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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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tiefen Dank aussprechen, daß sie mir Eure Dienste zur Verfügung stellt.«
    Der Cho-ja-Arbeiter neigte den Kopf. »Meine Dienste wurden käuflich erworben, Lady Mara.«
    »Eurer Königin gebührt meine Dankbarkeit zusätzlich zur Bezahlung. Laßt es sie wissen, wenn es Euch möglich ist.« Mara hörte das hohe Summen, das die Kommunikation unter den Cho-ja begleitete. Als das Geräusch nachließ, fragte sie: »Ist es in Ordnung, wenn ich Euch ein paar Fragen stelle, guter Arbeiter? Und darf ich Euch um einen weiteren Dienst bitten, sofern Euer Bedürfnis nach Erholung nicht übergangen wird?«
    Wieder nickte der Cho-ja. »Die Nachtluft ist mild, Lady Mara. Ich habe keinen Bedarf nach Ruhe, solange es nicht kalt wird. Erklärt mir Eure Wünsche.«
    Mara seufzte in kaum wahrnehmbarer Erleichterung. Ein Hindernis weniger! »Ich möchte, daß Ihr meinen Kommandeur Lujan so schnell wie möglich nach Süden zu meiner Armee in der Nähe von Sulan-Qu bringt. Er muß in äußerster Eile reisen; das Überleben der Acoma hängt davon ab.«
    »Meine Dienste gehören Euch«, verkündete der Cho-ja. »Ich werde Euren Offizier gerne tragen.«
    »Sollte ich diese Zeiten überleben, darf die Königin Eures Schwarms gern eine Schuld von mir einfordern«, sagte Mara in aufrichtiger Anerkennung. »Ich bitte Euch außerdem, meinem Berater Saric klare Anweisungen über den nächstgelegenen Cho-ja-Stock zu geben.« Als der Cho-ja-Arbeiter zustimmend nickte, fuhr Mara fort: »Saric, geht mit ihm. Laßt Euch erklären, wo der Stock ist, und wählt zehn flinke Soldaten aus meiner Gefolgschaft; dann sucht eine Rüstung für mich, damit ich im Dunkeln wie ein gewöhnlicher Krieger aussehe.«
    Saric verneigte sich hastig und verließ den Kreis. Ein Gesicht weniger, dachte Mara und schluckte schwer. Der nächste Befehl, den sie erteilen mußte, war noch schwieriger. »Lujan!«
    Ihr Kommandeur beugte sich leicht vor; seine Haare klebten in nassen Strähnen an den Schläfen, und seine Hand ruhte auf dem Schwertgriff. »Hübsche Lady, wie lautet Euer Wunsch?«
    Sein Ton klang schelmisch. Mara unterdrückte eine tiefe Gefühlsregung, halb Lachen, halb Schluchzen. »Ich wünsche von Euch das Unmögliche, Soldat.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Obwohl – wie die Götter wissen – Ihr es bereits vollbracht habt, damals im Todeskreis in Chakaha.«
    Lujan winkte mißbilligend ab. Seine Augen schienen im schwachen Laternenlicht ebenfalls zu sehr zu glänzen. »Sprecht weiter, Lady. Zwischen uns gibt es keinen Grund zu zögern – vor allem nicht nach alldem, was in Chakaha geschehen ist.«
    Mara unterdrückte ein Zittern. »Kommandeur, ich bitte Euch, meine Armee im Süden aufzusuchen. Sobald die Streitkräfte der Anasati versuchen unsere Linie zu durchbrechen und sich nach Norden, Osten oder Westen wenden, setzt Ihr sämtliche Kompanien gegen sie ein. Ihr müßt sie unbedingt davon abhalten, zu Lord Jiro in die Heilige Stadt zu stoßen. Wenn die Schwarzen Roben Euch zur Verantwortung ziehen, wehrt Euch gegen ihren Zorn auf jede erdenkliche Weise.« Sie hielt inne; nur mit äußerster Kraft gelang es ihr, die Beherrschung zu wahren. »Lujan, ich bitte Euch, das Leben der Acoma-Soldaten bis zum letzten Mann zu opfern, ehe Ihr Lord Jiros Armee gestattet, sich Kentosani auch nur einen einzigen Schritt zu nähern.«
    Lujan salutierte mit der Faust über dem Herzen. »Lady Mara, Ihr habt mein feierliches Versprechen. Entweder Eure Armee wird siegen, oder ich werde einen derart harten Kampf führen, daß die Schwarzen Roben gezwungen sein werden, uns alle zu vernichten – die Anasati wie die Acoma.« Er nickte kurz und richtete sich auf. »Für Eure Ehre, Mylady.«
    Und dann war auch er fort, verschluckt von der Nacht. Die Lady der Acoma fuhr mit den Händen über ihr Gesicht. Es fühlte sich feucht an, doch sie wußte nicht, ob vom Nebel oder vom Schweiß. Wenn Lujan dies überleben sollte und wir uns wiedersehen, schwor sich Mara im stillen, werde ich ihm eine Belohnung gewähren, wie er sie sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kann. Doch nur, wenn Justin den Goldenen Thron erhalten würde, könnte jemand von ihnen ans Überleben denken. Und selbst wenn die Acoma siegen sollten, würde Lujan dann möglicherweise längst jenseits jeder Möglichkeit sein, belohnt zu werden: denn niemand, der der Versammlung trotzte, überlebte. Niemand. Mara reckte ihr Kinn in die Höhe und stellte die unausweichliche Frage. »Keyoke, ewig treuer

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