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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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beschwerte er sich bei Huck.
    »Weil … Schau dich doch mal um, du Volldepp. Wo könnte deiner Ansicht nach der nächste Ausstatter sein, der geöffnet hat?«
    »Na schön. Kannst du es mir noch mal zeigen? Ich glaube, ich habe es falsch herum gewickelt.«
    Nach einer weiteren kurzen Belehrung war Commie dann zum Abseilen bereit.
    Das Doppelseil zog an Rex’ Bein, Rücken und Arm. Commie hatte recht. Ein Gurtgeschirr wäre schön gewesen, dachte er und gab die Lose frei. Die Reibung wärmte seine Hand durch die Handschuhe, als er in die Tiefe sank. Als er sich dem Dschungelboden näherte, änderte sich die Temperatur, und er roch die Fäulnis. Es war wie das Be treten eines Kellers, wenn einen der muffige Geruch von alten Konservendosen und faulendem Holz traf. Die Südwand hielt den Wind ab. Etwa zwei Meter über dem Boden spürte Rex an seinem Fuß das Schaben eines Zweiges.
    Er hätte die Lose des Seiles für den Rest des Weges beinahe losgelassen, was ihn durch die Äste hätte abstürzen lassen, doch dann zögerte er …
    Der Felsvorsprung verlangsamte den Wind, sodass er nur leicht um den unteren Teil der Wand wehte. Das Risiko der Desorientierung eingehend, drehte Rex den Oberkörper, schaute nach unten und sah sie. Das, was sein Bein spürte, war kein vom Wind bewegter Zweig, sondern die stumme Umklammerung des zu ihm hinaufgreifenden Todes. Die Kreaturen befanden sich in fortgeschrittenen Stadien der Verwesung, man sah die Knochengerüste ihrer Rippen. Sie hatten keine Lippen mehr und konnten keinen Ton mehr äußern: stumme Geistererscheinungen auf einer toten Insel, ein an eine Atomexplosion verlorenes Paradies.
    Da Rex ungünstig an den Seilen hing, konnte er sein Gewehr nicht erreichen. Selbst wenn er es erreicht hätte, wäre es schwierig gewesen, es zu bedienen, ohne auf die Kreaturen zu fallen. Er tastete nach seiner nicht gedämpften Pistole und versicherte sich, dass sie noch im Holster war. Während er den Männern über ihm per Funk seine Lage meldete, fuhren die Fingerspitzen einer Kreatur erneut an seinem Bein entlang.
    »Wir haben hier unten Gesellschaft. Ich glaube, es sind vier. Macht euch nicht die Mühe zu schießen. Ihr würdet nur mich treffen. Ich ziehe meine Pistole. Kommt schnell hinter mir her. Ich weiß nicht, wie viele von denen noch in den Büschen hocken, die von der Knallerei angelockt werden.«
    Oben wies Huck Commie an, als Nächster zu gehen. »Los, Kleiner, mach dich auf die Socken. Rico ist vielleicht schon am Seil, bevor du ganz unten bist. Bist du bereit?«
    »Bereit«, wiederholte Commie.
    Rex zog seine Pistole. Er achtete sorgfältig darauf, sie nicht zu verlieren. Mit der rechten Hand, behindert von der Lose des Seils, musste er die Schüsse abgeben, ohne lange zu überlegen. Er betätigte den Abzug in Richtung des untoten Arschgrabschers und schaltete seine Lampen für immer aus. Der Knall ließ die zwei oder drei anderen hektisch werden. Sie waren derart verwest, dass ihre Stimmbänder sich schon vor langer Zeit aufgelöst hatten. Rex hoffte, dass ihr nicht konservierter Zustand bedeutete, dass sie nicht verstrahlt oder wenigstens nicht fähig waren, die tödlichen Auswirkungen der Strahlung zu verbreiten.
    Ein unheimlicher Lärm, der an das Zischen von Schlangen erinnerte, verriet ihm die Position der vierten Kreatur. Sie war rechts von ihm. Rex machte die beiden Leichen links von ihm mit drei Schüssen kalt, dann kom binierte er das lose Ende des Seils mit dem Hauptende und befreite seine Hand zum Schuss. Ein Ziehen an der Hauptleine führte dazu, dass sein Schuss weit vom Kurs abkam. Oben versuchte man, Commie ans Seil zu bringen, bevor er selbst unten war – ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedachte, dass Rex ohne Gepäck 170 Pfund auf die Waage brachte. Das Seil ruckte erneut und ließ Rex weiter hinabrutschen. Er kam der Reichweite des vierten Untoten ziemlich nahe. Das Ding langte blindlings zu und packte seinen Schutzanzug.
    Rex hatte keine Wahl. Er musste aus allernächster Nähe schießen. Bevor es ihm gelang, den Lauf seiner Waffe auf den Kopf der Kreatur zu richten und abzudrücken, spürte er ein jähes, schmerzhaftes Zwicken an seinem Unterarm. Hirnmasse spritzte auf seine Maske und behinderte seine Sicht. Rex fiel zu Boden und wischte die Maske mit dem Ärmel ab. Dann reinigte er das NSG mit den behandschuhten Fingern, damit er einen besseren Blick auf seinen Arm werfen konnte. Glücklicherweise war der Anzug nicht eingerissen. Er würde aber

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