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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Abgeschiedenheit des Tempels verbracht hat, muß noch einleuchtend erklärt werden. Wie konnte sie dort sein und dann wiederum plötzlich auf ihren eigenen Gütern …?«
    Chumaka eilte weiter; er stolperte weder über Wurzeln noch stieß er gegen Bäume, obwohl es sehr dunkel und das Lager auch für ihn noch neu und fremd war. Obwohl er in Gedanken versunken schien, trat er vorsichtig über Zeltschnüre und -pflöcke, während er an der Ausführung seines Notfallplans arbeitete. »Ja, wir müssen für diese Männer Rüstungen in Acoma-Grün lackieren lassen und sie in die Ehrengarde der Lady einschleusen – natürlich werden sie sich bis zur letzten Minute verborgen halten, wenn die Lady auf der Flucht ist. Dann werden sie sich unter ihre Krieger mischen und ihre Verteidiger abschlachten. Sie können sie entweder gefangennehmen und den Schwarzen Roben übergeben, oder sie gönnen sich das Vergnügen und töten sie selbst, als Rache für den Lord der Minwanabi, dessen Geschlecht sie auslöschte. Ja … das ist es.« Chumaka erreichte die Stelle, wo die Zelte der Boten standen. Er erschreckte eine Wache, als er aus der Düsternis trat, und erhielt beinahe einen Schwertstoß in die Brust.
    »Mögen uns die Götter vor unseren eigenen Männern schützen! « rief er aus, während er einen Satz zurück machte und seine Robe hochriß, um die Klinge abzufangen. »Ich bin Chumaka, du blinder Narr! Und jetzt hole mir einen ausgeruhten und schnellen Boten, bevor ich mich entschließe, unserem Herrn von deinem Versagen zu berichten.«
    Der Soldat senkte in ängstlicher Ehrerbietung den Kopf, denn es war bekannt, daß jeder, der den Ersten Berater verstimmte, in Schwierigkeiten geriet. Er verschwand im Zelt, während Chumaka im sanft fallenden Regen mit einem leichten Singsang seine Überlegungen wieder aufnahm.

Zehn
    Widerstand

    Der Palankin schwankte.
    Mara wurde von dem Ruck wach und war von der Enge zunächst verwirrt, bis die Erinnerung einsetzte. Sie war nicht in ihrem Zelt, sondern auf der Straße, um der Aufforderung der Versammlung nachzukommen, in der Heiligen Stadt zu erscheinen. Zwei Tage reiste sie jetzt schon mit höchster Geschwindigkeit in ihrem prunkvollen, offiziellen Palankin. Die dreißig Männer, die zum Tragen der gewaltigen Sänfte nötig waren, wechselten sich in Schichten ab. Sie ließ noch nicht einmal Pausen machen, um ihre Mahlzeiten einzunehmen. Es war Nacht; sie wußte nicht genau, welche Stunde.
    Eine leichte Brise bewegte die Vorhänge, und es roch nach Regen. Keyoke, der ihr gegenüber saß, beugte sich hinaus und sprach mit jemandem. Obwohl sie – gerade erst aufgewacht – noch ein wenig durcheinander war, erkannte sie an dem Tonfall ihres Kriegsberaters, daß ein Problem aufgetaucht war.
    Sie setzte sich aufrecht hin. »Was ist geschehen, Keyoke?«
    Der alte Mann zog seinen Kopf wieder zurück. Im Licht der Öllampe wirkte sein Gesicht wie aus Granit gemeißelt.
    »Ärger«, vermutete Mara.
    Keyoke antwortete mit einem kurzen Nicken. »Ein Bote von Arakasi mit schlechten Nachrichten.« Dann besann er sich und fügte eine weitere Erklärung hinzu: »Der Mann kam auf dem Rücken eines Cho-ja zu uns.«
    Mara spürte, wie Ihr Herz vor Furcht pochte. »Bei den Göttern, was ist schiefgegangen?«
    Der alte Kriegsveteran wußte, wie er Informationen zu übermitteln hatte. »Jiros Aufenthaltsort ist endlich bekannt. Er war nicht bei den Truppen der Anasati, wie wir vermuteten. Er ist vor uns, inzwischen nur noch etwas mehr als einen Tagesmarsch von Kentosani entfernt.«
    Mara sank zurück, als ihre Hoffnungen plötzlich in sich zusammenfielen. »Damit bleiben ihm fünf Tage, um ohne Widerstand Unheil anzurichten, da der unsichere Narr Lord Frasai es für angebracht hielt, Lord Hoppara von den Xacatecas nach der Ermordung des Kaisers heimzuschicken.«
    »Mistress«, unterbrach Keyoke sie besorgt, »das ist nicht alles.«
    Schreckliche Bilder, in denen sie sich den Tod ihrer Kinder vorstellte, stiegen vor Maras geistigem Auge auf, doch sie zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder dem vor ihr liegenden Problem zuzuwenden. Sie sah den ernsten Blick auf Keyokes Gesicht und vermutete das Schlimmste: »Jiros Belagerungsmaschinen.« Ihre Stimme klang schwach angesichts eines Desasters, das sich von Sekunde zu Sekunde auszuweiten schien.
    Keyoke nickte knapp, wie er es während der Beratungen im Krieg getan hatte. »Der Angriff auf die Mauern steht kurz bevor, und Arakasi hat herausgefunden, daß unsere

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