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Tag der Buße

Titel: Tag der Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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als sie die Bücher ablegte sah Decker, daß sie hochschwanger war. Als sie merkte, wie er sie anstarrte, lächelte sie und sagte, daß körperliche Anstrengung gut für das Baby sei.
    Decker setzte sich an einen leeren Tisch etwas abseits vom allgemeinen Kommen und Gehen.
    Er schlug das erste Buch auf.
    Nichts.
    Mahoney rief ihm zu, daß der Computer keine Eintragung unter Hersh Schwartz, Shartz oder Shatz hätte.
    Eine halbe Stunde später wurde Decker im vierten Buch schließlich fündig. Unter einer Adresse von Benedetto war auch ein Mann namens Tony Sacaretti aufgeführt. Decker ging zu Mahoney und bat ihn, diesen Namen in den Computer einzugeben.
    »Tony Sacaretti?« sagte Mahoney, während er die einzelnen Buchstaben tippte. »Nie von ihm gehört.«
    Es klang wie nievnimghört.
    Decker wartete mit zusammengebissenen Zähnen. Hersh brauchte doch nur ein einziges Mal Scheiß gebaut zu haben. Das war doch bei einem Dreckskerl wie dem nicht zu viel verlangt.
    Sein Glaube an die Verdorbenheit der menschlichen Natur wurde belohnt.
    Bingo!
    Tony Sacaretti alias Hersh Schaltz. Vor drei Jahren im Alter von neunzehn wegen Drogenbesitz verhaftet. Zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Jetzt war Hersh ein freier Mann. Der Computer hatte den Namen beim ersten Mal nicht angezeigt, weil die Adresse zu alt gewesen war – noch aus der Zeit, bevor Hersh in den Computer aufgenommen worden war.
    »Ist das Ihr Mann?« fragte Mahoney.
    »Darauf können Sie Ihren Kopf verwetten«, sagte Decker.
    »Okay. Dann bleiben Sie noch ’nen Moment.« Er hämmerte rasch auf der Tastatur herum, dann wartete er. Einige Sekunden später erschien eine weitere Meldung auf dem Bildschirm. »Das hier ist die letzte der Bewährungsstelle bekannte Adresse von Schaltz.«
    »Gibt’s auch eine Telefonnummer?« fragte Decker.
    »Yep.« Mahoney drückte eine weitere Taste, und die Information auf dem Bildschirm wurde ausgedruckt. Er riß das Blatt ab.
    Decker starrte auf den Ausdruck. Die Adresse, eine einzige Adresse. Er hoffte, daß sich Noam Levine dort versteckt hielt. Wenn Hersh Schaltz allerdings nichts mit Noams Verschwinden zu tun hatte, dann hatte Decker überhaupt nichts in der Hand. Er fragte Mahoney, ob er sein Telefon benutzen dürfe. Mahoney sagte, es stünde direkt hinter ihm und er solle den dritten Knopf drücken.
    Decker wählte die angegebene Nummer. Es klingelte und klingelte und klingelte.
    Zumindest war der Anschluß nicht abgemeldet.
    Dann rief er bei der Telefongesellschaft an und erkundigte sich mit Hilfe von Mahoneys Dienstkennziffer nach dem Namen, unter dem der Anschluß lief.
    Eine dunkle Frauenstimme erklärte ihm, die Telefonrechnung würde an einen Hersh Schaltz geschickt.
    »Und der Anschluß ist noch in Betrieb?«
    »Ja.«
    »Wann wurde die letzte Rechnung bezahlt?«
    Die Frau bat ihn, einen Augenblick zu warten. Als sie sich wieder meldete, teilte sie ihm mit, daß die Rechnung einen Monat überfällig sei. Falls er mit Mr. Schaltz reden würde, wäre sie ihm dankbar, wenn er ihn darauf aufmerksam machen könnte.
    Decker bedankte sich bei ihr und hängte ein.
    »Ich bin weg«, sagte er zu Mahoney. »Wenn Sie mal in meine Gegend kommen, spendier ich Ihnen, Ihrer Frau und den Kindern einen Ausflug nach Disneyland.«
    Mahoney lächelte breit. »Ohne Scheiß? Das ist aber echt nett von Ihnen.«
    »Ist mir ein Vergnügen«, sagte Decker und überlegte sich, daß Eintrittskarten für Disneyland 21.50 Dollar pro Erwachsener kosteten und für Kinder auch nicht viel billiger waren. Wenn er so weitermachte, würde das Gehalt einer ganzen Woche dafür draufgehen, all seine Versprechen einzulösen.
     
    Hersh Schaltz wohnte in einem zehnstöckigen Mietshaus in einer Seitenstraße der Flatbush Avenue. Es war ein altmodisches Backsteingebäude, mit Graffitis beschmiert. Der Weg zum Haus war mit Papier, Glasscherben und leeren Bierdosen übersät.
    Decker parkte vor dem Haus und sagte zu Rina: »Ich möchte nicht, daß du mitkommst, aber ich möchte dich auch nicht allein hier draußen lassen. Ich fahr dich wohl besser erst nach Hause.«
    »Ich möchte nicht, daß du allein reingehst«, sagte Rina. »Ich bin dein Geleitschutz.«
    »Mit einer ungeladenen Waffe?«
    »Dann gib mir ein paar Kugeln.«
    »Ich hab keine 38er Patronen. Ich hab nur Magazine.«
    »Wird sowieso niemand merken, ob das Ding geladen ist oder nicht«, sagte Rina. »Es kommt nur auf den Schein an.«
    Decker starrte sie an. Sie hatte das alte Tuch wieder abgenommen

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