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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Ich werde mir was zu beißen erjagen, um meinen verderblichen Proviant zu ersetzen, und nach Möglichkeit nur bei Nacht unterwegs sein. Meine Prioritäten sind Wasser, Proviant, Medikamente, Batterien und Munition. Komisch, wie die Prioritäten wechseln. Ganz am Anfang hätte Munition bei mir an erster Stelle gestanden.
    16.23 Uhr
    Auf diesem See haben Geräusche merkwürdige Eigenschaften, als würden absonderliche Parabolantennen die Laute der Toten regelrecht anziehen, bis direkt zum Mast des Segelbootes. Ich höre ihr Stöhnen und Röcheln. Es ist schrecklich. Bei dem Gedanken an die Untoten holte ich mein Notfunkgerät heraus und startete einen neuen Versuch. Ohne Erfolg. Ich nahm mir nochmal das Fernglas und suchte das Ufer ab. Ich konnte sie überall am Ufer sehen. Sie schwärmten wie Möwen am See entlang. Ich erkenne jede Änderung ihrer Bewegungen am Ufer.

    Eher früher als später werde ich wieder an Land gehen und meinen Weg nach Süden fortsetzen müssen. Ich bin nicht wild darauf, einen 300 Kilometer Marsch durch eine von Untoten wimmelnde Landschaft zu absolvieren und dabei fast dreißig Kilo Gepäck zu schleppen.
    Immerwenn ich über mein gegenwärtiges Leben nachdenke, kann ich nicht fassen, was hier läuft. Die Selbstmordquote unter Überlebenden muss in den letzten Monaten in die Höhe geschossen sein wie eine Rakete. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke, hier und jetzt Schluss zu machen. Der Kalender kennt keine rot angekreuzten Tage mehr. Es gibt keine Ruhetage mehr, an denen man sich einfach hängen lassen kann. Selbst hier auf dem Boot träume ich, dass sie es schaffen, irgendwie an Bord zu kommen und mich zu packen. Nun, da mein Kram sicher zentralisiert ist, sieht es aus, als könnte ich mir heute Abend eine Dose Chili mit abgekochtem Seewasser gönnen. Ich kann nur hier rumsitzen, den sich ankündigenden Sonnenuntergang genießen und das unheimliche Gebell in der Ferne überhören.
    10. Oktober
    6.30 Uhr
    Ich fühle mich gut ausgeruht und genügend erholt, um übers Wasser nach Südwesten zu fahren. Ich habe die Absicht, mein Zeug dreimal zu überprüfen und die Segel zu setzen, um ans Ufer zu gelangen. Die absolute Leere des Sees verstärkt meine Einsamkeit noch mehr. Mir fällt ein, dass ich vor ein paar Jahren mal in einer Jugendherberge im australischen Brisbane war. Um zu verhindern, dass ich beklaut wurde, hatte ich mir ein Einzelzimmer genommen. Ich blieb drei Tage lang dort, weil ich einen Tag brauchte, um den Kater zu kurieren, den ich mir an den ersten beiden Tagen geholt hatte. Irgendwie erinnert mich die Zeit des Alleinseins in Brisbane an das, was ich jetzt empfinde. Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich ohne jede Gesellschaft reise und das Einzige, um das ich mich kümmern muss, mein Rucksack und meine Waffen sind.
    22.00 Uhr
    Als ich etwa eine Stunde lang an den Segeln rumgepfuscht hatte, holte ich den Anker ein und fuhr sehr langsam nach Südwesten. Ich weiß, dass die Dinger das Segel sehen. Ich wusste nur nicht, inwiefern der Anblick von etwas, das sich auf dem Wasser bewegt, ihre Entscheidung beeinflusst, der Sichtung zu folgen. Mein Plan war, das Boot auflaufen zu lassen, um Zeit zu sparen. Ich konnte es mir zeitlich nicht leisten, ordentlich anzulegen und das Boot zu vertäuen. Ich hatte eine Reise ohne Rückfahrt im Sinn, denn wenn das Boot einmal aufgelaufen war, brauchte man ein zweites - mit Motor -, um irs wieder ins Wasser zu ziehen. Mit dem Fernglas suchte ich das Ufer nach Anzeichen dafür ab, dass die Untoten auf meine Gegenwart reagierten.
    Ich befestigte ein mit Knoten versehenes Tau am Bug, damit ich, wenn es so weit war, problemlos von Bord gelangen konnte. Mich achtsam unter dem Schwingen des Segels bewegend, legte ich meine drei 9mm Magazine für die MP5 dorthin, wo ich leicht an sie rankam, und das vierte mit 29 Schuss gespickte Magazin in die Kanone selbst. Ich wollte keinen Fehler machen, denn dies war nicht die Normandie von 1944, sondern der Caddo Lake der Gegenwart, an dem sich vermutlich mehr Ghoule als deutsche Soldaten herumtrieben - und ein einzelner Mann, der ihnen ihre Grenzen aufzeigen musste.
    Ich hätte es gern gesehen, wenn das Schiffchen langsamer als fünf Knoten hätte fahren können. Ich wollte mich dem Land etwas vorsichtiger nähern. Nachdem ich den Bug über zwei Stunden hinweg von Back- nach Steuerbord gerichtet hatte, hatte ich endlich gute Aussicht auf den Landkopf, den ich mir vorknöpfen wollte. Eine erste

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