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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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und Stefan hielt nur noch einen Haufen Knochen. „Und schließlich endet es so, in über zweihundert verschiedenen, leicht zusammenzufügenden Teilen. Und alles wird sogar im eigenen, praktischen Behälter geliefert...“ In einer entfernten Ecke des Lichtkreises war ein Knacken zu hören. Der weiße Sarg dort öffnete sich wie von selbst, sein Deckel schwang auf. „Warum erweist du ihr nicht die letzte Ehre, Salvatore? Leg Elena dorthin, wo sie hingehört.“ Stefan war zitternd auf die Knie gefallen und betrachtete die schlanken, weißen Knochen in seiner Hand. Es war alles nur eine Illusion - Klaus kontrollierte Bonnies Trance und zeigte Stefan das, was er ihn sehen lassen wollte. Er hatte Elena nicht wirklich verletzt, doch die heiße Wut in Stefan, entstanden aus Beschützerinstinkt und Liebe, wollte das nicht erkennen. Sorgsam legte Stefan die zerbrechlichen Knochen auf den Boden und berührte sie zärtlich. Dann schaute er zu Klaus auf, den Mund verächtlich verzogen. „Das ist nicht Elena“, schrie er. „Natürlich ist sie es. Ich würde sie überall erkennen.“ Klaus breitete die Hände aus und deklamierte: „Ich kannte einst eine Frau, lieblich und süß. Ihre Knochen waren weiß wie Schnee...“
    „Nein!“ Schweiß trat auf Stefans Stirn. Er achtete nicht mehr auf die spöttische Stimme seines Widersachers und konzentrierte sich, die Fäuste geballt. Den Einfluß von Klaus zu bekämpfen, war so harte Arbeit, als würde er eine schwere Steinkugel einen Berg hinaufrollen. Aber dort auf dem Boden begannen die zierlichen Knochen zu zittern, und ein schwaches goldenes Licht umgab sie. „Fetzen und Knochen und ein Büschel Haar...
    doch der Narr, er nannte seine Lady schön...“
    Das Licht schimmerte, tanzte und fügte die Knochen zusammen. Warm und golden hüllte es sie ein, umkleidete sie, als sie sich in die Luft erhoben. Was jetzt dort stand, war eine gesichtslose Gestalt in einem sanften Glanz. Schweiß strömte in Stefans Augen, seine Lunge schien vor Anstrengung zu platzen.
    „Ton liegt still, doch Blut, es strömt...“ Elenas Haar, lang und von seidigem
    Gold, fiel über ihre leuchtenden Schultern. Ihre Züge, erst verschwommen, dann klar erkennbar, formten sich auf dem Gesicht. Voller Liebe ließ Stefan jedes Detail wieder erstehen.
    Dichte Wimpern, eine kleine Nase, Lippen, leicht geöffnet wie Rosenblätter. Weißes Licht umwirbelte den Körper und bildete ein dünnes Gewand. „...und ein Sprung in der Teetasse öffnet einen Weg ins
    Land der Toten...“
    Land der Toten...“ „Nein!“ Schwindel befiel Stefan, als die letzte Welle der Kraft seinem Körper entströmte. Die Brust des schönen Wesens hob sich. Es atmete, und Augen, blau wie ein Lapislazulistein, öffneten sich. Elena lächelte, und Stefan fühlte, wie ihre Liebe ihn traf. „Stefan.“ Sie hielt den Kopf stolz hoch wie eine Königin. „Das“, sagte Stefan würdevoll, „ist Elena. Und nicht die leere Hülle, die sie in der Erde zurückgelassen hat. Das ist Elena, und, was immer du auch tust, nichts kann sie verletzen.“ Er streckte seine Hand aus.
    Elena nahm sie und trat zu ihm. Als sie sich berührten, durchzuckte Stefan etwas wie einen Stromstoß, dann spürte er, wie ihre Kraft ihn durchdrang und ihm seine Macht zurückgab.
    Sie standen Seite an Seite und sahen den blonden Mann an.
    Stefan hatte sich noch nie in seinem Leben so triumphierend gefühlt und noch nie so stark. Klaus starrte sie für vielleicht zwanzig Sekunden an, dann begann er zu rasen. Sein Gesicht verzog sich haßerfüllt. Stefan fühlte, wie Wellen böser Macht gegen ihn schlugen. Gegen ihn und Elena, und er brauchte seine ganze Kraft, um widerstehen zu können. Der Wirbelstumm schwarzer Wut versuchte, sie auseinanderzureißen, er heulte durch den Raum und zerstörte alles auf seinem Weg. Kerzen wurden ausgelöscht und flogen durch die Luft, wie von
    einem Tornado ergriffen. Der Traum um sie herum zerbrach, löste sich auf. Stefan klammerte sich an Elenas andere Hand.
    Der Wind zauste ihr Haar, peitschte es um ihr Gesicht.

    „Stefan!“ Sie mußte schreien, um sich verständlich zu machen.
    Dann hörte er ihre Stimme in seinem Kopf: „Stefan, gib gut acht! Du kannst eins tun, um ihn aufzuhalten. Du brauchst ein Opfer, Stefan... Finde eins seiner Opfer. Nur ein Opfer wird es wissen...“
    Der Lärm wurde unerträglich, als ob Zeit und Raum auseinandergerissen würden. Stefan fühlte, wie ihm Elenas Hand entrissen wurde. Verzweifelt schrie er auf

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