Tagebuch der Lust
Apropos, glaube ja nicht, ich wüsste nicht, dass du etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hast.“ Caleb lief vor dem Bett auf und ab, und ich ließ ihn nicht aus dem Augen.
Mein Körper war angespannt. Meine Gedanken kreisten jedoch einzig um Jethro. Ich wollte mir nicht ausmalen, was diese grobschlächtigen Kerle mit ihm anstellten.
„Ich werde ihn finden“, fuhr Caleb fort, „diesen Sklaven. Und dann werde ich ihn auspeitschen lassen, bis ihm das Fleisch von den Knochen platzt. Ich hatte mir ehrlich vorgenommen, Victoria, dich auf der Stelle zu töten, doch es würde mir mehr Freude bereiten, wenn du uns dabei zusiehst. Ja, du wirst etwas hübsches anziehen, vielleicht im Stil von Marie Antoinette, eine Perücke tragen und dann werden wir gemeinsam den Augenblick genießen, wie Matthew und auch Jethro durch meine Hand den Tod finden. Wie klingt das?“
In meinen Augen schwammen Tränen, die ich krampfhaft versuchte, zu unterdrücken.
„Woher weißt du davon?“, wisperte ich.
„Das du als Hure durch die Straßen ziehst und mit all meinen Freunden schläfst?“, fragte er süffisant. „Ich hatte keine Ahnung, dass du mir Hörner aufsetzt. Zufällig war mein aufmerksamer Aufseher Zeuge eines Spektakels, dass sich letzte Nacht in Atlanta abgespielt hat. Ich konnte es kaum glauben, als er zu mir kam und mir davon erzählte. Die große Antoinette als Auslöser für einen Tumult unter Betrunkenen. Das alleine hat mich schon gewundert, denn bis jetzt hörte man immer nur, dass Antoinette ein Spielzeug für die bessere Gesellschaft war. Aber als er mir dann auch noch die Identität besagten Spielzeugs verriet, verwandelte sich meine Verwunderung in echte Wut. Kannst du mir das verübeln, Victoria?“, spottete er. „Meine geliebte Frau, die wie eine Prinzessin auf einer der größten Plantagen des Landes residieren durfte. Von der ich nur ein bisschen Leidenschaft und ein Kind wollte, hintergeht mich hinterrücks.“
Zorn kochte in mir hoch und ich lachte bitter auf.
„Leidenschaft?“, echote ich. „Was weißt du schon von Leidenschaft? Du bist nicht fähig zu lieben, Caleb, weder mich noch deine erste Frau, noch deine Kinder. Du bist ein egozentrischer, machtbesessener Mistkerl, und ich bin froh, dass ich mit all diesen Männern geschlafen habe. Und weißt du was?“, zischte ich. „Jeder einzelne von ihnen brachte mich zum Höhepunkt. Sie besaßen nicht nur meinen Körper. Nein, ich gab ihnen meine Seele, meine Wollust. Matthew übrigens eingeschlossen. Sie alle fickten mich auf eine Art und Weise, wovon du nur träumen kannst.“ Mein Körper bebte vor Wut.
Ich würde meine Worte bitter bereuen, doch ich wollte, dass Caleb es wusste.
„Da ist noch etwas“, fuhr ich fort. „Mister Cranton, dein ehemaliger Aufseher, wollte mich vergewaltigen. Matthew hat ihn umgebracht, und ich habe geholfen, seine Leiche verschwinden zu lassen. In dieser Nacht erfuhr ich zum ersten Mal, was Liebe ist. Liebe, die du mir nie gegeben hast.“
Caleb kochte, dass sah ich seinem hochrotem Gesicht an.
„Dafür wirst du sterben“, stieß er hervor und war mit einem Satz bei mir im Bett.
Ich schrie auf, doch Caleb hielt mit einer Hand meine Arme fest und mit der anderen öffnete er sich die Hose.
„Ich werde dir zeigen, was ich mit Frauen mache, die mich verhöhnen. Ich werde dich sooft nehmen, dass du nicht mehr laufen kannst und dir wünscht, ich würde dich töten. Glaub mir, Victoria, das Grab wird dir wie eine Erlösung erscheinen.“
Ich versuchte ihn zu treten, doch sein Körper lag wie ein Mühlstein auf mir. Er riss die Bettdecke fort und umschloss mit seiner freien Hand meinen Hals. Ich wurde panisch, als er mir die Luft abdrückte und mir gleichzeitig seinen Schwanz zwischen die Schenkel drückte. Ich konnte ihn fühlen. Spürte ihn an meiner Scham. Als er zustieß, brüllte ich auf. Der Schmerz war unbeschreiblich, gleichzeitig rang ich nach Luft. Ich blickte in seine hasserfüllten Augen und schloss mit dem Leben ab. Leise Tränen rannen mir über die Wangen und immer wieder japste ich nach Luft. Als er wieder unerbittlich zustieß, hörte ich einen Knall, und verwundert sah Caleb mich an. Sein Griff an meinem Hals lockerte sich, und er sackte auf mir zusammen. Mein Gehirn versuchte, die Situation zu erfassen. Als ich hoch sah, erkannte ich Molly, die im Türrahmen stand und einen Revolver in der Hand hielt.
„Sie werden Miss Victoria nie wieder wehtun“, sagte sie mit fester Stimme und ließ die
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