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Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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fünf Herzschläge lang in dem Schweigen, das folgte. Sechs, sieben, acht... Ein heftiger Luftzug entstand, und Damon landete geschmeidig neben ihr. Aber er sah Elena nicht an. Sein Blick war merkwürdig abwesend, und sie konnte nichts auf seinem Gesicht lesen. „Es ist eine Krypta“, stellte Alaric erstaunt fest, während das Licht seiner Taschenlampe die Dunkelheit durchschnitt. „Ein unterirdischer Raum unter einer Kirche, der als Grabstätte benutzt wird. Normalerweise werden sie unter größeren Kirchen angelegt.“ Bonnie ging geradewegs auf das verzierte Gitter zu, legte ihre schmale, weiße Hand darauf und öffnete es. Es schwang von ihr fort. Das ist es, dachte Elena. Ihr Atem stockte. Oh, mein Gott, das ist es. Sie hatte plötzlich das Gefühl, sich mitten in einem Traum zu befinden. Sie wußte, sie träumte, aber sie konnte weder etwas ändern noch aufwachen. Ihre Muskeln erstarrten. Sie konnte die Furcht der anderen riechen, konnte die intensive Anspannung spüren, die von Stefan neben ihr ausging. Seine Taschenlampe fuhr über Gegenstände hinter Bonnie. Doch zunächst ergaben sie in Elenas Augen keinen Sinn. Sie sah Kanten, Umrisse, Flächen, und dann sprang etwas in ihr Sichtfeld. Ein totenweißes Gesicht, das grotesk zu einer Seite hing... Der Schrei blieb ihr im Hals stecken. Es war nur eine Statue, und ihre Züge kamen Elena bekannt vor. Es waren dieselben wie auf dem Deckel des Sarkophages oben. Dieses Grab war das Gegenstück zu dem Grab, durch das sie herabgestiegen waren. Nur, daß dieses hier geschändet worden war. Der Steindeckel war in zwei Hälften gebrochen und gegen die Wand der Krypta geschleudert worden. Etwas lag auf dem Boden verstreut, das aussah wie brüchige Elfenbeinstäbchen. Marmorstückchen, versuchte Elena sich verzweifelt einzureden. Das ist nur Marmor. Es waren menschliche Knochen, zersplittert und zertreten. Bonnie drehte sich um, bis sie Elena direkt gegenüberstand. Dann überlief sie ein Schauder, sie stolperte und stürzte so heftig nach vorn wie eine Marionette, deren Schnüre man durchgeschnitten hat. Elena konnte sie gerade noch auffangen und verlor selbst fast den Halt. „Bonnie? Bonnie?“ Die braunen Augen, die sie mit erweiterten Pupillen verwirrt ansahen, waren wieder Bonnies eigene verängstigte Augen. „Aber was ist passiert?“ wollte Elena wissen. „Wo ist das Wesen hingegangen?“ „Ich bin hier.“

    Über dem geschändeten Grab zeigte sich ein verschwommenes Licht. Nein, kein Licht, dachte Elena. Etwas Übernatürliches, das für die menschlichen Sinne nicht faßbar war. Es wurde ihr enthüllt, ihrem Verstand aufgezwungen, von einer Kraft außerhalb dieser Welt. „Die ,andere Macht’“, flüsterte Elena, und das Blut gefror ihr in den Adern.
    „Nein, Elena.“ Die Stimme hatte keinen Klang, genauso wie die Vision kein Licht war. Sie war still wie der Schein der Sterne und unendlich traurig. Sie erinnerte Elena an etwas. Mutter?
    dachte sie voll wilder Hoffnung. Aber es war nicht die Stimme ihrer Mutter. Das Leuchten über dem Grab schien zu wirbeln und sich zu verdichten. Einen Moment lang erhaschte Elena den Blick auf ein Gesicht, ein sanftes, trauriges Gesicht. Und dann wußte sie es. „Ich habe auf dich gewartet“, sagte Honoria Fells Stimme leise. „Hier kann ich endlich in meiner eigenen Gestalt mit dir sprechen und nicht aus Bonnies Mund. Hör mir zu. Deine Zeit ist knapp bemessen, und die Gefahr ist riesengroß“, fügte sie hinzu. Elena fand die Sprache wieder.
    „Was ist das für ein Raum? Warum hast du uns hierhergebracht?“ „Du hast mich darum gebeten. Vorher konnte ich ihn dir nicht zeigen. Das ist dein Schlachtfeld. “ „Ich verstehe nicht.“ „Die Krypta wurde für mich von den Menschen in Fell's Church errichtet. Ein Ruheplatz für meinen Körper. Ein geheimer Ort für jemanden, der im Leben über geheime Kräfte verfügt hatte. Wie Bonnie wußte ich Dinge, die niemand sonst wissen konnte. Und sah auch viele Dinge, die niemand sonst sehen konnte.“ „Sie waren ein Medium“, flüsterte Bonnie heiser. „Damals nannte man es Hexerei. Aber ich habe meine Kräfte nie dazu genutzt, um Schaden zuzufügen, und als ich starb, hat man mir dieses Grabmal gebaut, damit mein Mann und ich in Frieden ruhen konnten. Doch dann, nach so vielen Jahren, wurde unser Friede gestört.“ Das Gespensterlicht leuchtete auf und wurde wieder schwächer. Honorias Gestalt verschwamm. „Eine andere Macht kam nach Fell's Church, voller Haß

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