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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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klingen. „Morgen, okay?“ „Einverstanden. Ich hole dich gegen Mittag ab. Gute Nacht, Bonnie.“ „Schlaf gut, Meredith.“ Bonnie schluckte und fügte noch hinzu: „Es tut mir leid.“ „Macht nichts. Ich glaube, so ist es am besten. Damit die Geschichte sich nicht endlos wiederholt. Bis dann, Bonnie. “
    Bonnie drückte auf die Gabel und beendete das Gespräch.

    Dann saß sie ein paar Minuten einfach so da, den Finger auf den Apparat gelegt, und starrte an die Wand.
    Schließlich legte sie den Hörer auf und nahm wieder ihr Tagebuch zur Hand. Sie machte einen Absatz hinter dem letzten Wort und fügte einen neuen Satz hinzu. Wir werden morgen Meredith' Großvater besuchen.
    „Ich bin ein Idiot,“, sagte Stefan am nächsten Tag in Meredith'
    Auto. Sie waren auf dem Weg nach West Virginia, zu der Anstalt, in der Meredith' Großvater Patient war. Die Fahrt war ziemlich lang.
    „Wir waren alle Idioten. Außer Bonnie“, fügte Matt hinzu. Trotz ihrer Nervosität wurde es Bonnie bei diesen Worten ganz warm. Aber Meredith schüttelte den Kopf, die Augen auf die Straße gerichtet. „Stefan, du konntest es nicht wissen. Also hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Du hattest keine Ahnung, daß Klaus den Angriff bei Carolines Party extra genau auf den .Jahrestag der Attacke auf meinen Großvater gelegt hatte.
    Und es ist weder Matt noch mir aufgefallen, daß Klaus schon lange in Amerika leben mußte, weil wir ihn weder gesehen noch gehört haben. Wir haben nur an die Menschen gedacht, die er in Europa angefallen hat. Wirklich, Bonnie war die einzige, die die Bruchstücke zusammenfügen konnte, weil sie alle Informationen hatte.“
    Bonnie streckte ihr die Zunge raus. Meredith sah es im Rückspiegel und zog die Augenbrauen hoch. „Jetzt werde bloß nicht zu übermütig“, warnte sie. „Keine Sorge.
    Bescheidenheit ist eine meiner charmantesten Eigenschaften.“
    Matt schnaubte, aber dann sagte er: „Ich finde es trotzdem ziemlich schlau von ihr.“ Wobei es Bonnie wieder ganz warm ums Herz wurde.
    Die Anstalt war ein schrecklicher Ort. Bonnie versuchte mit allen Kräften, den Horror, den sie empfand, zu unterdrücken.
    Aber sie wußte, daß Meredith ihre Gefühle spürte. Meredith'
    starre Haltung war stolz und verteidigend zugleich, während sie über die Flure voranging. Bonnie, die sie schon so viele Jahre kannte, konnte die Demütigung unter dem Stolz erkennen. Meredith' Eltern empfanden den Zustand des Großvaters als eine solche Schande, daß sein Name anderen gegenüber nicht erwähnt werden durfte. Ein Schatten lag über der ganzen Familie.
    Und jetzt zeigte Meredith das Geheimnis zum ersten Mal Fremden. Bonnie fühlte eine Welle von Liebe und Bewunderung für ihre Freundin. Es war typisch für Meredith, das alles ohne Aufregung mit Würde zu tun und niemanden sehen zu lassen, was es sie kostete. Aber die Anstalt blieb trotzdem schrecklich.
    Sie war nicht schmutzig oder mit tobenden Irren gefüllt. Die Patienten waren sauber und wurden offensichtlich gut gepflegt. Aber etwas an dem sterilen Krankenhausgeruch und den Gängen, die bevölkert waren mit reglosen Gestalten in Rollstühlen und mit leeren Augen, trieb Bonnie zur Flucht.
    Wie ein Gebäude voller Zombies. Bonnie sah eine alte Frau, ihre rosa Kopfhaut schimmerte durch das dünne, weiße Haar. Ihr Kopf war neben einer nackten Plastikpuppe auf den Tisch gesunken.
    Bonnie streckte hilflos suchend ihre Hand aus und merkte, daß Matt bereits nach ihr griff. Hand in Hand folgten sie Meredith und klammerten sich so fest aneinander, daß es weh tat.
    „Das ist sein Zimmer.“ Drinnen saß ein weiterer Zombie. Dieser hatte weißes Haar, das noch Spuren von Schwarz aufwies, die Meredith' Haaren glichen. Sein Gesicht war zerknittert und voller Falten, die Augen wäßrig mit roten Rändern. Sie blickten starr vor sich hin. „Großvater.“ Meredith kniete sich vor seinen Rollstuhl. „Großvater, ich bin's, Meredith. Ich bin gekommen, um dich zu besuchen. Ich muß dich etwas sehr Wichtiges fragen.“ In seinen Augen regte sich nichts. „Manchmal erkennt er uns“, sagte Meredith leise und nüchtern. „Aber die meiste Zeit nicht.“ Der alte Mann starrte weiter vor sich hin.
    Stefan ließ sich auf die Fersen nieder. „Laß es mich versuchen.“
    Er schaute in das faltenreiche Gesicht und begann genauso leise und tröstend zu sprechen, wie er es mit Vickie getan hatte.
    Aber die trüben, dunklen Augen blinzelten nicht einmal. Sie blickten weiter ausdruckslos

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