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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Bewegung, ganz egal, was auch gesprochen oder getan wird, um Euch zu provozieren. Stellt sicher, daß kein Hitzkopf unter Euren Männern ist, der spricht oder sein Schwert zieht.«
    Lujan antwortete mit einem gleichmütigen Lächeln, das nur Mara als vorgespielten Humor erkannte. »Nehmt ein bißchen Käse«, lud er den Hirten ein.
    Aber allen war der Appetit vergangen, und nach kurzer Zeit machte sich die Gruppe wieder auf den Weg. Sie waren jedoch kaum ein Dutzend Schritte gegangen, als ein Schrei die Luft zerriß. Ein Mann mit schwarzen Zöpfen und einem großen, aufgeblähten Umhang im gleichen dumpfen Graugrün wie die Erde sprang direkt über den ersten Krieger hinweg auf einen großen Felsen, der über dem schmalen Pfad thronte.
    Lujan hob die Hand, als Maras Wachen sich anspannten. Aber keiner seiner Krieger vergaß den Befehl, keine Waffe zu ziehen, trotz ihrer Überraschung. Der thurilische Hochländer war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er trug einheimische Kleidung, einen Kilt und zwei sich kreuzende Gürtel, die mit zwei Schwertern und mehreren Messern behangen waren. »Warum fallt Ihr in das Land der Thuril ein, Tsuranis?« rief er. Sein starker Akzent machte die Frage nahezu unverständlich, doch sein Ton war eindeutig kampflustig.
    Mara versetzte dem Esel einen Tritt, damit er endlich weiterging. Bevor er ausschreiten konnte, griff der kleine Hirte nach dem Zaumzeug, um ihn zurückzuhalten. Er antwortete auf die Herausforderung nach der landesüblichen Sitte. »Ich bin Iayapa, Krieger«, sagte er in thurilischer Sprache. »Ich spreche für die Lady der Acoma, die in friedlicher Mission kommt.«
    Der Mann sprang vom Felsen herunter; der Umhang blähte sich dabei auf, der Kilt flog hoch und entblößte einen gewaltigen, muskulösen Oberschenkel. Die Sandalen waren bis unterhalb des Knies geschnürt und dort mit Troddeln geschmückt, und die Waffengurte strotzten nur so vor Talismanfiguren aus Stein. Der Kopf war geschoren, bis auf eine runde Stelle am Scheitel, wo die Zöpfe seit der Kindheit wuchsen. Als er auf dem Boden aufkam, reichten sie bis zur Taille. An ihren Enden waren ebenfalls kleine Talismanfiguren befestigt.
    »Er trägt keinerlei Kriegsbemalung, Mylady«, flüsterte Lujan seiner Herrin leise zu.
    Mara nickte. Sie hatte gelesen, daß die Thuril ihre Kleidung ablegten, wenn sie kämpften, nackt bis auf die Kampfausrüstung, die aus dem gefiederten Helm, Schilden und Waffen bestand. Sie bezogen Stolz daraus, daß ihre Männlichkeit nicht aus Furcht schrumpfte, und sie legten Wert darauf, es ihre Feinde wissen zu lassen.
    Der Mann stolzierte prahlerisch auf Mara zu, die den anderen leicht voraus war, weil der Esel nervös ausschritt. Mara zerrte an den Zügeln, während sie sich verzweifelt ermahnte, so zu tun, als wäre alles in Ordnung.
    Der Hochländer sagte etwas in seinem rauhen Dialekt und griff nach dem Zaumzeug des Esels. Er blies dem Tier seinen Atem in die Nüstern, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund beruhigte es sich. Dann ließ der Mann seine Fingerknöchel klappernd über die Talismanfiguren gleiten und ging um den Kopf des Esels herum. Als er direkt vor Mara stand, beugte er sich so weit nach vorn, bis seine Nase nur um Haaresbreite von ihrer entfernt war.
    »Gute Dienerin, rührt Euch nicht. Er testet Euren Mut«, rief Iayapa.
    Mara hielt den Atem an und zwang sich, die Augen nicht zu schließen. Aus den Augenwinkeln sah sie ihre besorgten Krieger, deren Finger danach verlangten, die Waffen zu ziehen; und sie sah Kamlio, die ganz vergessen hatte, daß sie Männer nicht mochte und sich jetzt furchtsam an den nächsten Krieger drängte. Aber die Disziplin der Acoma blieb erhalten. Ihre Krieger standen still, und als Mara ihren Blick immer noch nicht senkte oder abwandte, stieß der Hochländer einen tiefen, nach Knoblauch riechenden Atemzug aus und zog sich zurück. Er grunzte als Zeichen, daß er ihren Mut anerkannte. »Wer spricht für dich, Weib?«
    Bevor Iayapa sie daran hindern konnte, antwortete Mara: »Ich führe diese Gruppe an.«
    Der Mann entblößte weiße, gleichmäßige Zähne in einem Ausdruck, der alles andere als ein Lächeln war. Sein Gesicht, tief gebräunt von einer kräftigen Sonne, legte sich vor Verachtung in Falten. »Du hast Schneid, Weib! Das gestehe ich Dir gerne zu, aber diese Männer anführen? Du bist eine Frau.« Er richtete die Frage jetzt noch einmal an Lujan, der am nächsten stand. »Du da! Ich antworte nicht auf das Gerede einer Frau, und

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