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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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Knöpfen. Wir ärgerten ihn damit noch lange, nachdem Schluss zwischen den beiden war.
    »Das war aber nobel, Bogense.«
    »Du hast richtig erwachsen darin ausgesehen, Bogense.«
    »Der hatte aber schicke Streifen, Bogense.«
    Merete war eines von unseren Mädchen, bei der wir Chancen hatten, mit ihr waren mehrere von uns zusammen. Zuerst Bogense und später noch andere, sie war so eine, hinter der man auf einer Party her war, besonders, wenn es schon spät war. Ihr Körper war ganz okay, ein bisschen dick, aber im Gesicht war sie nicht hübsch. Man wollte sie nicht als feste Freundin haben, nicht so eine, mit der alle schon mal zusammen gewesen waren.
    Später sagte Louise Vest, dass es gar nicht stimmte, das mit Bogense und Merete damals, sie hatten nur zusammen im Bett gelegen und herumgewühlt und geschmust, und Bogense hatte sie angebettelt, ihn doch ran zu lassen, aber Merete hatte Nein gesagt.
    »Natürlich haben sie es getrieben«, widersprachen wir Louise Vest, plötzlich war es unglaublich wichtig für uns, dass er es getan hatte. Vielleicht war das der Punkt, an dem es anfing, Merete ist naiv, Merete ist die naivste, bei der ist es kein Problem.
    Alle behaupteten, der Sohn des Fahrlehrers wäre ein Strichjunge. Nils hieß er. Sie behaupteten, er wäre ein Stricher in Kopenhagen. Dass er Gelddafür nähme, jemandem einen zu blasen. Sie behaupteten, dass der Fahrlehrer ihn nicht mehr sehen wollte.
    »Und jetzt lutscht er für 500 Kronen in Kopenhagen Schwänze«, sagte Niko.
    »Woher weißt du das?«, fragte Benji.
    »Das sagen doch alle.«
    »Wer?«
    »Na, alle sagen es, alle.«
    »Aber wer weiß das denn?« Benji ließ nicht locker. »Woher wissen die das denn? Woher wissen die, dass er 500 nimmt, haben sie es mal bei ihm versucht?«
    »Ich weiß nur, was die Leute sagen«, erwiderte Niko und wurde langsam sauer.
    »Und woher weißt du, dass es stimmt, was die Leute sagen?«
    »Oh Scheiße, man könnte ja fast glauben, dass du selbst schwul bist«, sagte Niko, »wie du dich bemühst, Schwulenlover zu verteidigen.«
    Sie behaupteten auch, dass es am Kiefernhain in einem Haus ein Bordell gab. Einmal fuhren wir dran vorbei, nur um zu gucken. Aber man konnte nichts erkennen. Vor allen Fenstern waren die Vorhänge zugezogen. Es hieß, da drinnen gäbe es Thaimädchen, Thaimädchen, die im Keller hausten und die man für einen ganzen Tag kriegen konnte. Es hieß, sie könnten mit ihrer Fotze Zigaretten rauchenund dass sie unglaublich gelenkig wären. Es hieß, man würde zwei auf einmal kriegen, ohne extra bezahlen zu müssen.
    Es hieß auch, dass die Frau, die den Klamottenladen neben Nordea hatte, in einem Pornofilm mitgemacht hätte, es hieß, den gäbe es im Internet, und wir suchten mehrere Male danach, fanden ihn aber nicht. Sie sah trotzdem aus wie eine, die in so einem Film dabei sein konnte, sie hatte gebleichtes Haar und Riesentitten, dazu lief sie in knallengen Jeans rum. Solche Gerüchte fanden wir ungemein spannend.
    Einiges brachten sie uns in der Schule bei, das gehörte ja dazu. Unsere Eltern erzählten uns nicht viel, pass auf dich auf, sagten sie ab und zu, und dann durfte man sich selbst ausrechnen, was das wohl bedeuten sollte. In der Vierten oder Fünften zogen sie die Show ab, wie man ein Kind kriegt und so. Als ob einer von uns das noch nicht gewusst hätte. Und sie erzählten uns, wie wir da unten rum aussahen und wie wir uns waschen mussten. Später kam die Geschichte mit der Pubertät. Es war ein Gastlehrer, der uns alles darüber erzählte, sie teilten uns in Jungs und Mädchen auf, Janne übernahm die Mädchen, wir bekamen den Gastlehrer.
    »In diesen Jahren passiert unglaublich viel miteurem Körper«, sagte der Gastlehrer und schaute uns ganz ernst an. Blablabla. Dann bekamen wir ein ganzes Heft mit Krankheiten, die man kriegen konnte, besonders HIV und so. Kondom, Kondom, Kondom stand auf jeder Seite fett und groß.
    In der Sechsten fingen sie dann an mit Alkohol und Haschisch, da kam ein Drogenberater und erzählte uns, wie schlecht es uns gehen würde, wenn wir zu viel tranken und zu viel rauchten.
    »Aber wo kann man so was denn kaufen?«, fragte Wilam, als der Berater eine Plastiktüte mit einem Klumpen Hasch hochhielt. Darüber lachten wir uns tot. Das nächste Mal ging es um Verhütung. Da war es Janne selbst, die das unterrichtete, sie drehte einen Stuhl um und entrollte ein Kondom über das eine Stuhlbein. Das war echt zum Schreien.
    »Ich glaube ja nicht, dass dieser Stuhl

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