Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
Tauchen, tauchen, tauchen hörte er schon, bevor der Bug um einige Grad weiter nach unten kippte und die Virginia in der Tiefe verschwinden ließ.
Kil wusste, was er sich auf den Hals geladen hatte und dass er höchstwahrscheinlich nicht lebend nach Hause zurückkehrte. Wenn man die Logik walten ließ, war es einfach zu berechnen. Es waren schlicht zu viele. Es ging nicht um Millionen. Er stand nun allein gegen mehr als eine Milliarde.
Es dauerte vier Stunden, bis die Männer über den ihnen bevorstehenden gefährlichen Auftrag aufgeklärt wurden.
Dies ist der erste Tagebucheintrag, den ich auf der USS Virginia schreibe. Seit zwei Stunden bin ich nun an Bord des U-Bootes. Bevor wir tauchten, war die See leicht bewegt. Der Skipper sagt, wir werden in den kommenden zwanzig Stunden in dieser Gegend bleiben, um uns auf die Fahrt nach Pearl Harbor vorzubereiten. Saien und ich pennen in einer Art Pseudokabine. Ich bin froh, dass wir nicht im Torpedolager schlafen müssen, wie es für Leute von außerhalb Brauch ist.
Obwohl ich viele Marineeinsätze mitgemacht habe, hätte ich mir nie träumen lassen, eines Tages eine Durchsage wie »Alles wachfreie Personal sofort zum Atomreaktoren-Wartungsunterricht« zu hören.
Alles passt zusammen. Da wir bei der Marine nicht mehr in Kernwaffen machen, müssen wir neue Leute ausbilden, um zu vermeiden, uns irgendwann Probleme mit maroden Reaktoren aufzuhalsen.
Atombetriebene Schiffe sind quasi für diese Art von Weltuntergang gemacht. Ich weiß noch, dass ich auf konventionell angetriebenen Flugzeugträgern Dienst geschoben habe. Alle paar Tage mussten wir an einen Tanker längsseits gehen. Schiffstypen dieser Art können in unserer neuen Welt nicht mehr überleben. Es gibt keine Raffinerien mehr, die noch in Betrieb sind, um unseren riesigen Treibstoffbedarf zu decken.
Die einzigen wirklichen Schwächen des Virginia -Unternehmens sind allgemeine Rumpfwartung, Proviantbevorratung und Reaktorreparaturen. Die Ausbildung, die in den Reaktorräumen stattfindet, könnte eine dieser Schwächen mildern. Die Virginia erzeugt ihr eigenes Wasser und reinigt ihre Luft mit Einsatz von Bordgeräten, die der Reaktor antreibt. Es gibt keine Stromknappheit. So wie einige Flugzeugträger mit aktiven Reaktoren als Kraftwerke genutzt werden, könnte die Virginia problemlos eine Kleinstadt mit Energie versorgen.
Man hat mir mitgeteilt, dass Saien und ich uns zwecks Einweisung in das Unternehmen mit dem Nachrichtenoffizier treffen sollen. Der einzige Hinweis, den ich zu unserem Auftrag erhalten habe, kam von Joe, als wir heute Morgen in den Hubschrauber gestiegen sind.
Um das Gedröhn der Rotoren zu übertönen, ging Joe, als wir die Brücke des Flugzeugträgers verließen, über das rutschsichere Stahldeck zum Kopter und rief: »Sie werden es nicht glauben, Commander! Bleiben Sie für alles offen!«
Ich bin noch immer nicht daran gewöhnt, Commander genannt zu werden. Ich bin schließlich kein echter Commander. Ich bekomme nicht mal Sold, auch wenn Geld, wie ich vermute, heute keine Rolle mehr spielt. Wie dem auch sei, im Moment habe ich keine Ahnung, was mich nach dem, was ich in den letzten elf Monaten erlebt habe, eigentlich noch überraschen könnte. Ich komme mir vor wie in der ersten Nacht während der Grundausbildung. Fern von der gewohnten Umgebung, leicht ängstlich und ahnungslos, was wohl als Nächstes passiert.
Sechs
Hotel 23 – Kampfgruppe Phoenix
»Beeil dich, Doc!«, schrie einer der Männer in der Finsternis.
»Das Plasmabrennerchen hier ist nicht so fix wie der Karren. Ich mach schon, so schnell ich kann.«
»Sie sind hinter uns her, Mann … Mach die Tür auf, sonst sitzen wir in der Scheiße! Ich kann sie durch die Brille deutlich sehen. Die sehen ganz schön übel aus.«
»Du bist mir nicht grad ’ne Hilfe, Mann. Stell schärfer ein.«
Doc konzentrierte sich durch die Schweißerbrille auf den weißglühenden Strahlenkranz des Plasmabrenners. Er fuhr über die alte Schweißnaht und schnitt sie langsam durch. Während er arbeitete, hörte er zwar die Schritte und das Ächzen der Untoten, aber eine Pause wollte er nicht einlegen. Entweder würde er sich rechtzeitig einen Weg durch das schwere Tor bahnen, oder die kalten Klauen der Untoten würden ihn aufhalten und ihn direkt auf der Schwelle in Stücke reißen. Die Biester kamen immer näher. Das helle Licht, der Brennerlärm und das dumpfe Ploppen der schallgedämpften Waffen lockten sie an.
»Beeil dich, Doc«, rief
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