Tagebuch der Apokalypse 02
los gewesen.
Ich ließ das Feld hinter mir und begab mich zum Wasser. Ich hörte es tröpfeln, als es aus dem Rohr unter dem Highway herauslief. Der Rohrdurchmesser entsprach etwa dem eines 150 Liter Fasses. Ich zog die Wasserblase raus und hatte gerade angefangen, sie zu füllen, als aus dem Rohrinneren ein schleifendes Geräusch an mein Ohr drang. Als ich in die Finsternis hineinblickte, erkannte ich den Umriss eines Menschen und dachte natürlich sofort, es müsse eins der Dinger sein. Ich schaltete die Taschenlampe an und entdeckte den teilweise verwesten Leib einer Kreatur, die zwischen Abflussgeröll feststeckte und nicht in der Lage war, das Rohr zu verlassen.
Der Kopf des Dings war in einer Position gefangen, in der es mich nicht sehen konnte. Es wusste aber, dass ich da war. Ich schüttete das vergiftete Wasser aus und trocknete das Innere der Kunststoff-Wasserblase, so gut ich konnte, mit einem sauberen Unterhemd. Ich überließ den armen Hund dem Verfaulen und zog wieder los, um Wasser zu suchen. Nun, da ich gezwungen war, auf meinen gesamten Wasservorrat zu verzichten, wurde mein Durst noch größer.
Ich folgte dem zweispurigen Highway nach Süden. Das Fernglas zeigte mir, dass ich in Richtung Highway 59 ging. Ich gönnte mir ein paar Minuten, um es ins Tagebuch zu kritzeln. Dann suchte ich wieder nach grünen Schildern, die die Entfernung zum nächsten Ort verkündeten.
Die Sonne ging unter, weswegen ich trotz meines Durstes entschied, die mir noch verbleibende Tageslichtstunde zu nutzen, um mir ein sicheres Nachtquartier zu suchen. Zwar standen in der Nähe der Straße auch Häuser, doch fehlte mir die Zeit, vor Sonnenuntergang einzubrechen und sie ordentlich zu durchsuchen. Ich blieb also ständig in Bewegung und hielt alle Nase lang mit dem Fernglas Ausschau, bis ich einen geeigneten Ort zum Schlafen fand - ein relativ leicht erklimmbares Dach. Ich hielt auf einem Feld an und überprüfte meinen Rucksack, denn ich wollte sicher sein, dass alles an Ort und Stelle war, wenn ich die Straße überquerte und zu meinem Zielhaus ging. Ich legte die erbeutete Wolldecke oben drauf, um sie leicht erreichen zu können, und schob 9mm Munition in die mit Reißverschlüssen versehenen Täschchen auf der Rucksackklappe. Dann warf ich die Magazine der MP5 und der Glock aus, um zu sehen, ob sie voll beladen waren - fünfzehn plus eins in der Glock und neunundzwanzig plus eins in der MP5. Die Waffen im Anschlag. die MP5 auf Einzelschuss geschaltet und den Rucksack neu gepackt, ging ich zum Gebäude meiner Wahl. einem zweistöckigen Eigenheim am Rand einer kleinen Ortschaft.
Sonne und Temperatur standen bereits ziemlich niedrig, als ich so schnell wie möglich auf den Zaun zulief. Ich warf den Rucksack über den Stacheldraht und stieg hinüber, wobei ich sorgfältig darauf achtete, mich nicht zu verletzen. Nachdem ich den Rucksack wieder hochgewuchtet hatte, schaute ich in beide Richtungen der Straße. In der Ferne waren auf beiden Seiten untote Bewegungen zu erkennen. Ich überquerte langsam und besonnen die Straße und nutzte einen einsamen alten Wagen als Deckung. Auf der anderen Straßenseite kniete ich mich hin und schaute im schwindenden Licht mit dem Fernglas nach vorn. Die Luft schien rein, also lief ich zum Haus hinüber. Ich hatte es mir wegen der Leiter ausgesucht, die am Geländer der vorderen Veranda lehnte. Sie war mir schon vor vierhundert Metern aufgefallen.
Ich erreichte das Haus und positionierte die Leiter so, dass ich problemlos aufs Dach steigen und dort die Nacht verbringen konnte. Bevor ich dies tat, untersuchte ich die Umgebung, wobei mir auffiel. dass die Haustür von außen zerhackt und die Hausfront und die hölzernen Stützen der Veranda von Kugeln durchsiebt waren. Noch ein Ort. an dem man sich erfolglos verschanzt hatte.
Die gesamte Umgebung war von dem bedeckt, was ich Eiterschlieren nenne - Spuren von untoten Körpern und deren aggressiven Versuchen, irgendwo einzudringen.
Die Fenster im oberen Stock waren mit Brettern vernagelt, aber die meisten waren abgerissen und sämtliche Scheiben von außen eingeschlagen worden. Dieses Haus wäre eine grässliche Wahl zum Nächtigen gewesen. Aber ich wollte ja nur auf ihm schlafen. Da ich nun wusste, dass das Gebäude baufällig und nicht wert war, näher erkundet und untersucht zu werden, kletterte ich vorsichtig über die Leiter aufs Dach. Als ich das Verandavordach erreicht hatte, zog ich die Leiter rauf und ging dann aufs Dach.
Ich
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