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Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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da sind wir uns einig, ja?«, sagte Bergenheim, und Markkanen murmelte eine Zustimmung, ohne den Blick von seinem Laptop zu heben.
    »Gut«, sagte Bergenheim und bestellte bei der jungen Frau, die nach seinen Wünschen fragte, einen Schokoladenkuchen und einen Espresso.
    Sedin lehnte sich zurück und sah während der weiteren Fahrt, die noch etwa eine halbe Stunde dauerte, weder Bergenheim noch Markkanen an und auch nicht den Kaffee oder den Schnee hinter den Fenstern. Er schloss die Augen. Das Klappern von Markkanens Laptop schläferte ihn ein, und gerade als er begann, abzugleiten, kündigte eine durchdringende weibliche Stimme die baldige Ankunft an.
    »Du hast ja die Ruhe weg«, sagte Bergenheim, der ihn ansah, hellwach, mit aufmerksam zusammengekniffenen Augen.
    Sedin setzte sich aufrecht und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Bergenheim lächelte, Markkanen hämmerte und fluchte. Wenige Minuten später fuhr der Zug im Bahnhof von Ostende ein, und Markkanen hob den Blick vom Laptop und sagte, ihm sei die Präsentation abgestürzt.
    Bergenheim sah ihn an, schweigend.
    »Schwarz, weg«, sagte Markkanen und deutete auf den Bildschirm. »Alles weg.«
    Schwarz, dachte Sedin. Schwarz der Kaffee, weiß die Welt hinter den Fenstern.
    Bergenheim nickte, Markkanen seufzte, und Sedin beugte sich, einem Impuls folgend, nach vorn, schüttete noch mehr Zucker in den Kaffee und trank alles in einem langen, wohltuenden Schluck. Am Ende schlürfte er ruckartig den Bodensatz, den Zucker in sich hinein, und sein Schmatzen füllte die Stille.
    Die Süße blieb einige Sekunden lang auf der Zunge haften, bevor sie sich verlor.
5
    De Vries, der Vorstandsvorsitzende der belgischen Bank persönlich, holte sie ab, ein großer, breiter Mann, der viel lachte, über den Schnee, über das Wetter im Allgemeinen und vor allem darüber, dass am Vorabend in der Nähe der Strandpromenade ein Mann erfroren war.
    »Bei uns, in Ostende. Das gibt’s nicht«, sagte er und lachte, herzhaft, während sie in seinem geräumigen Wagen zum Hotel fuhren, und Bergenheim stimmte ein. Markkanen hielt den Kopf über die Tastatur gesenkt, auf dem Bildschirm des Laptops flimmerten bunte Bilder. Grüne Pfeile, rote Punkte, verbunden durch Buchstaben und Zahlen, alles schien an seidenen Fäden in der Luft zu hängen.
    »Hab’s gleich«, sagte Markkanen.
    »Halt dich ran«, sagte Bergenheim.
    Das Hotel war ein großer gelber Kasten, der Strand war von Schnee bedeckt, und das Meer hatte die graue Farbe des Himmels angenommen. Sedin folgte den anderen in eine warm beleuchtete Lobby, und Bergenheim fuhr sich durch die kurz geschorenen Haare, während er mit der jungen Frau am Empfang über die Modalitäten der anstehenden Tagung sprach. Gemeinsam mit De Vries und der Frau ging er, um den Konferenzsaal zu besichtigen. Markkanen saß an einem Tisch in der Lobby und kämpfte mit seiner Präsentation.
    Sedin fuhr mit dem Aufzug nach oben. Das Zimmer war karg eingerichtet. Karg oder edel. In der Ferne hinter dem Fenster brach der Horizont das Grau in zwei Teile. Sedin kniff die Augen zusammen und versuchte, die schmale Linie auszumachen, die das Meer vom Himmel trennte. Das Licht war diffus und trübte sein Urteil. Er lag lange auf dem Bett, dachte darüber nach, Taina anzurufen.
    Um Viertel vor zwei fuhr er hinunter und ging in den Konferenzsaal, der schon angefüllt war mit Menschen, die er nicht kannte und die ihm doch vertraut waren. Gedämpfte Gespräche, ab und zu ein verhaltenes Kichern. Seriöses Stimmengewirr. Bergenheims Anzug passte wie angegossen, Markkanens Krawatte saß etwas schief. Vertraute, fremde Menschen, dachte Sedin.
    De Vries begrüßte die Anwesenden, lachend, aber ohne den Toten vom Strand zu erwähnen, und dann sprach Bergenheim über Teambuilding, Synergien und freundliche Übernahmen. Über schwere Zeiten und Hoffnungen am Horizont, er fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar und senkte den Blick auf seine Notizen, und dann breitete er die Arme aus, als wolle er eine Umarmung signalisieren, die alle einschloss, und sagte, dass der Rendite-Plus im schwierigen Marktumfeld angezogen habe, der Europa-Potenzial ebenso. Und selbst der Technologie-Spezial halte Kurs, obwohl in der Branche ein Rundumschlag auf die Kursziele eingesetzt habe.
    Er leitete über von falschen Propheten zu echten Werten, und dann, in einem Moment, in dem Markus Sedin gar nicht darauf vorbereitet war, stellte er ihn vor. Bergenheims Stimme klang plötzlich noch

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