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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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zwar nicht so gut wie eine Miele, aber besser als nichts. Meine Socken und meine Unterwäsche rochen allmählich auch nicht mehr so toll, und in den Achselhöhlen und im Schritt fängt es an zu jucken. Ich verbrachte den Rest des Tageslichts mit Waschen und Wringen und verwendete ein Stück Nylonschnur, das ich am Heck in einer Truhe fand, unterhalb des Schutzgeländers als Leine, damit der Wind nichts über Bord wehte.
    Als die Sonne am Ufer hinter den Baumwipfeln verschwand, zog ich mich in die Kabine zurück. Ich war nur in die grüne Wolldecke eingewickelt, die ich in dem alten Farmhaus requiriert hatte. Hoffentlich würde ich nicht nackt in ein Feuergefecht verwickelt. Zum ersten Mal seit geraumer Zeit habe ich den Eindruck, dass ich mich sorglos zum Schlafen hinlegen kann.
    9. Oktober
    Ich habe bis 8.30 Uhr geschlafen. Ein leichter Ostwind hat das Boot in die Brise geschoben. Die Fäden an meiner Stirn haben gejuckt. Ich wusste, es war an der Zeit, sie zu ziehen. Mit dem Spiegel vom Bug und der Nadel, die ich benutzt hatte, um die Wunde zu nähen, habe ich einen Faden nach dem anderen entfernt. Nach etwa fünf Minuten hielt ich inne, denn mir kam die Idee, es sei vielleicht ganz gut, die Wunde mit etwas heißem Wasser zu säubern. Dann überlegte ich es mir anders, denn mir wurde klar, wie gefährlich es werden kann, mitten auf einem See auf einem Boot, auf dem mein ganzes Zeug ausgebreitet lag, Feuer zu machen. Ich hatte Visionen von einem Leuchtfeuer, das allen Untoten und sonstigem Lumpenpack im Umkreis von dreißig Kilometern anzeigte, wo ich war. Ungefähr zehn Minuten später war ich fertig. Ich reinigte die Wunde, so gut es ging, und behandelte sie mit einer kleinen Menge des abgelaufenen Dreifach-Antibiotikums.
    Gegen Mittag waren meine Klamotten trocken. Am westlichen Horizont bildeten sich einige Wolken. Es sah nach Regen aus. Ich brachte mein Zeug in die Kabine, legte es, so gut ich konnte, zusammen und packte es in der Reihenfolge ein, von der ich annahm, dass ich sie brauchte. Bevor ich mich für den Tag anzog, tauchte ich den Putzeimer nochmal ins Wasser und nahm eine Art Schwammbad, bei dem ich eine Socke als Waschlappen benutzte. Es war zwar keine heiße Dusche, aber ich fühlte mich anschließend sehr viel besser als in meinem vorherigen verdreckten Zustand. Ich trocknete mich mit der Wolldecke ab und wollte mich gerade anziehen, als ich sie in der Ferne hörte. Der Wind trug ihr Geschrei zu meiner Zuflucht, und ich wurde wieder mal daran erinnert, dass ich nicht auf einem Campingausflug oder einer Vergnügungswanderung den Appalachian Trail hinab war. Ich nahm an einem tödlichen Spiel teil.
    Ich konnte nicht erkennen, wie weit sie entfernt waren, aber es spielte auch keine Rolle. Mit dem erbeuteten Fernglas suchte ich den Uferrand ab. Nördlich von mir bewegte sich etwas am Ufer entlang. Aus der Entfernung hätte es auch ein Hirsch sein können. Ich ging genau in dem Moment unter Deck, als es anfing zu regnen. Ich überprüfte nochmal mein Zeug. Am Waschbecken fand ich etwas Motorenöl, das ich dazu verwendete, einige kritische Teile meiner Waffen einzuölen. Meiner Meinung nach muss etwas, das für eine Maschine gut ist, auch gut genug für eine Waffe sein. Meine Kanonen hatten in den vergangenen Tagen ein bisschen arbeiten müssen, deswegen dachte ich, es könnte nicht schaden.
    Als ich die SMG abrieb, hörte ich erneut ein leises Summen. Ich fühlte mich an das Wasserrohr erinnert, an dem ich mich Tage zuvor aufgehalten hatte. Das Geräusch schien mir mechanischen Ursprungs zu sein. Ich hatte genug Tageslicht, um mich im Boot hinzusetzen und einen Plan auszutüfteln. Ich wusste: Hotel 23 lag südsüdwestlich von mir. Pi mal Daumen betrug die Entfernung dreihundert Kilometer. Meine allgemeine Richtung müsste 220 bis 230 Grad betragen. Bei dreihundert Kilometern, deren größten Teil ich zu Fuß zurücklegen würde, musste ich bei fünfzehn Kilometern am Tag grob gerechnet einen Monat unterwegs sein. Mein Plan lautet - falls irgendjemand dies findet - wie folgt. Ich folge der groben Richtung von Caddo Lake nach Nada, Texas, bis ich den Stützpunkt erreiche. Mein erstes Ziel sind der Einbruch in eine Tankstelle und der Raub einer Straßenkarte. Vielleicht finde ich auch eine in einem der vielen verlassenen Autos, die am Wegesrand stehen.
    Wenn ich erst mal Straßenkarten habe, kann ich mir einen besseren Weg suchen und Städte und Ortschaften umgehen, statt blindlings in sie reinzustolpern.

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