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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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bisher die Aufnahmen geliefert haben. Wir nähern uns schnell der Eisenzeit. Ich wehre ständig ein geistiges Verlangen nach autodestruktivem Verhalten ab. Ich meine nicht die Gelenkaufschlitzmethode; vermutlich spüre ich lediglich das Verlangen, mehr Risiken einzugehen, weil ich es leid bin, in diesem Dilemma zu leben ... Aber da es den anderen nicht anders ergeht, bleibe ich eben. Ich geh nur ein Weilchen mit John raus. Wir wollen versuchen, die umgefahrene Umzäunung zu flicken.
    24. Mai
    23.44 Uhr
    Wir haben den Zaun mit Schrott und Teilen repariert, die von den Trümmern des Banditenangriffs übrig geblieben sind. Wir haben uns auch den Ford Bronco gekrallt. Im Kofferraum lagen vier volle Spritkanister. Ich habe den Rover-Tank mit einem Kanister aufgefüllt; kann ja sein, dass wir ihn irgendwann brauchen. Ich weiß nicht, wieso ich nicht schon früher daran gedacht habe, aber im Verlauf der ganzen Angelegenheit hatte ich unser Flugzeug völlig vergessen. Es fiel mir erst wieder ein, als John mit dem Bronco kam. Wir sind dann zum Wäldchen gegangen, um zu sehen, ob sich jemand an der Kiste zu schaffen gemacht oder sie bei dem Brand vielleicht durch Funkenflug was abgekriegt hat. Sie sah so aus, wie wir sie zuletzt gesehen hatten. Das Laubwerk, mit dem ich. sie getarnt hatte, war derart verschrumpelt und braun, dass sie sich erkennbar vom Rest der Vegetation unterschied. John und ich haben weitere Zweige gesammelt und die Tarnung etwas aufgefrischt, dann haben wir die Maschine wieder allein gelassen.
    Die Untoten aus unserer Gegend haben sich zerstreut. Die Banditen haben viele von denen ausgeschaltet, weil sie sie über unser Grundstück gejagt haben. Die Kameras zeigen nur ein paar Nachzügler an der vorderen Sicherheitstür. Der Beknackte mit dem Stein wankt noch immer hier rum, wie schon vor mehr als einem Monat. Er schlägt gegen die Sicherheitstür und marschiert zum Rhythmus seiner eigenen Trommel. Das leere Raketensilo ist die reinste Sauerei. Wir haben nicht die geringste Lust, uns darum zu kümmern. Ich weiß nicht, was diese Dinger dazu treibt, nach dem Tod wieder aufzustehen und herumzulaufen, aber ich möchte auf keinen Fall da unten rumschlurfen und mich versehentlich an einem infizierten Kieferknochen verletzen. Hätte ich einen Betonmischer, würde ich das verdammte Loch zuschütten und einfach vergessen.
    28. Mai
    18.51 Uhr
    Wir leben noch, aber unser Szenario spiegelt das jener Menschen, die vor dem Weltuntergang in Krankenhäusern an Maschinen angeschlossen waren. Sie lebten mit geborgter Zeit und waren zum Untergang verurteilt. Uns geht es kein bisschen anders. Irgendwann wird der Mittelwert auch mich erwischen. Es ist nur eine Frage des Wann.
    Ich hätte nichts dagegen, noch einen Tanklaster in die Hände zu bekommen (statt ihn in die Luft zu jagen). Dann hätten wir Treibstoff für Expeditionen, die wir vielleicht unternehmen müssen. Ich würde ihn in siche rem Abstand von uns abstellen, denn aus dem Fehler der Banditen habe ich etwas gelernt. Ein üppiges Spritlager wäre ein solches Risiko wert. Ich weiß nicht genau, wie viel so ein Tankwagen laden kann, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Spritmenge unsere beiden Fahrzeuge eine ganze Weile über versorgen könnte. Einen Tankwagen aufzutreiben dürfte kein Problem sein. Wir brauchen nur einen auf der Interstate aufzulesen, die ein paar Kilometer von hier nach Norden führt.
    21.05 Uhr
    Wieder kodiertes Gerede aus dem Funkgerät. Diesmal wechseln sie jede Minute die Frequenz. Ich bin sicher, dahinter steckt ein Plan. Braves COMSEC.
    31. Mai
    1.18 Uhrr
    Ich kann nicht einschlafen. Tara und ich haben uns heute mehrere Stunden lang unterhalten. Ich komme mir ziellos vor und empfinde nicht allein so. Viele von uns vermissen das Normale; das Gefühl, eine Stempeluhr zu drücken und eine berufliche Tätigkeit als langweilig zu empfinden. Vor dem Untergang hatte ich wenigstens einen Beruf und Ziele. Jetzt habe ich nur noch ein einziges Ziel: am Leben zu bleiben. Die Erwachsenen haben sich heute im Fitnessraum versammelt, Rum getrunken und sich vergnügt. In meiner vom Alkohol erzeugten Euphorie habe ich unsere Lage fast vergessen. Seit wir hier sind, ernähren wir uns von den abgepackten Fertiggerichten des Stützpunktes. Ich würde gern mal was anderes essen, aber Einkaufsfahrten sind tagsüber gefährlich.
    Etwa eineinhalb Stunden lang hatten wir Volkstrauertag. Tara und ich waren gestern draußen und haben in einer Art stillem Gedenken

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