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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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wiederverwendet worden war oder ich einfach nur zu viel nachdachte.
    Bevor ich die Tür öffnete, stieg ich zur Fahrerseite rauf und lugte durchs Fenster. Es gab nichts zu sehen. Der Zündschlüssel steckte. Der Laster war in einem guten Zustand. Ich betätigte den Schlüssel. Der Motor erwachte beim ersten Versuch hustend zum Leben. Entweder hatte jemand den Wagen gewartet, oder wir hatten hinsichtlich seiner Batterie unglaubliches Glück. Ich legte die Pumpenschalter um und stieg aus. Bevor ich den Flugzeugmotor abschaltete, prüfte ich die Umgebung, um sicher zu sein, dass uns niemand überfallen konnte. Als der Propeller langsamer wurde und der Motorenlärm nachließ, fing mein Gehör das nervtötende Klicken von Schmuck auf, das einige Hundert Meter von uns entfernt gegen die Scheiben des Flughafengebäudes schlug und meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Untoten erweckten den Eindruck, gegen den Treibstoffdiebstahl zu protestieren. Sie sahen uns vom Gebäude aus zu und schlugen auf die Scheiben ein. Ihre Armbanduhren, Ringe und Armreife klangen aus der Feme wie ein lauter Regen auf Sekuritglas.
    Ich schraubte die Tankdeckel ab und ging zum Tankwagen hinüber. Als ich den Schaltkasten öffnete, um den Schalter zu betätigen, fiel ein etwa briefbogen großer gelber Zettel heraus, den der Wind davontrug. Ich lief hinter ihm her, erwischte ihn mit einem Stiefel. faltete ihn auseinander und las:
    Familie Davis Flugplatz Lake Charles, Louisiana, 14. 5.
    Eine ganze Familie von Überlebenden. Wie klug, die Nachricht im Inneren des äußeren Treibstoffpumpen- Schaltkastens zu hinterlassen. Mit dieser einfachen Geste hatte Davis sich als Mensch mit Grips erwiesen. Er hatte seinen Namen und seinen Wohnort nicht in riesengroßen Buchstaben aufs Rollfeld gesprüht, sondern seine Botschaft an einem Ort hinterlegt, an dem nur ein anderer Pilot sie finden würde. Autofahrer können mit Flugbenzin nichts anfangen; was also soll sie zu einem Flugzeugtankwagen locken? Ich schob den Zettel in die Tasche. Auf dem Weg zur Maschine fiel mir auf, dass John und William auf heißen Kohlen saßen. Ich behielt sie im Auge und füllte die Tanks bis zum Rand. In Erwartung dessen, was ich als Nächstes sagen würde, schien William schon im Voraus leicht zu erblassen.
    Es war Zeit, den Hangar zu überprüfen.
    Ich weiß nicht, warum sie sich fürchteten. Die Hangartore standen weit offen. Alles, was uns anspringen wollte, brauchte nur herauszukommen und es versuchen. Nach der ganzen Ballerei war ich mir ziemlich sicher, dass sich in diesem Hangar keine Untoten mehr befanden. Ich hatte Recht.
    Als wir zu dritt über die Schwelle des riesigen Hangar-Rolltors traten, hätte ich mir beinahe in die Hose geschifft. Irgendetwas rauschte aus der Dunkelheit heran und hätte mich beinahe am Kopf getroffen. Allem Anschein nach hatte eine Schwalbenfamilie ihr Sommernest genau über dem Eingang gebaut, und die Mutter wollte mich nicht in der Nähe ihrer Jungen sehen. Ich hörte sie über mir zwitschern und fragte mich, wie viele Untotenaugen sie in den vergangenen Wochen herausgepickt hatte. Ich hielt mich von dem Nest fern und arbeitete mich nach hinten zu den Vorräten durch.
    Der Hangar verfügte über zahlreiche Oberlichter aus Plexiglas. Es war ein schöner, sonniger Tag. Der Geruch des Todes lag in der Luft, doch der Verwesungsmief war den Untoten bei ihrem durch die Hände unseres kleinen Teams besorgten Ableben ins Freie gefolgt. Es dauerte nicht lange, bis wir die Tür des großen Lagerraums fanden.
    Ich öffnete sie langsam - mit einer langen Stange, die man normalerweise dazuverwendet, nicht leicht erreichbare Flugzeugbullaugen zu putzen. Abgesehen von Mottenkugelgeruch wehte uns nichts entgegen. Der Raum war sauber. An den Geruch der Untoten war ich gewöhnt, aber wenn es nicht nach ihnen roch, erkannte ich das genauso sicher. Der Lagerraum war beinahe ein kleines Lagerhaus. Die Regale wimmelten von Ersatzteilen für Flugzeuge und anderen Ausrüstungsgegenständen. Wir waren im Wartungshangar der Boeing. Ich suchte aber nicht nach Ersatzteilen für Düsentriebwerke, sondern nach Funkgeräten und sonstigem Zeug.
    Dann fand ich etwas, das ich unbedingt nach Hause mitnehmen wollte. Zwei Reihen schwarzer Gerätschaften, die Aktenmappen ähnelten und auf denen »Inmarsat« stand. Wir waren auf Luftfahrt-Satellitentelefone gestoßen. Ich hatte keine Ahnung, ob sie noch funktionierten. Vier der Dinger, sie standen auf der rechten Seite des Regals,

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