklich sexy waren. Benjis Stiefmutter war groß und hatte einen schönen Körper, sie hatte Engelshaar und quatschte genauso viel in ihr Handy wie unsere Mädchen, ein ziemlich jugendlicher Typ. Über die Mütter der Mädchen konnten wir reden, wir redeten sogar ziemlich viel über Storchs Mutter, sie sah wirklich okay aus und trug die gleichen Klamotten wie Storch, wahrscheinlich gingen sie zusammen shoppen, wie zwei Freundinnen.
    Bogenses Mutter war auch scharf, sie sah auswie eine Businessfrau, aber mit grauem Haar, das war etwas merkwürdig, alle anderen hätten sich sicher die Haare gefärbt.
    Bogenses kleiner Bruder Claes, der hatte nur Sex im Kopf. Es war nur ein Jahr zwischen den beiden, die Eltern hatten ihn sicher gekriegt, damit Bogense jemanden zum Spielen hatte, und dann kam dieser Spastiker.
    »Hey, Claes«, sagten wir und schoben den Daumen zwischen die anderen Finger. Darauf sprang er jedes Mal an.
    »Bumsen!«, rief er und johlte vor Lachen. »Bumsen!«
    »Magst du das, Claes?«
    »Bumsenbumsen!« Er war kurz davor, sich totzulachen, und das nahm gar kein Ende. »Bumsenbumsenbumsen!«
    Wenn ihre Mutter Kunden hatte und Hunde, die frisiert werden sollten, kam sie manchmal raus und meckerte mit Bogense, aber ganz leise, sie flüsterte ihm ihre ganze Empörung ins Ohr: »Wirst du wohl aufhören, ihn so aufzustacheln?«
    »Das ist nicht unsere Schuld«, erklärte Bogense nur.
    »Hör auf damit, habe ich gesagt, und zwar sofort!«
    Wenn sie gegangen war, fing Bogense wieder mitseinem Daumen an und Claes flippte erneut total aus und lachte, dass er fast keine Luft mehr kriegte.
    Er ging in ein Tageszentrum, etwas, das die Gemeinde für solche wie ihn eingerichtet hatte. Und dann ging er zu irgendwelchem Sport und irgend so einer Rhythmik oder was das nun war. Sie nahmen ihn auch mit in die Schwimmhalle. Aber eines Tages hatten sie nicht aufgepasst und dann war es passiert, Claes und ein Spastikermädchen hatten es getrieben, in einem Raum hinter der Sporthalle, einer der Pädagogen hatte sie gefunden, voll dabei auf einer Matte. Das kam in beide Lokalzeitungen und irgendjemand wurde deshalb sogar gefeuert.
    Das passierte kurz bevor wir in der Siebten anfingen. Es war schon komisch für uns, sich vorzustellen, dass Claes es ausprobiert hatte, bevor wir es überhaupt versucht hatten.
    Anfangs haben wir wirklich Buch geführt, wem was erlaubt worden war. Zuerst mit Zungenkuss, da waren wir noch ziemlich klein, wir gingen in die Sechste oder so, wir küssten auf diesen Limonadenfesten, die sie für uns arrangierten. Henk durfte Merete einen Zungenkuss geben, sie war das erste der Mädchen, das in Gang kam. Mit ihr tauschten mehrere von uns Zungenküsse aus, esgab ein paar Monate, da interessierte uns einzig und allein das. Und die Mädchen redeten auch die ganze Zeit darüber, sie nannten sich gegenseitig billig und naiv, wenn sie zu viele von uns geküsst hatten, es gab auf diesen Festen immer irgendwelche Mädchen, die heulten und jammerten, immer gab es Krach, weil ein Mädchen den geküsst hatte, den eine andere hatte küssen wollen oder geküsst hatte, oh Mann. Uns war das egal, wir küssten einfach so viel, wie wir durften, eine nach der anderen.
    Dann ging es darum, weiterzugehen, ein paar Brüste betatschen zu dürfen und bei einer in die Hose zu kommen.
    »Ich habe Louise Wiedemann zum Schreien gebracht«, prahlte Wilam.
    »Das haben wir auch schon«, erwiderten wir.
    »Aber nicht so, wie ich es gemacht habe.«
    »Ist ja nicht schwer, die ist einfach zu naiv.«
    Wir logen, dass sich die Balken bogen, alle zusammen, man konnte nichts glauben. Unten in Henks Zimmer, da gab es diverse Zungenküsse, da wurde gegrapscht, ansonsten ging das an allen möglichen schwachsinnigen Orten vor sich, auf Festen, in den Zimmern irgendwelcher Geschwister, auf dem Fußboden oder draußen, am Strand, auf dem Parkplatz.
    Bogense behauptete, er wäre der Erste von uns,der es geschafft hätte. Eines Tages sagte er: »Ich bin bei Merete bis ans Ziel gekommen.«
    »Mach mal halblang, das sind wir alle schon.«
    »Nein«, beharrte Bogense und guckte ganz verschwörerisch. »Bis ans Ziel, ich rede nicht vom Finger, ich habe sie gevögelt.«
    »Das hast du nicht.«
    »Hör auf, Bogense.«
    »Das hast du nicht.«
    Er guckte uns nur an, irgendwie überlegen. Und

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