Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
dass von denen welche heiß sind, Billy?«
»Soweit wir wissen, ist in dieser Gegend einer von zehn verstrahlt.«
Doc lauschte ins Funkgerät hinein.
»Ich hab den Generator gleich am Laufen, Mann«, meldete Hawse. »Der Tank ist zu ’nem Achtel voll. Schlage vor, wir schalten ihn nur ’n paar Stunden am Tag ein. Zumindest so lange, bis wir mehr Öl gefunden haben.«
»Einverstanden. Die Marineinfanterie hat uns eine Skizze der Gegend hinterlassen, auf der ein paar Ecken verzeichnet sind, die sich vielleicht zu untersuchen lohnen. Wir müssen uns ’n Tanklaster krallen oder wenigstens ’n Plan austüfteln, wie wir Treibstoff hierherbringen können.«
Doc hörte, dass Hawse den Hauptschalter abschaltete und den Generator betriebsbereit machte. Das Geräusch übertrug sich durch die stählernen Gänge, als stünde Hawse im Nebenraum.
»Hab die Prüfliste gefunden«, meldete Hawse nun. »Fang jetzt mit dem Ablauf an.«
Die Batterie war seit der Evakuierung nicht genutzt worden und musste dementsprechend aufgeladen sein. Schon beim ersten Versuch erweckte sie den Generator zum Leben. Ätzende Dünste erfüllten die Räume, bis Überdruck entstand und die Abgase durch das Lüftungssystem ins Freie hinaussaugte. Doc hörte, dass der Hauptschalter erneut angeworfen wurde.
»Alles im grünen Bereich, Doc«, rief Hawse durch den Korridor.
»Okay, ich fahr den Großrechner hoch.«
Alle kehrten in den Kontrollraum zurück, um zuzuschauen, wie die Systeme nach und nach aktiv wurden.
Doc begann den halbstündigen Prozess, den Stützpunkt in der Reihenfolge seiner Wichtigkeit zu wecken. Das Unternehmen würde schiefgehen, wenn es nicht gelang, den Hauptrechner in Betrieb zu nehmen und Verbindung mit dem Flugzeugträger aufzunehmen. Alle vier Männer hatten sämtliche Passwörter auswendig gelernt und zudem noch aus Sicherheitsgründen in wasserfeste Notizbücher eingetragen. Das System war auf die allgemeine Zugriffskarte des letzten Kommandanten abgestimmt und verschlüsselt. Doc nahm die Karte aus der versiegelten Schutzhülle und schaute sie sich zum ersten Mal an. Ein Lieutenant der Marine? Ihm hatte man gesagt, der Mann sei Commander. Er hatte allerdings gehört, dass manche Typen, seit der Scheiß angefangen hatte, im Nu befördert worden waren.
Bevor er die Karte ins Lesegerät schob, rieb er mit dem Daumen über den goldenen Chip am anderen Ende, um sicher zu sein, dass er sauber war. Ein Einlog-Bildschirm blitzte auf und verlangte eine PIN-Nummer. Doc kannte sie zwar auswendig, schaute aber, um ganz sicher zu sein, in seinen Notizen nach. Zu viele erfolglose Einlogversuche führten nur dazu, dass das System sich abschaltete. Er gab erfolgreich 7270110727 ein und hörte, dass die RAID -Laufwerke des Systems sich zur Antwort drehten. Die Zahl war akzeptiert worden, der Systemstatus des Unternehmens baute sich auf.
Obwohl man die Karte für die meisten Funktionen des Stützpunktes nicht brauchte, gab sie dem Team vollen Zugriff. Doc klickte das für die Sicherheit zuständige Symbol an. Auf dem Bildschirm bauten sich acht Fenster auf. Nur fünf waren bedienbar. Die Fenster mit den Bezeichnungen SE , SILO und EINGANG B waren geschwärzt. Da er aber dunkle Umrisse des Geländes und Zäune sehen konnte, schienen die anderen zu funktionieren. Doc klickte auf das Symbol, um die betriebsfähigen Kameras auf Nachtsichtmodus zu schalten, und ging dann auf Wärmemodus. Die Kamera mit der Bezeichnung HAUPTTOR versagte beim Wärmetest, funktionierte aber problemlos im Nachtsichtbereich.
Billy warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. »In zwei Stunden geht die Sonne auf, Boss. Wir brauchen ’ne Verbindung.«
»Disco, mach du das. Ich behalte dich von hier aus im Auge. Hawse, geh mit ihm. Niemand geht allein da raus.«
Als künftiger Funkoffizier hatte Disco vom Landeplatz einen mittelgroßen Werkzeugkoffer hierherschleppen müssen. Vor den Untoten hatten Sondereinsatzteams das spezielle System benutzt, um tief hinter feindlichen Linien verdeckte Funkstationen aufzubauen. War der Behälter geschlossen, sah er wie ein simpler Hartschalenkoffer aus. In geöffneter Form fuhr er per Knopfdruck eine kurze Hochleistungsantenne aus, und auf der Unterseite des Deckels zeigten sich kaum wahrnehmbare schwarze Solarzellen. Das Sendegerät verband sich über ein verschlüsseltes und abgeschirmtes 802.11n-Wi-Fi-Signal mit dem Laptop im Kontrollraum des Stützpunktes, der mit einer Antenne an der Oberfläche verkabelt
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