Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
kann.«
»Wir sind dran, Sanduhr«, bestätigte Kil. Er nippte an einem warmen Instantkaffee aus einer alten Marschverpflegung und empfand irgendwie ein schlechtes Gewissen dafür, dass er nicht an Land war.
Er bemühte sich, es nicht zu zeigen.
Die Kampfgruppe bewegte sich zwar relativ langsam, aber pausenlos über tropische Weiden und durch die Dunkelheit. Die Männer waren lautlos und vorsichtig und hielten die Waffen stets schussbereit. Die Virginia meldete sich in regelmäßigen Abständen per Funk, aktualisierte die Lage und korrigierte den Marschkurs, damit die Männer wie geplant den Highway erreichten. Eine sanfte pazifische Winterbrise wehte über das Land hinweg, ließ das Gras tanzen und reflektierte in den Nachtsichtgeräten hell das Mondlicht. Im Gras selbst rührte sich nichts. Keine beinlosen Geschöpfe schleppten ihre Leichname voran, und es gab keine nach Fersen schnappenden Tierhöhlen.
Nach kurzer Zeit waren sie am Highway 803.
Rex schaute zu Huck hinüber. »Ruf mal an.«
»Verstanden. – Virginia , hier ist Sanduhr. Wir sind da, wie kommen wir am besten weiter voran? Ende.«
Nach einer ganzen Minute meldete sich sein Gerät, und Kil gab ihm Antwort. »Okay, wir haben die Drohne nach Norden vorausgeschickt, um die Lage zu peilen. Bis jetzt sieht es so aus, als wäre alles in Ordnung. Folgt der Straße also nach Norden. Nach sechs Kilometern zweigt sie ab. Von da aus dirigieren wir euch zum Schlauchboot. Noch ein warnendes Wort: Am Strand ist derzeit eine Menge los. Captain Larsen kam gerade unter Deck und sagt, dass ihr euch auf einen Kampf gefasst machen müsst.«
»Alles verstanden, Virginia «, bestätigte Huck mit ernster Stimme.
»Kopf hoch, Huck, das schaffen wir schon«, versicherte Rex ihm und den anderen. »Wenn’s nicht anders geht, pirschen wir uns einen Kilometer vom Boot entfernt an den Strand und schwimmen zu ihnen rüber. Die Haie am Nordufer sorgen bestimmt dafür, dass der ganze müffelnde Scheiß, den diese verfaulenden Fleischsäcke absondern, das Wasser nicht versaut. Ist Trockenfutter für die.«
Sie schlugen sich nach Norden durch, zur Kreuzung. Von einem Hügelkamm aus sichteten sie eine Kreaturenschar, die einen abgestorbenen Baum voller exotischer Vögel umzingelte, die der atomaren Ausrottung irgendwie entkommen waren. Der Mond schien hell, und das Team ging gegen den Wind. Die Aufmerksamkeit der Untoten wandte sich von dem Baum ab und den Männern zu. Sie kamen in der Finsternis auf sie zu, die Nasen nach oben, als könnten sie die Ankömmlinge riechen. Sie pirschten wie ein Wolfsrudel heran, und zwar ziemlich schnell. Das Team nahm sich die Meute vor und erledigte sehr schnell drei von ihnen. Die etwa zwanzig übrigen Gestalten richteten sich nun auf die Soldaten aus und gingen im Mündungsfeuer der M-4-Karabiner auf sie zu.
In dieser Zwickmühle schoss die Gruppe schneller und schaltete weitere Angreifer aus, was die Untoten jedoch noch schneller werden ließ. Der letzte wandelnde Leichnam kam Huck so nahe, dass er gezwungen war, seinen mit einem Ledergriff versehenen Arkansas-Zahnstocher zu ziehen und ihn durch die Augenhöhle zu pfählen. Geronnenes Blut und Augengelee spritzten von der Klinge, bevor die Kreatur ins radioaktiv verseuchte Gras biss. Schließlich erreichte das Team die Gabelung.
Das Piepsen des Funkgerätes kündigte eine neue Nachricht von der Virginia an.
»Wir haben euch an der Gabelung. Geht drei-zwei-fünf Grad, dann sehen wir weiter, wie wir euch näher ans Schlauchboot kriegen. Es sind keine drei Kilometer mehr.«
»Verstanden, Kil«, sagte Rex. »Und wie sieht’s sonst aus?«
»Nicht gut. Da ist ’ne Untotenmeute … Sie ist riesig .«
»Wie viele sind es?«
»Auf eurem Weg sind Hunderte … wenn nicht mehr.«
Wie Kil bei der Einsatzbesprechung gesagt hatte: Die Untoten hatten sich schon lange Zeit vor der Ankunft des Teams zum Außenrand der Insel hin ausgebreitet. Ab jetzt würde die Untotendichte zunehmen. Rex rief eine erneute Feldkonferenz ein.
»Okay, ihr habt es alle gehört. Wir stecken echt in der Scheiße. Commie, was auch passiert – du bleibst im Zentrum des Dreiecks, das wir auf dem Weg zum Strand bilden. Dass du da bloß nicht rausgehst, verstanden?«
Commie nickte schnell.
»Huck, du gibst die Nachhut. Rico und ich gehen vorne. Wenn es nötig ist, gehen wir schnell, wenn nicht, gehen wir langsam. Wenn alle wachsam bleiben, kommen wir mit heiler Haut aus dieser Sache raus. Noch sind wir nicht
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