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Tagebuch eines Engels

Tagebuch eines Engels

Titel: Tagebuch eines Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jess-Cooke
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an.
    Â»Was …? Ach! Ja, stimmt. Tut mir leid, Theo.« Er holte seine Brieftasche aus der Tasche und reichte Theo zwanzig Dollar.
    Â»Spätestens um zehn bist du aber wieder zu Hause, junger Mann, verstanden?«
    Theo salutierte. »Verstanden. Bis später, Dad.« Kurze Pause. »Mom.«
    Er schlurfte zur Wohnungstür.
    Â»Pass auf dich auf, Theo«, rief Toby ihm hinterher.
    Â»Mach ich.«
    Die Tür fiel ins Schloss.
    Als Theo weg war, stand die Unbeholfenheit, mit der Margot und Toby im Wohnzimmer zu kämpfen hatten, im krassen Gegensatz zu dem freudigen Wiedersehen zwischen James, Gaia und mir im Esszimmer. Während Margot und Toby steif an den entgegengesetzten Seiten des Zimmers saßen und ganz behutsam Konversation betrieben, tauschten James, Gaia und ich sofort alle möglichen Neuigkeiten aus. Wir redeten eine ganze Weile alle gleichzeitig durcheinander, bis wir schließlich verstummten, einander ansahen und schallend anfingen zu lachen. Sie waren zu meiner Familie geworden, und ich vermisste sie jeden Tag. Ich verfluchte mich gar dafür, Margot angeraten zu haben, so weit weg zu ziehen, obwohl ich auch merkte, dass der Abstand ihr und Toby gutgetan hatte. Auf einmal waren die alten Kriegsverletzungen zu winzigen Schrammen in ihrer Beziehung zusammengeschrumpft. Sie gingen höflich miteinander um und freuten sich über die Gesellschaft eines vertrauten Menschen – eines Menschen, den sie mal geliebt hatten.
    Gaia informierte mich, was Toby so trieb, und weil ich mich so bohrend wie eine eifersüchtige Exfrau erkundigte, hielt sie sich in erster Linie an Geschichten aus seinem Liebesleben (das zu meiner Freude nicht existent war). Dann endlich wandte ich mich James zu, an den ich die meisten Fragen hatte.
    Â»Sei bitte ganz ehrlich«, sagte ich. »Hat irgendetwas von dem, was ich getan habe, etwas an Theos Leben geändert? Er sieht ja schlimmer aus als bei Margots Abreise.«
    James betrachtete eingehend den Fußboden. »Ich glaube, wir müssen ziemlich langfristig denken, wenn es um solche Sachen geht.«
    Ich wandte mich Gaia zu.
    Â»Toby ist ein guter Vater.« Das klang ein bisschen zu sehr nach Trost. »Er hat das Kind unter Kontrolle. Und James ist der beste Engel, den ein Kind sich wünschen könnte.« Sie tätschelte James’ Bein. »Ab und zu reagiert Theo auf James’ Gegenwart, das ist gut. Manchmal, wenn James im Schlaf zu ihm spricht, antwortet Theo.«
    Erstaunt sah ich James an. »Das ist doch super! Was sagt er denn dann?«
    James zuckte mit den Schultern. »Liedtexte von Megadeth, das große Einmaleins, Zitate aus dem Batman-Film …«
    Gaia und James fingen wieder an zu lachen. Ich lachte auch, war aber in Wirklichkeit ernüchtert. Es gab noch immer keine Anzeichen dafür, dass irgendetwas von dem, was ich getan hatte, tatsächlich irgendjemandem nützte – und ich musste immer noch den entsetzlichen Preis dafür zahlen.
    Es wurde nicht besser. Theo kam erst nach Mitternacht nach Hause, schlief am Weihnachtstag bis in die Puppen, murmelte dann etwas davon, dass er sein Sega-Spiel bei Harry vergessen hatte, und verschwand für den Rest des Tages. Als Margot sechs Tage später wieder zurück nach Sydney musste, hatte sie ganze vier Gespräche mit Theo geführt, und alle liefen in etwa so ab:
    Margot: »Hey, Theo, ich habe gehört, dass die Knicks übermorgen spielen – hast du Lust hinzugehen?«
    Theo: »Hm.«
    Margot: »Sag mal, Junge, ist das ein abwaschbares Tattoo oder eine richtige Tätowierung?«
    Theo: »Mmm.«
    Margot: »Theo, es ist ein Uhr morgens. Dein Vater hat doch zehn gesagt. Was soll das?«
    Theo: »Nng.«
    Margot: »Tschüß, Theo. Ich schicke dir ein Flugticket, und dann können wir reden, ja?«
    Schweigen.
    Gaia und James versicherten mir, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um Theo vor dem Schicksal zu bewahren, das sie gesehen hatte. Doch als Margot im Sommer darauf wieder nach New York kam, war Theo in der Zwischenzeit bereits fünf Mal aufgrund von Rauschzuständen im Krankenhaus gewesen. Auch festgenommen hatte man ihn schon. Er war erst dreizehn.
    Immer wieder erzählte ich ihr die Geschichte von dem Jugendknast.
    Kannst du dich noch erinnern, was ich dir in Riverstone erzählt habe, Margot? Und dann erzählte ich ihr noch einmal, was für schreckliche Dinge Theo erleiden

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