Taeter wie wir
jemanden schwanger machen kann«, sagte Wilam. Später im Schuljahr standen dann Drogen und wieder einmal HIV und Chlamydien auf dem Stundenplan und verschiedene merkwürdige Arten Sex zu haben. Sie zeigten uns einen Film mit einem Schwulen, der erzählte, dass er seinen Liebsten auf den Arsch küsste.
»Es gibt keine Gefühle, die verkehrt sind«, sagte Janne.
»Und was ist mit Pädophilie?«, fragte Benji.
Sie war ja nicht auf den Kopf gefallen, Janne, also erklärte sie natürlich auch, dass das Mädchen, wenn es keine Lust hätte, einfach Nein sagen sollte, und dass der Junge dann darauf hören müsste.
»Und wenn der Junge keine Lust hat?«, fragte Wilam.
»Dann ist er schwul«, sagte Niko.
»Küss mich da, wo ich schön bin«, sagte Wilam.
So etwas war ja damals total witzig. So war es einfach. Es gab viel, was einfach nur witzig war.
Ditte machte einmal ein Gartenfest, wir durften aber nicht ins Haus, nur in die Gästetoilette im Eingang. Ansonsten sollten wir im Garten bleiben, und das war ja auch voll in Ordnung, es gab eine Art Zelt und Grill und alles. Wir durften jeder drei Bier trinken, das war eine Regel, die ihre Eltern aufgestellt hatten, und das Fest sollte um zwei Uhr zu Ende sein.
Wir hatten also vorher schon einiges getrunken und unter der Jacke hatten wir Wodka. Die meisten waren aus der Klasse und dazu ein paar andere, die Ditte kannte, sie hatte eine ältere Cousine, die das Wochenende aus dem Internat nach Hause gekommen war, und die hatte noch ein paar Mädchen aus dem Internat mitgebracht. Auf diehatten wir es natürlich abgesehen, wenn es schon mal neue Mädchen gab, aber keiner von uns bekam eine ab, Wilam versuchte es ganz energisch bei der Hässlichsten, das war oft seine Taktik.
»Da sind die Chancen am besten und die sind immer wahnsinnig dankbar«, erklärte er uns.
Aber sie hatte keine Lust, etwas mit ihm anzufangen, dafür füllte er sie mit seinem Wodka ab, also war sie hinterher total besoffen. Dittes Eltern hatten ihren Wohnwagen ganz hinten im Garten stehen und die anderen Mädchen schafften sie dort hinein, damit sie da ihren Rausch ausschlafen konnte und Dittes Eltern nichts merkten.
Wilam zwinkerte uns anderen zu und sagte: »Ich gehe mal kurz rein und fass ihr an den Arsch.«
Und dann schlich er sich leise in den Wohnwagen, ohne dass einer das bemerkte. Ditte versuchte uns mit allen Kräften zu überreden, endlich nach Hause zu gehen.
»Die Party ist zu Ende«, sagte sie.
»Wie viele Schlafplätze gibt es denn in so einem Wohnwagen, Ditte?«
»Haut ab, geht nach Hause.«
»Da passen doch bestimmt eine ganze Menge rein, wenn man übereinander liegt, oder?«
»Ihr dürft da drinnen nicht schlafen«, sagte Ditte,sie hatte zusammen mit ihrer Cousine angefangen aufzuräumen. »Geht nach Hause, die Party ist vorbei.«
»Ach, nur noch ein bisschen«, sagten wir. »Es ist so wahnsinnig gemütlich.«
Schließlich wurde Ditte richtig sauer und ihr Vater stand auf und schmiss uns raus, alle bis auf Wilam, der noch immer im Wohnwagen lag.
Dort hatte er also irgendwann auf irgend so einem lächerlich schmalen Bett mit seinem hässlichen Mädchen gelegen, sie war vollkommen weggetreten, er hatte es geschafft, ein bisschen an ihr herumzugrapschen, und hatte ihr einiges an Klamotten ausgezogen, aber das war dann irgendwann nicht mehr witzig und schließlich war er auch eingeschlafen. So waren ein paar Stunden vergangen und dann waren beide aufgewacht und hatten sich angestarrt.
»Und was hast du da gesagt?«, fragten wir Wilam.
»Danke für die geile Nacht«, sagte Wilam.
»Und was hat sie da gesagt?«
»Sie war total aufgelöst, mein Gott, hat sie gesagt, ich habe doch einen Freund, das hier geht gar nicht, das geht überhaupt nicht, oh mein Gott.«
»Und was hast du da gesagt?«
»Ich habe ihr nur gesagt, sie solle nicht weiter darüber nachdenken, das könnte ja jedem mal passieren.«
»Scheiße, was bist du für ein Gentleman«, sagten wir Wilam.
»Tja, das bin ich nun einmal«, sagte er.
Wir waren häufig unterwegs, um zu glotzen, was denn sonst. Am Strand im Frühling oder im Sommer, auf dem Stadtfest, wir hielten immer nach Weibern Ausschau. Wir glotzten natürlich auch im Winter, nur da war es schwieriger, wenn man draußen war, da sah man ja fast nur die Gesichter. Wir musterten die, die in unserem Alter waren, aber auch die älteren, und die, die verheiratet waren, und all so etwas, wenn sie nur hübsch und nicht zu alt waren. Wir glotzten vielen
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