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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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der Versammlung gebunden sind – was könnte dann geschehen sein? Hat möglicherweise irgendein Hitzkopf die Clanehre angerufen, oder, was noch schlimmer wäre, wird das Haus Shinzawai angegriffen?«
    Lujan strich über den Schwertgriff; er fühlte sich genauso unbehaglich wie sie, so angespannt wie er war. »Wir wissen es nicht, Lady, doch ich werde das Gefühl nicht los, daß das, was wir sehen, nur der Beginn von etwas noch Schlimmerem ist.«
    Mara wandte ihr Gesicht wieder vom Ufer ab und sah ihren Berater Saric an. Als sie mit zusammengepreßten Lippen schwieg, meinte er: »Soll ich den Bootsmeister durchschütteln lassen, um die Ruderer zu noch mehr Geschwindigkeit anzutreiben?«
    Mit erbarmungslosem Gesicht, als wäre es aus Marmor, nickte Mara. »Tut das.«
    Die Barke war geräumig angelegt, um Ladung zu verschiffen, und die Riemen waren nicht besonders geeignet für schnelles Rudern. Die Steigerung, als die Rudersklaven sich zu Höchstleistungen antrieben, war nur unwesentlich; die Schläge schienen lediglich noch mehr Gischt aufzuwirbeln und tiefere Strudel zu erzeugen. Mara sah die Körper der Sklaven vor Schweiß triefen, noch bevor ein paar Minuten vergangen waren. Die Aktivitäten auf den Docks hatten sich inzwischen verstärkt, noch während sie hinschaute.
    Die bereitstehenden Kisten wurden jetzt von dem gewaltigen Keil aus Kriegern niedergetrampelt. Die Handelsbarke war halbbeladen losgeschnitten worden, mit dem Buchhalter an Bord, der stürmisch seine Entrüstung äußerte. Er sprang schreiend zum Heck, als ein Offizier mit Federbusch das Boot vom Dock abstieß. Nur zwei braungebrannte Schauerleute waren bei ihm, um das Boot sicher zum Ankerplatz zu bringen, und seine wütenden Schreie schossen über das Wasser wie das Gekreische der Fischervögel. Wie die zusammenströmenden Krieger hatte Mara wenig Beachtung für den Buchhalter und die Barke. Die Lagerhäuser am Ufer hatten ihre großen Doppeltüren zum Wasser hin geöffnet und enthüllten die Holzgeländer und das System, wie die in trockenen Scheunen gestapelten Güter auf das Boot geschafft wurden. Sklaven tummelten sich im Innern in den Schatten. Aus der Düsternis glitten die Kriegsboote der Acoma, lange doppelrümpfige Schiffe, die an Auslegern festgezurrt und an den schlanken Seiten mit Brettern für Bogenschützen versehen worden waren. Weitere Sklaven zogen diese zur Anlegestelle, wo eine Kompanie Bogenschützen nach der anderen das Boot betrat. Sobald eines voll war, wurde es ins Wasser gestoßen, indem sich der Ausleger senkte und wie ein Wasservogel seine großen Flügel ins Wasser tauchte. Bevor die Ausleger an ihrem Platz waren, hatten die Bogenschützen auf der schmalen Plattform entlang der Spitze des Pontons Position bezogen.
    Lujan zählte mit den Fingern ab. Nachdem er ein Dutzend Boote beisammen und die Banner an Bug und Heck jedes einzelnen erkannt hatte, wußte er, welche Kompanien aufgerufen worden waren. Seine Schlußfolgerung ließ ihn frösteln. »Dies ist ein vollständiger Verteidigungseinsatz, Mistress. Es muß ein Angriff bevorstehen.«
    Maras Sorge wich einem Ansturm wilder Wut. Sie hatte nicht das Meer überquert und mit den Barbaren verhandelt und in Chakaha beinahe ihr Leben gelassen, um bei ihrer Rückkehr alles in Schutt und Asche fallen zu sehen. Sie hatte Hokanu benachrichtigt, daß sie auf dem Weg zurück ins Kaiserreich war; doch eine ausführliche Erklärung wäre zu gefährlich gewesen, geradezu eine Einladung an Feinde für einen Hinterhalt, sollten die Informationen in falsche Hände fallen. Und als die Notwendigkeit, sich zu verstecken, nicht mehr gegeben war, hatte sie aus eigennützigem Vergnügen den Augenblick ihrer Wiedervereinigung hinausgezögert, in der Hoffnung, ihren Lieben daheim eine fröhliche Überraschung zu bescheren. Doch es würde bei ihrer Rückkehr keine Feier geben. Sie schob ihre Erwartung und Enttäuschung beiseite und wandte sich an Saric. »Zieht die Standarte der Acoma auf und laßt meinen persönlichen Wimpel darunter wehen. Es ist an der Zeit, daß wir uns bemerkbar machen. Beten wir, daß es wenigstens eine Wache gibt, die nicht die Rüstung anlegt und Hokanu davon in Kenntnis setzen kann, daß seine Lady zurück auf dem Boden der Acoma ist!«
    Die Ehrenwache auf dem Deck der Handelsbarke jubelte bei ihren tapferen Worten, und sofort wurde am Bug das grüne Banner mit dem Shatra-Vögel gehißt. Kaum hatte es sich in der Brise entfaltet, ertönten auch schon Antwortschreie

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