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Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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traten.
    »Was ist denn los?«, fragte sie.
    »Frau Ekholm? Mein Name ist Toivonen, ich war der Notarzt am Unfallort …«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Kirsti Ekholm.
    Der Notarzt, Toivonen, zögerte, die Sanitäter warfen sich Blicke zu, die Joentaa nicht deuten konnte, und Kirsti Ekholm fragte: »Wo ist Anna?«
    »Frau Ekholm …«, begann der Notarzt.
    »Wo ist meine Tochter?«
    »… es hat einen Unfall gegeben. Ihre Tochter ist ums Leben gekommen.«
    Der Satz hallte nach und breitete sich in der Stille aus, und Kirsti Ekholm sah den Notarzt an, einige Sekunden lang. Dann lachte sie.
    »Ich denke, wir sollten vielleicht ins Haus gehen«, sagte der Notarzt.
    Lasse Ekholm nickte, aber Kirsti Ekholm sagte: »Nicht um diese Zeit.«
    »Kirsti …«, sagte Ekholm.
    »Nein, nein, es ist spät.«
    »Kirsti, lass uns …«
    »Was machst du hier?«, fragte sie.
    »Was …?«, fragte Ekholm.
    »Was machst du hier? Was stehst du hier rum? Wo ist Anna?«
    »Frau Ekholm …«, sagte der Notarzt.
    »Hallo, Kirsti«, sagte Joentaa und trat einen Schritt nach vorn. »Wir kennen uns, ich war vor einigen Jahren mit meiner Frau bei euch, Sanna.«
    Kirsti Ekholm wendete den Blick von ihrem Mann ab und sah Joentaa an, der versuchte, ihren Blick aufzufangen.
    »Hallo …«, sagte sie und streckte ihm intuitiv die Hand entgegen. Joentaa nahm sie und ließ nicht los.
    »Wir waren hier, vor einigen Jahren, im Sommer«, sagte er.
    »Ja, ja … ich erinnere mich.«
    »Wollen wir reingehen und uns erst mal alle setzen?«, sagte Joentaa.
    »Ja … natürlich, kommt doch rein«, sagte Kirsti Ekholm, und Joentaa dachte, dass sie es sagte wie die Gastgeberin, die sie gewesen war und die sie hereingebeten hatte in das von Sonne durchflutete Haus, vor Jahren, aber jetzt war es dunkel, und die Gäste waren andere.
    Er löste langsam seine Hand aus ihrer und betrat das Haus, den Eingangsbereich, der genauso aussah wie damals, und auf dem Boden lagen bunte Schuhe kreuz und quer. Kirsti Ekholm sagte, dass sie Kaffee kochen werde, und Ekholm setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer, der Notarzt und die Sanitäter blieben unschlüssig stehen.
    Joentaa ging ein paar Schritte, zur Küche, und sah Kirsti Ekholm, eine schlank und groß gewachsene Frau, die sich fließend bewegte und ganz auf den Ablauf der routiniert auszuführenden Handgriffe konzentriert zu sein schien, während sie den Kaffee kochte.
    »Schön, dass wir uns mal wiedersehen«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. Joentaa nickte.
    »Ihre Frau, Sanna … habe ich sehr gemocht«, sagte sie.
    »Ja«, sagte Joentaa.
    »Es tat mir sehr leid damals … dass sie gestorben ist. Ich habe das natürlich mitbekommen … Lasse hat davon erzählt.«
    Joentaa nickte.
    »Wie geht es Lasse?«, fragte sie.
    Joentaa hob den Blick und dachte über die Frage nach, auf die er keine Antwort hätte geben können. Kirsti Ekholm stellte die Kaffeekanne auf ein Tablett und nahm Tassen aus dem Schrank.
    »Fünf, oder? Nein, sechs …«, sagte sie und schien durchzuzählen, wie viele Menschen im Wohnzimmer auf Kaffee warteten. »Sechs«, sagte sie und nickte. »Aber nur fünf Tassen, weil ich um diese Zeit keinen Kaffee mehr trinke.« Sie nickte noch einmal, befüllte das Tablett mit den Tassen, einer kleinen Kanne mit Milch und einem Zuckerstreuer, und als sie das Tablett anhob, löste sich Joentaa und nahm es ihr ab.
    »Lassen Sie mich das tragen«, murmelte er und ging voran. Im Wohnzimmer war das Bild unverändert. Ekholm saß auf dem Sofa, der Notarzt und die Sanitäter standen am Rand.
    »Setzen Sie sich, bitte«, sagte Kirsti Ekholm, und Joentaas Hände zitterten ein wenig, als er das Tablett auf dem Glastisch abstellte.
    »Schenkst du ein, Lasse?«, sagte Kirsti Ekholm.
    Ekholm hob den Blick und sah seine Frau einige Sekunden lang an, bevor er zu begreifen schien. »Natürlich«, sagte er, nahm die Kanne und füllte die Tassen, die niemand entgegennahm. Ein Piepser summte, ein fremder Ton, und Joentaa sah, dass der Notarzt sich ein wenig entfernte, um ein Gespräch entgegenzunehmen. Nach einigen Minuten kam er zurück, wechselte ein paar Worte mit den Sanitätern und bat Joentaa, kurz mitzukommen. Sie gingen in die Küche.
    »Wir müssen los«, sagte der Arzt. »In Paimio gab es einen Unfall, die Versorgung vor Ort reicht nicht aus.«
    Joentaa nickte.
    »Wir machen Folgendes: Ich lasse Ihnen diese Tabletten da. Mehr kann ich ohnehin jetzt nicht machen, es ist ein einfaches, aber starkes

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