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Tag der Buße

Titel: Tag der Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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oder siebenundzwanzig …«
    »Zu alt. Ich suche nach einem Tony, der Gras verkauft und immer kleinere Jungs dabei hat, die für ihn den Laufburschen spielen.«
    Der Dünne dachte einen Augenblick nach. »Yeah, der heißt auch Tony. Ist ungefähr zwanzig, vielleicht auch einundzwanzig. Hat nie ’nen Nachnamen genannt …«
    »Hören Sie auf mit dem Scheiß …«
    »Ist aber so, Mr. Hitzkopf. Aber für Ihren Zwanziger …«, der Dünne riß Decker den Schein aus der Hand,»… erzähl ich Ihnen noch was Interessantes. Dieser Tony – ohne Nachnamen – hat mal mit ’nem Jungen namens Ernie Benedetto ’ne Bude in Flatbush gehabt. Diesen Ernie hab ich schon lange nich mehr gesehn. Vielleicht isser verknackt worden oder einfach abgehaun. Jedenfalls ham die beiden mal zusammengewohnt.«
    »Haben Tony und Ernie mehr miteinander gemacht als nur zusammengewohnt?« fragte Decker.
    Der Dünne schüttelte den Kopf. »Ich glaub nich. Dieser Tony kennt zwar ’ne Menge kleine Jungs, und ich hab schon immer vermutet, daß der auf Kinder steht. Aber ich weiß nicht, ob er was mit ihnen anstellt. Ernie jedenfalls stand auf Mädchen – hat zumindest so geredet als ob.« Er sah auf den Zwanziger in seiner Hand. »Jetzt hab ich Ihnen aber viel für Ihr Geld geboten.«
    »Man wird sehen«, sagte Decker, legte dann aber doch noch einen Zehner auf die Theke. In fremden Städten war es schwierig, Informanten zu finden.
     
    »Ernest Benedetto«, sagte der diensthabende Sergeant. Er hieß Mahoney, war Mitte Vierzig, hatte eine kräftige Gesichtsfarbe und dunkelbraune Haare, die glatt nach hinten gekämmt waren. »Nein, der Name Ernest Benedetto sagt mir nichts. Das heißt aber nix. Bloß daß es so viele Arschlöcher gibt, daß ich mir nicht alle merken kann.«
    Es war vier Uhr nachmittags. Decker hatte Rina zu Hause absetzen wollen, aber sie war entschlossen, mit ihm durchzuhalten. Außerdem hätte sie ja ein gutes Buch zu lesen. Also wartete sie im Auto, während er mit den Kollegen vom Siebenundsechzigsten fachsimpelte. Eins mußte man dem NYPD ja lassen, sie waren sehr entgegenkommend Kollegen gegenüber.
    »Können Sie Benedetto in den Computer eingeben, um festzustellen, ob er vorbestraft ist?« fragte Decker.
    »Kein Problem für diese elektronischen Zauberkisten«, sagte Mahoney und tippte den Namen. Es dauerte einen Augenblick, dann sagte er: »Auwei, Ernie war aber fleißig.«
    Decker sah auf den Bildschirm. Benedetto war wegen Drogenbesitz verhaftet und zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er war Freigänger gewesen, bis er eines Tages das Gebäude verließ und vergaß wiederzukommen. Da wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen.
    Mahoney betrachtete Decker neugierig. »Ist er in Ihren Entführungsfall verwickelt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Decker. »Können Sie seine letzte bekannte Adresse aufrufen?«
    »Mann, mit diesen Computern könnt ich Ihnen sogar sagen, wann er das letzte Mal geschissen hat.«
    Mahoney fütterte den Computer und gab Decker kurz darauf die gewünschte Information.
    »Können Sie jetzt umgekehrt über diese Adresse weitere Namen abfragen?« fragte Decker.
    »Das kann ich machen«, sagte Mahoney, »aber der Computer wird nur Namen von Leuten ausspucken, die vorbestraft sind. Um die Namen von unbescholtenen Bürgern zu finden, müssen Sie in den Straßen- und Häuserverzeichnissen nachsehen oder bei der Telefongesellschaft anrufen.«
    »Versuchen Sie’s trotzdem.«
    »Klar.«
    Es gab keine weiteren Namen.
    »Okay«, sagte Decker. »Können Sie jetzt folgendes versuchen? Können Sie feststellen, ob frühere Adressen von Benedetto bekannt sind?«
    »Ich kann’s versuchen«, sagte Mahoney. Drei weitere Adressen erschienen auf dem Bildschirm. »Jetzt soll ich sicher gucken, ob’s zu diesen Adressen noch andere Namen gibt?«
    »Genau.« Decker hielt die Luft an.
    Nichts.
    Das bedeutete, daß Tony/Hersh entweder nicht vorbestraft oder daß die Adressenliste unvollständig war.
    »Ich laß Ihnen mal die Straßen- und Häuserverzeichnisse der letzten fünf Jahre bringen«, sagte Mahoney. »Dann können Sie unter diesen Adressen nachgucken und finden Name und Telefonnummer der Leute, die da gewohnt haben.«
    »Das war super«, sagte Decker. »Können Sie inzwischen noch den Namen Hersh Schwartz oder Shartz oder Shatz eingeben und feststellen, ob jemand mit diesem Namen vorbestraft ist?«
    »Klar doch.«
    Fünf Minuten später kam eine Polizistin schwankend mit fünf dicken Adreßbüchern herein. Erst

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