Taeter wie wir
Es war einfach nur schön. Da kam eine Dame mit einem kleinen Hund heranspaziert, ein Stück von den besoffenen Idiotenentfernt, die natürlich schwer beschäftigt damit waren, herumzubrüllen und sich mit ihren Weibern zu streiten, und ihre Hunde pissten überall hin und rannten ohne Leine rum und schnupperten sich gegenseitig am Arsch.
»So«, sagte Benji plötzlich, fast, als könnte er hellsehen. Und tatsächlich. Da kam der größte der Hunde von den besoffenen Idioten angelaufen, auf den Hund der Dame zu. Das war kein Kampfhund, aber er gab die ganze Zeit leise, knurrende Geräusche von sich und tappte geradewegs auf den kleinen Hund zu, biss sich in dessen Nacken fest. Der kleine Hund heulte. Die Dame öffnete den Mund, aber es kam kein Schrei heraus. Der Köter zerrte den kleinen Hund mit sich, dieser heulte in einem fort, und die Dame wusste nicht, was sie machen sollte, jetzt rief sie immerzu: »Nein, nein.« Der große Idiot war aufgestanden, er brüllte: »Hör auf damit, hallo, hör auf damit, habe ich gesagt!«
Das konnte an seinen Hund gerichtet sein, aber dem war das scheißegal, der zerrte den kleinen Hund am Nacken herum, und jetzt sah es so aus, als wollte er ihn totbeißen, die Dame rief um Hilfe, der Idiot trottete näher heran, aber ein junger Typ kam ihm zuvor, er sprang von seinem Fahrrad und trat dem großen Hund in die Seite, zuerst mit einem normalen Fußtritt, dann heftiger, aber der ließ nicht los.
Der Idiot rief: »Hallo!«, und schlug dem Typen ins Gesicht, der ging gleich zu Boden und der Idiot schrie: »Du trittst meinen Hund nicht!«
Jetzt kamen ein paar weitere Besoffene dazu, einer von ihnen packte den großen Hund, riss ihm die Kiefer auseinander und zerrte ihn weg, der Idiot, dem er gehörte, schwankte nur hin und her und schrie, dass niemand seinen Hund treten dürfe, die Frau sammelte ihren kleinen Hund auf, der sich nur vorsichtig bewegte, mit großen, aufgerissenen Augen.
»Warum tut ihr nichts?«, weinte sie und schaute sich um. »Ihr glotzt nur, warum tut ihr nichts?«
Jemand hatte dem Fahrradtyp wieder auf die Beine geholfen, ein alter Mann stand mit dem Fahrrad da und schaute verlegen drein, das war ein richtiges Superfahrrad, ein teures Mountainbike. Der Idiot band seinen Köter an einer der Bänke fest.
»Na«, sagte Bogense, »dann ist heute ja doch noch mal was passiert.«
Der eine von Wilams kleinen Brüdern hatte ein Kaninchen. Der andere ein Meerschweinchen, und da stank es immer ein bisschen nach Pisse und Heu. Das Kaninchen hauste in einem Käfig in seinem Zimmer. Der kleine Bruder hieß Mikael und das Kaninchen hieß Tutti oder Frutti oder irgend so etwas. Eines Tages, als einige von uns bei Wilam waren, sagte er: »Kommt mit, ich zeige euch etwas Obergeiles.«
Er war allein zu Hause. Er ging vor uns in Mikaels Zimmer und nahm das Kaninchen aus seinem Käfig, setzte es auf den Boden, da hockte es und starrte vor sich hin. Aber dann nahm Wilam einen seiner Teddys und setzte den vor das Kaninchen, und da ging das auf das Stofftier los, fickte es wie wild. Wir lachten uns fast tot.
»Und der macht immer weiter«, sagte Wilam.
Das war nicht gelogen, der fickte den Stoffteddy, machte eine kurze Pause. Dann sprang er wieder auf den Teddy und verpasste ihm noch einen Durchgang.
Scheiße, was wir lachten.
Es war einmal im Herbst. Wir gingen wohl in die Fünfte oder so, wir fuhren auf unseren Rädern herum und hatten nichts zu tun, aber da entdeckte Henk ein Tier, das in dem Feuerwehrteich herumschwamm. Das war in dem Jahr, bevor er zugeschüttet wurde.
»Eine Ratte«, sagte Benji.
»Igitt, wie eklig«, sagten wir.
Es sah so aus, als wüsste sie nicht, wie sie an Land kommen sollte. Wir legten unsere Fahrräder hin und warfen einen Stein auf die Ratte, worauf sie ihre Richtung änderte, und da war natürlich alles klar, wir verteilten uns rund um den Teich, und jedes Mal, wenn die Ratte sich dem Randnäherte, warfen wir mit einem Stein auf sie und brachten sie dazu, umzukehren, zurück in die Mitte zu schwimmen.
Irgendwann hatten Niko und Wilam keine Steine mehr, da lief Martin los und suchte mehr Steine und sorgte dafür, dass alle welche hatten, er war total beschäftigt damit, Steine zu suchen. »Pass auf, Henk, sie kommt zu dir!«
Irgendwann ertrank sie. Es war, als würde sie aufgeben, irgendwie ganz still, sie hörte auf zu kämpfen, schluckte Wasser, drehte sich auf den Rücken, dann lag sie so da und schaukelte im Wasser.
Wir standen immer
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