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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Nase, vielleicht vor Verachtung, vielleicht vor Erleichterung. »Unsere Männer stehlen die Frauen nicht bei Überfällen, und ich möchte nicht, daß der Supai Arakasi, wenn er zufällig an den Docks ist, mich für undankbar wegen der Position hält, die er mir verschafft hat.«
    »Oho!« Lujan lachte. »Ihr seid weit gekommen, kleine Blume, daß Ihr seinen Namen aussprecht, ohne zu spucken!«
    Kamlio zog die Kapuze zurück und warf dem Kommandeur einen hitzigen Blick zu, der das Vorspiel zu einem Schlag hätte sein können. Zumindest befürchtete Lujan dies, denn er erhob die Hand in spöttischer Furcht, um die Wirkung weiblicher Wut abzuwenden.
    Doch Mara schritt ein und trat zwischen ihren Offizier und die frühere Kurtisane. »Benehmt euch, alle beide. Sonst halten die Wachen am Dock euch nicht für Geister, sondern für Schurken, die eine gehörige Strafe verdienen. Bestimmt gibt es genügend schmutzige Latrinen in den Baracken, um euch beide eine Woche zu beschäftigen.«
    Als Lujan auf diese Drohung nicht mit einer seiner üblichen dreisten Antworten reagierte, wölbte Mara die Brauen und sah ihn an, um zu wissen, was los war. Seine Gelassenheit war verschwunden, und sein Gesichtsausdruck war so ernst, als würde er im nächsten Augenblick in eine Schlacht ziehen, während seine Augen sich dem entfernten Ufer zuwandten. »Lady«, sagte er in einem Ton so grimmig wie Granit. »Irgend etwas stimmt da nicht.«
    Mara folgte seinem Blick; ihr Puls beschleunigte sich vor plötzlicher Furcht. Auf der anderen Seite eines schmaler werdenden Wasserstreifens waren die Anlegestelle, die Seitenwände und die hohen Gesimse des Herrenhauses. Auf den ersten Blick schien alles ruhig. Eine Händlerbarke so ähnlich wie die, mit der sie ankamen, lag leicht verzogen am Poller. Abgeladene Kisten waren am Dock gestapelt und wurden von einem dünnen Buchhalter und zwei männlichen Sklaven bewacht. Halbgerüstete Rekruten strömten vom Übungsplatz herbei, als hätten sie gerade ein Training beendet. Qualm erhob sich in Kringeln aus den Küchenschornsteinen, und ein Gärtner harkte gefallene Blätter von einem Weg zwischen den Gartenflächen im Hof. »Was ist?« fragte Mara ungeduldig, doch die Antwort war offensichtlich, als die Sonne sich auf etwas Goldenem fing und aufblitzte. Die Ungewöhnlichkeit zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, und sie sah den kaiserlichen Läufer den Weg vom großen Haus zurücklaufen.
    Maras Unbehagen wuchs und wurde zur Furcht, denn solche Boten brachten selten gute Nachrichten. Längst war die süße Brise keine Annehmlichkeit mehr, genausowenig wie die Schönheit der grünen Hügel ihr Herz erbeben ließ.
    »Bootsmann!« entfuhr es ihr. »Bringt uns so schnell wie möglich zum Ufer!«
    Eine Kette von Anordnungen folgte auf ihren Befehl, und die Ruderer arbeiteten doppelt so schnell. Die Händlerbarke bohrte sich durchs Wasser, und Gischt spritzte unter den harten Schlägen der Ruderblätter auf. Mara unterdrückte den Drang, in offener Ungeduld auf und ab zu gehen. Sie bezahlte jetzt für ihren dreisten Impuls. Hätte sie Sarics vorsichtigeren Vorschlag ernst genommen und den Weg unter der Erde bis zum dem Herrenhaus nächstgelegenen Stockeingang fortgesetzt, wäre sie möglicherweise bereits durch einen ihr entgegengesandten Läufer im Besitz einiger Informationen. Jetzt war sie machtlos und konnte nichts tun als warten und beobachten, während jedes mögliche Unglücksszenario durch ihren Kopf geisterte. Kamlio blickte erschreckt drein, und Lujan schwitzte in fieberhafter Erwartung, solange er nicht wußte, weshalb die Truppen, deren rechtmäßiger Befehlshaber er war, ins Feld gerufen wurden. Er würde sein Schwert möglicherweise nur zu bald schwingen, dachte Mara. Der stürmischen Aktivität an den Docks nach zu urteilen war es offensichtlich, daß keine Zeit übrig war, seinen Wunden die Erholung zu gönnen, die sie brauchten.
    Schon donnerte ein Trommelwirbel vom Haus herüber, der schwere mit den dunklen Tönen, der die Aufstellung einer Garnison ankündigte. »Es gibt Krieg«, mutmaßte Lujan mit seltsamem Klang in der Stimme. »Der Rhythmus ist kurz und dreigeteilt. Dieser Kode bedeutet totale Mobilmachung, und Irrilandi würde niemals so hastig handeln, wenn es nicht ernsthafte Schwierigkeiten gäbe.«
    »Keyoke muß seine Entscheidung teilen«, dachte Mara laut. »Selbst als er noch kein Kriegsberater war, griff er nicht ohne Grund zu extremen Maßnahmen. Wenn Jiros Hände vermutlich noch von

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