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Tag vor einem Jahr

Titel: Tag vor einem Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Geraghty
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ich meine Tage. Meine beiden verlässlich die Periode ankündigenden Pickel waren dabei, sich zu röten, zu erheben und für die nächsten drei Tage in all ihrer Pracht mein Kinn zu verunstalten. Sie waren beinahe etwas wie alte Freunde, die beiden, sah man einmal davon ab, dass ich sie eklig fand und sie augenblicklich ausdrückte. Ein weiteres verräterisches Zeichen war der Bund an meinem Rock, der um meinen Bauch spannte und rundherum rote Striemen hinterließ.
    Plötzlich fiel mir ein, dass ich Shane nichts von meiner Beförderung erzählt hatte. Ich würde es ihm morgen Nacht erzählen, wenn er da war. Oder am Samstagmorgen, falls er zu spät kam. So würden wir wenigstens ein Gesprächsthema haben.

20
    Bis ich in den Firmenparkplatz eingebogen, eine freie Parkbucht gefunden, in dieser Parkbucht geparkt, aus der Parkbucht wieder zurückgestoßen und einmal mehr eingeparkt hatte, dieses Mal allerdings ordentlicher, war es bereits 9 Uhr 30 und ich wieder einmal zu spät. Ciaran lüftete grüßend seine Kappe und eilte anschließend besorgt aus seinem Kabuff.
    »Grace, meine Liebe, ist alles in Ordnung?« Ich war an diese Art von Reaktion gewöhnt, wenn ich mich der Welt ohne meine Fassade präsentierte.
    »Mach dir keine Sorgen, Ciaran. Mir ist nicht schlecht oder so, ich bin nur einfach nicht geschminkt«, versicherte ich ihm mit meinem Zahnpastalächeln. Ich freute mich mehr und mehr auf meinen Termin heute Nachmittag bei Tans-R-Us.
    »Und deine Haare sind nass, Grace. An einem Tag wie heute holst du dir so den Tod.« Der Geschäftsführer marschierte den Verbindungskorridor herunter, die Seiten seines Jacketts von Louis Vuitton flatterten hinter ihm her, so schnell waren seine Schritte.
    Ich tastete nach meinem Handy und presste es schnell an mein Ohr.
    »Ja, ja, ich bin mir sicher«, bellte ich ins Mobiltelefon, wobei ich wild mit den Händen vor mich hingestikulierte, um der Szene Glaubwürdigkeit zu verschaffen.
    »Ich habe eben eine halbe Stunde lang mit seinem Anwalt
diskutiert, und dieser besteht darauf, dass er sich nicht mit weniger als 55 000 Euro zufriedengeben wird«, fuhr ich geschäftsmäßigem Ton fort, in mein Telefon zu reden. Es hätte auch funktioniert, wenn dieses verdammte Ding nicht angefangen hätte zu klingeln. Scheiße, verdammt nochmal. Der GF lächelte mir ironisch zu.
    »Guten Morgen, Grace. Schön, dass Sie sich uns anschließen.« Seine Schritte gerieten nicht einen Augenblick ins Stocken, und im Nu war er weg. Was blieb, war ein eisiger Zitrusgeruch, der durch den Verbindungskorridor strich.
    Hier etwas Komisches zu meiner Person: Selbst wenn niemand da ist, der Zeuge meiner Demütigung sein könnte (der Korridor war nun leer), werde ich dennoch genauso dunkelrot im Gesicht, als befände sich ein ganzer Vortragssaal voller Leute um mich herum, die sich für mich fremdschämen.
    Langsam ging ich auf mein Büro zu und hackte dabei auf die Antworttaste meines Handys ein.
    »Hallo?«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Grace, hoffentlich habe ich dich nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt erwischt?« Es war Ethan, der das Mittagessen bestätigen wollte. Wie sehr ich mir auch wünschte, ihm einen ordentlichen Hieb zu versetzen, ich konnte mich nicht überwinden, gemein zu ihm zu sein. Er war einfach zu lieb.
    »Ich habe deinen Lieblingstisch im Restaurant bestellt.« Als ich nicht sofort reagierte, fuhr er eilig fort:
    »Du weißt schon, den Tisch im hinteren Teil, wo das Licht gedämpfter ist. Du hast gesagt, dort wäre es freundlicher. Weißt du noch?« Ich konnte mich nicht erinnern, das jemals gesagt zu haben, aber wenn Ethan behauptete,
dass es so war, dann war es auch so. Er hatte das Gedächtnis einer Elefantenherde.
    Ich erreichte die Tür zu meinem Büro.
    »Ethan, ich muss aufhören. Wir sehen uns dann heute Mittag, okay?«
    »Ein Uhr?«, fragte er.
    »Gut.«
    »Ich warte unten in der Empfangshalle auf dich.« Er wartete auf meine Bestätigung.
    »Gut, gut. Bis dann.«
    Ich warf mein Handy in die Tasche, ging mit langen Schritten durch das Großraumbüro und tat, als hätte ich bereits die ganze Arbeit eines Tages erledigt und würde nur hereinwehen, um meine E-Mails durchzusehen (was ich, um ehrlich zu sein, auch vorhatte). Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Am Ende des Stockwerks widmete sich die Haftpflichtabteilung hingebungsvoll der zweitägigen Abwesenheit ihres Chefs. Er war zur selben Konferenz nach London gefahren wie Caroline. Sagen

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