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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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an alle, die von uns gegangen sind, texanische Wildblumen gepflückt. Es schmerzt mich unsäglich, wenn ich mir vorstelle, dass meine Eltern als Untote über die Hügel unseres Landes wandern. Ich bin fast versucht heimzukehren, nur um mich davon zu überzeugen und sie, wie es sich für einen anständigen Sohn geziemt, zur Ruhe zu betten.
    Lauras Einschulung steht ebenfalls an. Janice hat mich gebeten, ihr ein wenig Weltgeschichte nahezubringen, da mir so etwas in meinem früheren Leben als Offizier Spaß gemacht hat. Lauras Augen wurden groß, als sie hörte, wie die Vereinigten Staaten entstanden und einst Menschen auf dem Mond herumspaziert sind und dergleichen. Sie hat nie eine Welt ohne Smartphones, HDTV oder Internet gekannt und ist noch viel zu jung, um je Schoolhouse Rock gesehen zu haben. Ich würde fast alles dafür geben, nochmal an einem Samstagmorgen in den frühen Achtzigerjahren bei uns im Wohnzimmer zu sitzen und zu singen, »nur ein Bill auf dem Capitol Hill« zu sein. Irgendwie bereitet es mir ein schlechtes Gewissen, dass Laura keine Gleichaltrigen kennt und kein kleiner Bengel bei uns ist, der im Unterricht an ihren Zöpfen zieht.
    Ich brauche wirklich Schlaf. John und ich wollen morgen einen Ausflug mit der Maschine machen. Wir wollen Treibstoff für die Kiste aufspüren und uns ein wenig in der Gegend umsehen. Um keinen Beschuss auf uns zu ziehen, wollen wir diesmal weniger tief fliegen. Ich habe noch die Karten von unserem Trip zur Insel Matagorda. Auf ihnen sind auch die Flugplätze der Gegend verzeichnet. Ich würde gern irgendein synthetisches Tarnnetz auftreiben, um die Maschine besser vor neugierigen Blicken verbergen zu können.

Hobby
    1. Juni
    1.40 Uhr
    Gestern Morgen sind John, William und ich in aller Frühe nach Westen aufgebrochen. Bevor die Sonne im Osten über den Horizont kam, waren wir bereits zum Flugzeug gepirscht. Wir haben es auf den Grasstreifen geschoben, um dort abzuheben. In der Feme sahen wir ein paar untote Nachzügler herumlatschen. Dann waren wir auch schon in der Luft. Dass William dabei war, hatten wir in letzter Minute entschieden. Er wollte unbedingt mitfliegen. Wir konnten mit dem VHF- Funkgerät der Cessna Verbindung mit Hotel 23 aufnehmen. Falls die Frauen in Schwierigkeiten gerieten, konnten wir mit ihnen kommunizieren.
    Wir hielten Ausschau nach einem großen Flugplatz außerhalb großstädtischer Ballungsräume. Bevor ich mich in der Nacht zuvor zum Schlafen gezwungen hatte, hatte ich den William P. Hobby Airport ausgewählt. Er befand sich im Süden Houstons, außerhalb des Stadtzentrums.
    Der Flug dauerte nicht lange. Wir passierten unterwegs zahlreiche Örtchen, deren Straßen ausnahmslos mit wandelnden Toten gesprenkelt waren. Nach nicht mal einer Dreiviertelstunde kam der Flugplatz in Sichtweite. Ich hielt es für sicher, runterzugehen, weil man dann vielleicht auch Menschen sah, die uns vom offenen Rollfeld aus beschießen wollten. Als wir uns der langen Bahn näherten, erspähte ich ein neues Todessymbol.
    Auf der Landebahn stand eine Boeing 737. Ihr Rumpf war heftig zerknittert, was auf eine schwere Bruchlandung hinwies. Sie war das einzige Großflugzeug auf dem Gelände. Ich sah zwar andere, kleinere Kisten - Privatjets und Propellermaschinen ähnlich der Cessna -. aber die 737 war das letzte große Passagierflugzeug auf dem Hobby Airport. Wir umkreisten den Platz ein weiteres Mal, um uns vor der Landung zu versichern, dass wir die Lage richtig eingeschätzt hatten. In der Feme, nicht weit entfernt von einem der Hangars, konnte ich einen Tankwagen erkennen. Im Vergleich zu den anderen war der Hangar groß und sehr wahrscheinlich eher für Boeings statt für jene Maschinen gedacht, die nun, für immer nutzlos, auf dem Rollfeld herumstanden.
    Die Neugier trieb uns an. Wir beschlossen, in der Nähe der 737 zu landen, um rauszukriegen, ob sie vielleicht Dinge enthielt, die wir brauchen konnten. Es war ein Vorteil, dass sie im Freien stand und nicht an einem Gebäude, das uns für jemanden (oder etwas) zu einer leichten Beute machte, wenn er oder es sich an uns heranschleichen wollte. William sollte draußen, in der Nähe unserer Kiste, Posten beziehen, während wir eine Einstiegsmöglichkeit suchen wollten. Sämtliche Sichtblenden der 737 waren unten, was aber keine Rolle spielte, da die Bullaugen ohnehin gute fünf Meter über dem Boden lagen. Die Notausgänge über den Schwingen waren gesichert, so dass uns bei dem Versuch, sie zu öffnen, kein

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