Taeter wie wir
wir wussten, dass es stimmte, wir wussten, dass Bogense es gemacht hatte, Bogense war jetzt erwachsen. Wir waren erst dreizehn, Henk war gerade vierzehn geworden, aber alle anderen waren nur dreizehn Jahre alt. Und jetzt hatte Bogense es gemacht. Danach wurde er zu so einer Art Anführer. Als würde man ihm eher zuhören, wenn er etwas sagte. Aber wir kamen ja alle in Gang, nicht gerade mit unseren eigenen Mädchen, die waren die ganze Zeit eher scharf auf jemanden, der älter war als wir, aber mit anderen Mädchen, allen möglichen, wir waren nicht wählerisch, wir wollten, wenn sie wollten, wir wollten die ganze Zeit und alles, betatschen, blasen, vögeln, alles, und ansonsten guckten wir uns Pornos an und wichsten, oder wir redeten darüber, wie wir rankommen könnten, redeten über Mädchen.
»Wichsen Mädchen eigentlich auch?«, fragte Niko.
»Natürlich tun sie das«, sagte Wilam. »Glaubst du, die liegen nur so da, wenn sie eine Muschi in Reichweite haben und tun, als ob nichts wäre?«
Es hieß sich hinten anstellen, die Mädchen guckten sich nach älteren Typen um, sie fanden uns kindisch und das waren wir sicher auch. Wir kamen ja nicht mal in die Disco rein, keiner von uns war achtzehn, wir konnten uns nur blöd saufen und wie Hunde herumstreunen und drauf hoffen, dass für uns was abfiel.
»Ihr seid ja krank im Kopf«, sagte Louise Vest einmal zu uns. »Ich meine das ernst, ihr seid krank, da stimmt was nicht mit euch.«
Wir lachten nur, wir wussten nicht, dass da was dran war, wir dachten, wir wären total normal.
»Und wir sind ansteckend«, sagte Wilam und versuchte, ihr die Wange zu lecken.
Auf Eva hatte es natürlich keiner von uns abgesehen, das hatten wir gleich aufgegeben, und egal, wie besoffen wir waren, über sie machten wir uns nie lustig. Man stellte Eva einfach nicht infrage, man machte Scherze, man lächelte, man nickte, wenn sie etwas sagte, aber man versuchte nicht, witzig oder dumm oder so zu spielen. Nicht mit Eva.
Louise Vest war auch süß, aber sie war nichtscharf. Sie war klein und muskulös, bestimmt vom Handball und all dem Sport, den sie machte. Ihre Mutter hatte sich eine Zeit lang in den Kopf gesetzt, dass Louise Vest abnehmen sollte, sie bekam zum Frühstück irgendwelche Tabletten mit Ballaststoffen und einen kleinen Joghurt statt Schulbrot, aber dann zog diese bescheuerte Mutter zu ihrem Handwerker und Louise aß, worauf sie Lust hatte. Wenn man besoffen war, durfte man sie gern anfassen und versuchen, zum Zuge zu kommen, aber so eine wollte man ja nicht unbedingt als Freundin haben. Louise Wiedemann war ganz hübsch, aber sie ließ es nur bis zum Busen zu, den durfte man anfassen, dann war Schluss. Da war die Grenze. Storch war zu lang, man wollte ja nicht zu einem Mädchen hochgucken, wenn man sie küssen wollte. Miriam, Ditte und Ville waren schon süßer und mit denen waren wir eine Weile zugange, besonders, wenn wir besoffen waren, dann konnte man sich total verlieben und ihnen alles Mögliche sagen, Miriam, ich bin so heiß auf dich, Ditte, du bist einfach supersüß, aber sie kannten uns ja in- und auswendig und sagten nur ›Jaja, schon gut, na sicher, du bist auch süß und nun hau ab‹.
Es gab auch immer ein bisschen Ärger, wenn zwei auf das gleiche Mädchen abfuhren. Und dann ging der eine mit dem Mädchen und der anderewar stinksauer. Aber das hatte sich dann auch schnell wieder.
Ein paar von uns hatten eine Weile feste Freundinnen, natürlich kam das vor. Plötzlich sah man Benji nicht mehr. Dann war es Henk. Und dann Niko oder einer der anderen. Aber es endete immer auf die gleiche Art und Weise, entweder die Mädchen wurden es leid, dass wir die ganze Zeit Zigaretten oder Geld von ihnen schnorrten, oder aber wir fingen an, uns mit ihnen zu langweilen, da sollte man die Eltern treffen, sie wollten, dass man mit zum Shoppen kam, sie fanden, wir sollten uns nicht so oft mit den anderen Jungen treffen, und dann haute man natürlich ab und kam wieder zurück zur Clique und damit war die Liebe zu Ende.
Henk machte einmal Schluss mit einem Mädchen aus der Margretheschule, weil er feststellte, dass sie so große Füße hatte.
»Ja, und?«, fragten wir.
»Ich kann einfach nicht mit Andersine zusammen sein«, sagte Henk. »Sie hat Schuhgröße 42, ich habe nachgeguckt.«
»Füße«, sagten wir lachend.
Bogense und Ditte waren eine Zeit lang richtig ein Paar, sie schenkte ihm zu Weihnachten einen Pullover, mit hellblauen und dunkelblauen Streifen. Und
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