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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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tot.«

Fünfundvierzig
    Die Notregierung hatte dem Flugzeugträger eine Botschaft gesandt, die der Kampfgruppe Phoenix befahl, ein weiteres Ziel anzusteuern – einen Absturzort an einem unberührten toten Briefkasten für Ausrüstungsgegenstände. Mit den zuvor erbeuteten Motorrädern verkürzte sich das Unternehmen auf nur zwei Tage. Zu Fuß hätte es zwei Wochen gedauert.
    Ein Warthog-Patrouillenflieger hatte zwei Tage zuvor neben einem Fallschirm ein brennendes Wrack gesichtet. Laut Plan der Notregierung sollte das Team weiter nördlich zu einem Flugplatz in der Nähe einer bekannten Absturzstelle gehen, doch der Admiral des Flugzeugträgers hatte den Plan mit dem Argument abgewimmelt, dass eine Hin- und Rückfahrt über sechshundert Kilometer nur mit dem Verlust der Gruppe enden würde, was den Sanduhr-Einsatz wahrscheinlich gefährdete. Die Notregierung akzeptierte seinen Einwand, zog den Befehl zurück und gab einen neuen.
    Doc, Billy und Disco waren seit zwei Tagen im Schutz der Nacht unterwegs und näherten sich ihrem Ziel.
    »Billy Boy, sagt dein Rosenkranz, wir weit wir sind?«, fragte Doc.
    »Nach dem nächsten Geländeabschnitt werden wir es sehen. Wegen der Dunkelheit sehe ich keinen Rauch, aber der Pilot hat gesagt, es hätte während seiner letzten Patrouille noch gebrannt. Da war er fünftausend Fuß hoch.«
    »Na schön, machen wir uns fertig. In ein paar Stunden geht die Sonne auf. Disco, zieh nicht so’n Flunsch, weil Hawse nicht bei uns ist. Ich wusste doch, je öfter man euch zusammen in einen Einsatz schickt, umso mehr fahrt ihr aufeinander ab. Es ist alles meine Schuld.«
    In einer seltenen Zurschaustellung von Humor lachte Billy laut auf.
    Die Männer erreichten den Hügelkamm und legten sich auf den Bauch. Billy schaute durch das Zielfernrohr seines Gewehres.
    »Ich sehe die Absturzstelle. Da sind … Ich zähle … Moment noch … Ich zähle … etwa dreißig, glaube ich. Ich kann kein Fernglas vor mein NSG halten, also weiß ich es nicht ganz genau.«
    Licht kratzte am Horizont und warf einen matten orangefarbenen Schein ins Tal hinab. Die von dem Wrack aufsteigenden Rauchfäden wehten in ihre Richtung und sagten ihnen, dass niemand sie wittern konnte. Teile des Wracks waren überall auf dem Pfad der Maschine verstreut und zogen sich wie eine Rinne bis dorthin, wo ihr Hauptteil bis in alle Ewigkeit liegen würde.
    »Wie weit ist Houston entfernt?« Docs Frage war mehr von rhetorischer Bedeutung, denn er zog sein Kartenmaterial schon aus der Beintasche. Sein Finger folgte ihrem Reiseweg und verharrte. Er prüfte die Geländemarkierungen und legte ihre momentane Position fest. »Wir sind ungefähr vierzig Kilometer von Houston entfernt. Ist mir gar nicht aufgefallen, dass wir so nahe an die Stadt rankommen. Diese Dinger da unten könnten gut aus Houston stammen. Wir gehen nur schallgedämpft vor. Ich meine es ernst. Wenn ihr glaubt, ihr müsst was Kleineres zücken, benutzt ein gottverdammtes Messer oder einen spitzen Stock. Oder die Faust. Wir können so weit von der Heimatbasis entfernt keine Risiken eingehen.«
    Sie wussten alle, was passierte, wenn sie entdeckt wurden. Sie konnten sich, ohne es zu wollen, einen Megaschwarm an den Hals hängen.
    »Wir bewegen uns langsam, zehn Meter auseinander. Wir robben den Hügel runter und bleiben dicht am Boden. Billy wird alle paar Meter einen Blick durchs Zielfernrohr werfen. Wenn wir unten sind, tun wir uns wieder zusammen und beschließen, wie wir weiter vorgehen.«
    Alle taten, was befohlen worden war. Unten angekommen, fanden sie wieder zusammen und entdeckten, dass Billys Zahlen stimmten – nur etwa ein Drittel der Untoten war in der Umgebung des schwelenden Wracks und der nicht fernen Abwurfstelle aktiv. Billy war an der Spitze und robbte mit schussbereitem Gewehr voran. In zweihundert Metern Entfernung gab Doc den Feuerbefehl. Das Dämmerlicht reichte aus, um die Männer zu verbergen, während sie selbst kurzen Prozess mit dem Gegner machten. Sie blieben unten, im Verborgenen, machten die Untoten langsam und methodisch kalt und knipsten nach und nach etwa dreißig wandelnden Fleischhüllen für immer das Licht aus. Die Kreaturen waren nicht schnell, zeigten aber Anzeichen von Verstrahlung. Sie waren gut erhalten und bewegten sich zielbewusst. Vermutlich waren sie von San Antonio oder New Orleans aus hierhergewandert.
    An der Absturzstelle fanden sie den Rumpf einer einst flugtauglichen C-130. Sie war in zwei Teile zerrissen und schwelte

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