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Tagebuch 1966-1971 (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Tagebuch 1966-1971 (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Tagebuch 1966-1971 (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frisch
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Mechaniker vorgesetzt, so daß eine Veränderung für ihn nicht mehr in Aussicht stand. Eine Erwägung,ob die bestehenden Arbeitsverhältnisse zumutbar sind oder vielleicht nicht, gehört nicht in das psychiatrische Gutachten, das sich mit der Feststellung begnügt: Psychopath. Das technische Ergebnis seiner technisch-präzisen Revolte: 30 000 Telefon-Apparate sind taub. Unterhaltung mit Leuten in einer Wirtschaft; auch solche, die jetzt viel Ungemach haben, zeigen sich nicht ohne Sympathie für diesen Hürlimann.

Fragebogen
     
    1.
    Wenn Sie jemand dazu bringen, daß er den Humor verliert (z. B. weil Sie seine Scham verletzt haben), und wenn Sie dann feststellen, der betroffene Mensch habe keinen Humor: finden Sie, daß Sie deswegen Humor haben, weil Sie jetzt über ihn lachen?
     
    2.
    Wie unterscheiden sich Witz und Humor?
     
    3.
    Wenn Sie spüren, daß Ihnen jemand mit Antipathie begegnet: was gelingt Ihnen dann eher, Witz oder Humor?
     
    4.
    Halten Sie's für Humor:
a.
wenn wir über Dritte lachen?
b.
wenn Sie über sich selbst lachen?
c.
wenn Sie jemand dazu bringen, daß er, ohne sich zu schämen, über sich selber lachen kann?
     
    5.
    Wenn Sie alles Lachen abziehen, das auf Kosten von Dritten geht: finden Sie, daß Sie oft Humor haben?
     
    6.
    Woran merken Sie es zuerst, wenn Sie in einer Gesellschaftalle Sympathie verspielt haben: verschließt man sich Ihrer ernsten Argumentation, Ihren Kenntnissen usw., oder kommt einfach die Art von Humor, die Ihnen eigen wäre, nicht mehr an, d.h. daß Sie humorlos werden?
     
    7.
    Haben Sie Humor, wenn Sie allein sind?
     
    8.
    Wenn Sie von einem Menschen sagen, er habe Humor: meinen Sie damit, daß er Sie zum Lachen bringt oder daß es Ihnen gelingt, ihn zum Lachen zu bringen?
     
    9.
    Kennen Sie Tiere mit Humor?
     
    10.
    Was gibt Ihnen unversehens das Vertrauen, daß Sie sich mit einer Frau intim verstehen könnten: ihre Physiognomie, ihre Lebensgeschichte, ihre Glaubensbekenntnisse usw. oder ein erstes Zeichen, daß man im Humor übereinstimmt, wenn auch keineswegs in Meinungsfragen?
     
    11.
    Was offenbart Affinität im Humor:
a.
Gleichartigkeit des Intellekts?
b.
daß zwei oder mehrere Menschen übereinstimmen in ihrer Fantasie?
c.
Verwandtschaft in der Scham?
     
    12.
    Wenn Ihnen bewußt ist, daß Sie im Augenblick tatsächlich keinen Humor haben: erscheint Ihnen dann der Humor, den Sie zuweilen haben, als ein oberflächliches Verhalten?
     
    13.
    Können Sie sich eine Ehe ohne Humor vorstellen?
     
    14.
    Was versetzt Sie eher in Eifersucht: daß die Person, die Sie lieben, eine andere Person küßt, umarmt usw. oder daß esdieser andern Person gelingt, Humor zu befreien, den sie an Ihrem Partner nicht kennen?
     
    15.
    Warum scheuen Revolutionäre den Humor?
     
    16.
    Können Sie einen Menschen oder eine Gesellschaftsschicht, die Sie aus politischen Gründen hassen, mit Humor sehen (nicht bloß mit Witz), ohne dabei den Haß zu verlieren?
     
    17.
    Gibt es einen klassenlosen Humor?
     
    18.
    Wenn Sie ein Untergebener sind: halten Sie es für Humor, wenn der Vorgesetzte über Ihre ernsten Beschwerden und Forderungen lächelt, d.h. für einen Mangel an Humor, wenn Sie nicht auch lächeln, oder lachen Sie dann, bis der Vorgesetzte seinen Humor einstellt, und womit erreichen Sie noch weniger?
     
    19.
    Kommt es vor, daß Sie sich im Humor als ein anderer entpuppen, als Sie gerne sein möchten, d.h. daß Sie der eigene Humor erschreckt?
     
    20.
    Entsteht Humor nur aus Resignation?
     
    21.
    Gesetzt den Fall, Sie haben die Gabe, jedermann zum Lachen zu bringen, und Sie gebrauchen diese Gabe in jeder Gesellschaft, so daß Sie nachgerade als Humorist bekannt sind – was versprechen Sie sich davon:
a.
Kommunikation?
b.
daß Sie's mit niemand verderben?
c.
daß Sie eine Infamie loswerden und nachher sagen können, es sei Humor gewesen und wenn der Betroffene keinen Humor verstehe usw.?
d.
daß Sie sich selber nie langweilen?
e.
daß Ihnen in einer Sache, die mit Argumenten nicht zu vertreten ist, die Lacher trotzdem recht geben?
     
    22.
    Was ertragen Sie nur mit Humor?
    23
    Wenn Sie in der Fremde leben und erfahren müssen, daß Ihr eigentlicher Humor sich nie mitteilt: können Sie sich damit abfinden, daß es eine Verständigung nur im Ernst gibt, oder werden Sie sich dadurch selber fremd?
     
    24.
    Verändert im Alter sich der Humor?
     
    25.
    Wie meinen Sie im Humor zu sein:
a.
versöhnlich?
b.
frei von Ehrgeiz?
c.
angstlos?
d.
unabhängig von Moral?
e.
sich

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