Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
Billy. Er übertönte das sich entwickelnde Feuergefecht. »Ich mein’s ernst! Ich kann ihren Atem schon riechen!«
»Ich beeil mich doch, Alter«, erwiderte Doc. »Noch ’n Momentchen.«
»Keine Zeit«, zischte Billy. »Zerfetz sie, Disco!«
Disco zog eine Handgranate aus der Kampfweste, löste den Stift und warf sie in die immer größer werdende Masse der sich nähernden Kreaturen.
»Krepiert!«, schrie Disco, als die Granate unter in die Meute der wandelnden Leichname rollte und liegen blieb.
Die vier Männer warfen sich zu Boden. Die Sekunden vergingen wie Minuten, bis die Explosion die nähere Umgebung erbeben ließ und Fetzen faulenden Fleisches sowie Knochen in alle Richtungen flogen. Die Detonation zerriss eine große Anzahl von Untoten oder machte sie zumindest bewegungsunfähig.
Hawses schallgedämpfte Knarre ratterte los und nahm sich der Nachzügler an. »Sei nicht so geizig, du Arschloch!«
»Was?« Disco zog den Schaumstoffstöpsel aus dem rechten Ohr.
Hawse feuerte weiter und sagte: »Herrgott, Mann, mach diese Dinger kalt! Die beißen dich noch in den Arsch, ohne dass du sie hörst.«
»Na schön, Mann«, sagte Disco. »Du weißt doch, was hier passiert ist. Wenn die Sonne aufgeht, kannst du vielleicht sogar sehen, was hier an Resten aus dem Boden ragt.«
Weitere von der Explosion angelockte Untote strömten aus dem Wäldchen hervor. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann würden auch hundert Handgranaten das Team nicht mehr retten. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln.
Doc und die anderen waren vor dem Absprung sorgfältig instruiert worden. Einige Zeit vor ihrer Ankunft war eine riesige speerförmige Apparatur, die dazu konstruiert war, verheerenden Lärm zu erzeugen, über diesem militärischen Stützpunkt abgeworfen worden. Die Reste des Geheimdienstes vermuteten, dass man die Waffe entwickelt hatte, um diese Gegend von jeglichem Leben zu befreien, indem ihr in allen Richtungen hörbares schreckliches Getöse Schwärme von Untoten anlockte. Man kannte lediglich die Codebezeichnung der Waffe, und zwar aus einer vertraulichen Geheimdienstmeldung: Projekt Hurrikan. Der Einsatz einer A-10-Thunderbolt und ihrer 30-mm-Geschütze war nötig gewesen, um sie zum Schweigen zu bringen.
Doc hörte Disco und Hawse beim Streiten zu und erledigte weiter seinen Schneidejob an der ins Innere des Komplexes führenden Stahltür. Disco und Hawse schissen sich fortwährend gegenseitig an, feuerten zwischendurch auf alles, was sich bewegte, und dachten sich neue Schimpfwörter aus. Doc wusste genau, dass sie sich nur verarschten. In Wirklichkeit hatten sie schreckliche Angst.
»Bin halb durch«, sagte er halblaut vor sich hin.
Dann schaute er über die linke Schulter und rief Billy Boy zu: »Billy, nur um sicher zu sein: Die Heinis vom Geheimdienst haben doch gesagt, dass der Laden hier leer ist, oder?«
Billy antwortete, während er zugleich die Umgebung nach Untoten absuchte, die an der Verteidigungslinie vorbeigekommen waren. »Yeah, die Marineinfanterie hat alles geräumt und die Tür dann verschweißt. Da drin ist nichts mehr. Vielleicht noch ’n paar tote Ratten und Kakerlaken.«
»Verstanden.«
Doc stellte sich kurz untote Ratten vor, verwarf die Idee dann aber als Quatsch. Die wären sowieso viel zu langsam. Es sei denn … Er wollte lieber nicht darüber nachdenken. Er konzentrierte sich wieder auf den Schneidbrenner.
Während die Knallerei hinter ihm intensiver wurde, fraß das Schneidewerkzeug sich durch die Stahltür. Disco und Hawse ließen ihre Waffen sprechen, bis die Brennerhitze sich auf den Zustand des Öls in den Läufen ihrer Knarren auszuwirken begann. Der Geruch brennender Schmiere erinnerte Doc an den langen Krieg gegen den Terrorismus, der sein Erwachsenendasein bestimmt hatte – einen Krieg, der wenige Tage nach dem Aufkommen der Untoten beendet gewesen war. Disco und Hawse feuerten unnachgiebig auf die vorrückenden Kreaturen. Knochen und Gebeine platzten und flogen als Splitter über die weiter entfernt in der Dunkelheit herannahende nächste Welle. Sie zogen die Massen jetzt regelrecht an.
Die Geheimdienstberichte bezüglich dieses Ortes waren sehr detailreich gewesen. Vor nicht langer Zeit war dieses Gebiet von Hunderttausenden von Untoten überrannt worden. Die damaligen Bewohner hatten gerade noch ihr nacktes Leben retten können. Einige Untote waren nach dem Verstummen der Lärmapparatur in der Umgebung geblieben. Der Rest war in einem sich ständig selbst
Weitere Kostenlose Bücher